Der Tag danach: Das Blaue Sofa macht Halt in Bielefeld


Autor*in: Mike-Dennis Müller

Im Jubiläumsjahr der Universität ist eines der erfolgreichsten Literaturformate Deutschlands zu Gast in Bielefeld gewesen. Am Dienstagabend nahmen zwei Wissenschaftlerinnen und zwei Wissenschaftler der Uni Bielefeld Platz auf dem Blauen Sofa von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat.

Moderiert von Ariane Binder und Thorsten Jantschek gaben die vier in der WissensWerkStadt Einblicke in ihre Forschungsarbeiten und Bücher. Professorin Dr. Angelika Epple sprach über „Humboldt, Rassismus und die Kunst des Vergleichens“. Thematisiert wurde etwa Humboldts Reise nach Kuba und sein Kontakt zu einem Sklavenhändler. „Es sind nicht die Objekte, die den Vergleich ausmachen, sondern diejenigen, die vergleichen“, betonte sie.

Professor Dr. Walter Erhart hat sich in einem Buch Neil Young gewidmet. Auf dem Sofa erklärte er vor mehr als 100 Gästen: „Neil Young hat eine Stimme, die viel Schmerz verbreitet und das passt sehr gut zu seinen Texten und der Musik.“

Professorin Dr. Elena Esposito sprach über die „Zukunft der Vorhersage“. Besonders im Fokus stehen bei ihr die Auswirkungen von Algorithmen auf die Gesellschaft. „Viele Institutionen unserer Gesellschaft beruhen darauf, dass man die Zukunft nicht vorhersagen kann – etwa Versicherungen.“ Künstliche Intelligenz und immer individuellere Analysen der Versicherten dank „Big Data“ würden diese Annahme aber zunehmend untergraben.

Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal sprach über die Geschichte der Roma und Sinti in Europa, wo es neben Rassismus und Antisemitismus durch den Antiziganismus Verachtung für eine weitere ganz bestimmte Bevölkerungsgruppe gegeben habe. „Es gab Wendepunkte in der Geschichte. Es hätte sich auch anders entwickeln können“, sagte er.