Ausstellung zu 45 Jahre Verfasste Studierendenschaft


Autor*in: Ann-Christin Kühn

Seit dem 13. November ist in der Unihalle und im UniQ die Ausstellung „45 Jahre Verfasste Studierendenschaft – Perestroika und Glasnost an der ‚Reformuniversität‘ Bielefeld“ zu sehen. Konzipiert wurde das Projekt des AStA im Rahmen des Uni-Jubiläums von Stefan Bröhl, Sanjay Kumar und Diether Horstmann. Was die Ausstellung vermitteln soll, erzählen die drei ehemaligen AStA-Referenten im Interview.

Was haben Perestroika und Glasnost mit der Reformuniversität zu tun?

Sanjay Kumar: Ähnlich wie die beiden Reformfelder Perestroika und Glasnost handelt es sich unserer Meinung nach auch bei der Reformuniversität um ein unvollendetes Demokratisierungsprojekt. Mit der Ausstellung wollen wir unter anderem den Anspruch der Studierendenschaft auf Demokratisierung und Mitbestimmung unterstreichen. Anhand von einzelnen Beispielen werden verschiedene Konfliktfelder, Kämpfe und Auseinandersetzungen gezeigt. Uns war wichtig, dass heutige Selbstverständlichkeiten wie z. B. die Möglichkeit einer Kinderbetreuung oder das Semesterticket langwierig und gegen Widerstände solidarisch erkämpft wurden.

Sie haben als prägendes Element der Ausstellung das sogenannte Chile-Bild gewählt. Warum?

Diether Horstmann: Eine ganze Generation von Studierenden kennt das Bild und seine Bedeutung nicht mehr. Uns war es wichtig, dieses Symbol für studentische Proteste, Partizipation und Demokratie wieder ins Bewusstsein zu holen.

Woher stammen die Informationen, die in der Ausstellung gezeigt werden?

Stefan Bröhl: Der überwiegende Teil der Informationen stammt aus dem Uni-Archiv. Außerdem haben wir Interviews mit Zeitzeug*innen, wie etwa ehemaligen AStA-Vorsitzenden, geführt. Die Gespräche haben uns geholfen, historische Unterlagen in den richtigen Kontext zu setzen. Für die tatkräftige Unterstützung sind wir dem Archiv sehr dankbar.

Ihre Ausstellung besteht aus Texttafeln auf Bauzäunen. Warum haben Sie diese Art der Präsentation gewählt?

Diether Horstmann: Das Bild der nicht vollendeten Baustelle hat unsere Ausstellung geprägt. Uns ist es wichtig zu zeigen, dass Studierende diesen Prozess mitgestalten können und sollen.
Sanjay Kumar: Wenn man die Universität mit einem Bauvorhaben gleichsetzt, dann sollten Studierende immer auch die Möglichkeit haben, in die Rolle von Architekt*innen zu schlüpfen.
Stefan Bröhl: Um es kurz zu machen: Demokratie lebt nicht vom Zugucken, sondern vom Mitmachen!

Die Ausstellung läuft noch bis zur Winterpause am 20. Dezember.

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