Der Tag danach: Der Festliche Abend


Autor*in: Universität Bielefeld

Grenzen überwinden, Horizonte erweitern und Raum für mutige Ideen schaffen: Das hat die Universität Bielefeld als ihren Anspruch formuliert. Ein festlicher Abend am Freitag, 10. Mai, brachte diesen Anspruch in vielfältiger Art auf die Bühne: in Gesprächsrunden, als Wissenschaftsvarieté und als Komposition der Neuen Musik. Rund 800 geladene Gäste waren der Einladung der Universität zum festlichen Abend in die Rudolf-Oetker-Halle gefolgt. Wissenschaftlerinnen trafen auf Förderer der Universität, Studierendenvertreter auf Wissenschaftsministerin, Vertreter internationaler Kooperationspartner auf langjährige Wegbegleiter aus Bielefelder Unternehmen und Einrichtungen.

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen: „Als forschungsstarke Universität mit internationaler Reputation ist die Universität Bielefeld ein wichtiger Impulsgeber für die Wissensgesellschaft. Ich bin mir sicher, dass die Universität ihre Erfolgsgeschichte weiterschreiben wird – auch im Zusammenhang mit der Gründung einer Medizinischen Fakultät OWL, die Landesregierung und Universität Bielefeld derzeit gemeinsam auf den Weg bringen. Der Universität Bielefeld und allen Beteiligten wünsche ich ein gelungenes 50. Jubiläumsjahr.“

In seiner Begrüßung zitierte der Rektor, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer den Gründungsvater der Universität Helmut Schelsky. Der war bereits 1965 der festen Überzeugung, dass Gesellschaft und Wissenschaft eines systematischen Austauschs bedürfen und formulierte seinen Auftrag als „Neuordnung des Verhältnisses der Hochschule zur Praxis und sozialen Umwelt“. „Ein Auftrag, den die Universität in den fünf Jahrzehnten ihres Bestehens sehr ernst genommen hat und der heute nach wie vor hoch-relevant ist“, so Sagerer.

Professorinnen und Professoren diskutierten auf der Bühne mit den Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses über den Spirit der Universität. Bielefelder Politiker wie Pit Clausen und Dr. Wiebke Esdar sowie Persönlichkeiten wie Wilhelm A. Böllhoff, Christiane Heuwinkel und Dr. Johanna Will-Armstrong über die Lovestory OWL, Bielefeld und die Uni. Glückwünsche gab es per Videobotschaft von Partnern aus der ganzen Bundesrepublik, unter anderem von der Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, aber auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Hochschulrektorenkonferenz.

Zwei Höhepunkte krönten den Abend auch kulturell: sowohl die Bühnenshow des Circus Quantenschaum, die die Vereinigung von Wissenschaft und Kunst mit Schauspielern, einem Clown auf Rollschuhen und fliegenden Artisten in Szene setzt als auch die Uraufführung des Werks „De l’art d’induire en erreur“, präsentiert von den Bielefelder Philharmonikern und den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Der Abend wurde moderiert von Shary Reeves, vielen bekannt aus dem WDR TV-Format „Wissen macht Ah“.

Die Komposition zum Jubiläum

Raum für mutige Ideen schaffen: Das ist Teil des Anspruchs der Universität Bielefeld. Eine dieser mutigen Ideen wurde anlässlich ihres festlichen Abends zum 50. Bestehen uraufgeführt: eine Komposition der Neuen Musik, die buchstäblich Grenzen überwindet – die Grenze zwischen Wissenschaft und Kunst.

Komponist Fabien Lévy wurde von der Universität Bielefeld beauftragt, ein Stück für symphonisches Orchestern und drei Gesangsstimme zu schreiben. Lévy selbst ist Wissenschaftler und Künstler, Mathematiker und Komponist, bis vor kurzem an der Musikhochschule in Detmold, aktuell als Professor an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.

Der Titel des Werks „De l’art d’induire en erreur“, zu Deutsch „Die Kunst der Irreführung“ ist durchaus als Provokation gemeint, als Wortspiel: Kunst kann eine verkehrte, surreale oder abstrakte Welt erschaffen, in die Irre führen und setzt sich damit von seriöser Wissenschaft deutlich ab. Gleichzeitig ist auch in der Wissenschaft der Irrtum wichtig, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die Musik bringt diese Paradoxie zum Ausdruck, zum Beispiel durch die Nutzung orchesterfremder, nicht-instrumentaler Objekte durch die Musikerinnen und Musiker. Die Parodoxie kommt aber auch in den gesungenen Texten zum Ausdruck, die von drei verschiedenen Wissenschaftlern beruhen: Der Dichter und Denker Antonin Artaud, der genial, aber aufgrund einer ererbten Syphilis auch verrückt war. Der Rabbi Nachman von Brazlaw, in dessen Lehre der Zweifel und der Irrtum eine entscheidende Rolle spielten und der Philosoph Friedrich Nietzsche, der den Wert der Wahrheit in Frage stellte und eine Philosophie zu Kunst und Wissenschaft entwickelte.

Weitere Informationen zum Jubiläums gibt’s hier.