Die Uni-Traditionself


Autor*in: Rowena Hinzmann

Es begann vor 40 Jahren mit einer zusammengewürfelten Hochschul-Fußballmannschaft und entwickelte sich zu einer Einheit, die sich bis heute jährlich am 31. Oktober trifft.

Früher

Sie gehörten zur ersten Fußballmannschaft der Uni Bielefeld, kickten bei Hochschulturnieren, gewannen und verloren – bis zu ihrem Abschluss. „Jeden Montag haben wir uns damals in der Sporthalle zum Kicken getroffen“, erzählt Ulrich Staub, Absolvent der Wirtschaftswissenschaften 1983, und heute Filmproduzent. Aus einer völlig gemischten Truppe an Spielern und Charakteren, allesamt sportbegeistert und fußballverrückt, entstand Teamgeist, Kameradschaft und es wurden Freundschaften geschlossen. „Ich glaube, hätte ich meine Kommilitonen und meine Mannschaft nicht gehabt, hätte ich es damals längst nicht so gut an der Uni ausgehalten“, resümiert Alumnus Thomas von Festenberg, Abschlussjahrgang 1982. Er ist heute Senior-Partner eines Anbieters von E-Learning und Erklärfilmen.

Mannschaftsfoto der Uni-Auswahl aus den 80er Jahren. Die Traditionself entstand aus der Uni-Auswahl und einzelnen Fakultätenmannschaften. Foto: privat

Heute

Am 31. Oktober 2018 trafen sich 15 ehemalige Absolventen der Universität Bielefeld aus ganz Deutschland ‑ die Traditionself ‑ zu einem Jubiläumsspiel gegen das Team der Uni-Professoren. Kaum rollte der Ball an, wurden die Positionen eingenommen, taktiert und angefeuert wie in alten Zeiten.

Nach zweimal 20-minütiger Spielzeit gewann die Traditionself gegen das Uni-Professoren-Team mit einem zufriedenen 2:1. Fast wie früher, als die Mannschaft mit gewonnenen Pokal-Finalen große Erfolge feiern konnte.

Jahrhunderttrainer

Ernst Middendorp, der Jahrhunderttrainer von Arminia Bielefeld, ist einer der bekanntesten Fußballer der Traditionself und gehört zu den bekanntesten Alumni jener Zeit (Abschluss 1986). Er denkt noch immer gerne an früher zurück. „Wir hatten eine ereignisreiche und spaßvolle Zeit zusammen, schafften es aber, das richtige Verhältnis zwischen Feiern und Lernen zu finden“, erinnert er sich. Auch er hegt ein besonderes Verhältnis zur Universität, nachdem er sich während seines Studiums innerhalb kürzester Zeit zwei Beinbrüche zuzog: „Da wurde die Uni zeitweise mein zweites Zuhause. Alles war hier auf kürzestem Weg vorhanden, sodass ich nur zwischen Cafeteria, Shops und den Hörsälen umherhumpeln musste.“

Erinnerungen

Vieles erinnert die Mannschaft beim Rundgang durch die Universität noch an alte Zeiten: Die gelben Türen der Hörsäle, die Telefonzellen, Eddys Einkaufsladen oder auch die herabhängenden Plakate entlang der Galerie. Selbst die allerersten Gefühle machten sich bei Olaf Marin, Absolvent von 1985, wieder bemerkbar: „Als ich damals das erste Mal in die Uni kam, fühlte ich mich völlig verloren. Heute ging es mir anfänglich genauso.“ Es sei die Größe der Universität und die Anonymität gewesen, die ihn damals wie heute einschüchterten. „Ein kleines Stück „Heimatgefühl“ war das, was ich damals suchte und mit der Truppe schließlich fand“, so Marin weiter.

Die Traditionself beim Rundgang. Universität Bielefeld/ R. Hinzmann