„Im Studium lernt man, analytisch an Dinge heranzugehen“


Autor*in: Hanna Metzen

Mehr als 3000 Absolventinnen und Absolventen schließen jährlich ihr Studium an der Universität Bielefeld ab. Viele von ihnen starten direkt ins Berufsleben. Wie Maike Spierling: Ihre Masterarbeit im Studiengang Wirtschaftswissenschaften hat sie an einem Freitag abgegeben – und am Montag als Prozessberaterin beim Bielefelder IT-Dienstleistungsunternehmen itelligence begonnen. Seit fast zwei Jahren arbeitet sie dort und betreut Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland. Was sie aus ihrem Studium mitgenommen hat und wie sie an ihre Stelle gekommen ist, erzählt die Absolventin im Interview.

Frau Spierling, was macht man als Prozessberaterin?

Itelligence hat sich auf die Einführung von SAP spezialisiert, einer Software für Geschäftsprozesse wie Buchführung, Einkauf oder Vertrieb. Diese Prozesse schaue ich mir genauer an und identifiziere Probleme, Compliance-Verstöße oder Verzögerungen, um hieraus Optimierungen für das Unternehmen abzuleiten. Zum Beispiel kann es sein, dass Produkte nicht über den zentralen Einkauf bestellt werden, sodass anschließend Rechnungen ohne vorherige Bestellung an das Unternehmen gesendet werden. Oder die Bezahlung von Rechnungen dauert so lange, dass Rabatte verfallen, weil die Genehmigung viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich berate unsere Kundinnen und Kunden dabei, wie sie ihre Geschäftsprozesse optimieren können. Das passiert auf Software-Ebene, durch Maßnahmen wie Trainings für Mitarbeitende, aber auch durch die Etablierung von Best-Practice-Prozessen. Einen großen Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich vor Ort bei den von mir betreuten Unternehmen. Ich bin also viel in Deutschland unterwegs und lerne ganz unterschiedliche Branchen kennen. Mir gefällt die Abwechslung, ebenso wie die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen.

Wie sind Sie an Ihre jetzige Stelle gekommen?

Ich habe an der Universität Bielefeld Wirtschaftsmathematik im Bachelor und Wirtschaftswissenschaften im Master studiert. Nach meinem Bachelor habe ich ein Gap Year eingelegt, in dem ich Praktika in verschiedenen Unternehmen gemacht habe, zum Beispiel in der Unternehmensberatung oder im Controlling. Das hat mir bei der Orientierung geholfen und ich konnte erste Erfahrung mit Prozessoptimierung sammeln. Parallel zu meinem Master habe ich angefangen, als Werkstudentin bei itelligence zu arbeiten. Dabei konnte ich schon viele Einblicke gewinnen. Für meine jetzige Stelle musste ich dann kein ganz so aufwändiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Das geht also definitiv einfacher, wenn man vorher Werkstudentin war.

Was haben Sie aus Ihrem Studium für Ihren Job mitgenommen?

Gerade wenn ich bei Kundinnen und Kunden vor Ort bin, muss ich schnell Zusammenhänge verstehen und Probleme erfassen können. Im Studium lernt man, analytisch an solche Dinge heranzugehen. Außerdem habe ich mir in meinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium hilfreiches Grundlagenwissen angeeignet: zum Beispiel über die Prozesse oder das nötige Vokabular. Sowohl die analytische Herangehensweise als auch die Grundlagen haben mir beim Berufseinstieg geholfen – und es mir leichter gemacht, im Job noch dazuzulernen.

Maike Spierling arbeitet beim Bielefelder IT-Dienstleistungsunternehmen itelligence, das andere Firmen bei der Einführung von SAP berät, und ist dort als „Professional Consultant – Process Analyst“ tätig. Im Januar 2018 hat Spierling ihr Studium an der Universität Bielefeld abgeschlossen. Auch in diesem Jahr verlassen Absolventinnen und Absolventen die Universität: Auf dem Absolvententag am Freitag, den 6. Dezember 2019 feiern sie gemeinsam mit Familie, Freundinnen und Freunden.