Internationales Graduiertenkolleg in der Mathematik verlängert


Autor*in: Universität Bielefeld

Das Internationale Graduiertenkolleg „Das Reguläre im Irregulären: Analysis von singulären und zufälligen Systemen“ (IRTG 2235) wird für weitere viereinhalb Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft investiert damit zusätzlich fünf Millionen Euro in die wissenschaftliche Ausbildung und den Austausch von Doktorand*innen zwischen der Universität Bielefeld und der Seoul National University.

Im Februar stand die Begutachtung des Graduiertenkollegs an. Sie stellten dabei die Arbeit des Kollegs vor (v.li.): Prof. Dr. Martin Egelhaaf (Prorektor für Forschung der Universität Bielefeld), Prof. Dr. Panki Kim und Prof. Dr. Moritz Kaßmann (beide Sprecher des IRTG 2235) und Dr. Claudia Köhler, wissenschaftliche Koordinatorin des Kollegs. Foto: Universität Bielefeld

Seit 2016 haben sich in dem Graduiertenkolleg Nachwuchsmathematiker*innen aus allen Teilen der Welt auf die Suche nach versteckten Gesetzmäßigkeiten in zufälligen Systemen begeben. Zweieinhalb Jahre verbrachten sie dafür an der Universität Bielefeld, sechs Monate ihrer dreijährigen Promotionszeit forschten sie an der Seoul National University (Südkorea). Durch die Entscheidung der DFG ist nun die Fortführung des Programms unter der Leitung von Professor Dr. Moritz Kaßmann (Universität Bielefeld) und Professor Dr. Panki Kim (Seoul National University) gesichert. Zwischen 2021 und 2025 werden in Bielefeld 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler eingestellt, die in dem Graduiertenkolleg forschen werden.

„Die Welt ist voller irregulärer Strukturen, zum Beispiel bei Krebszellen, Galaxien oder Bewegungskurven von mikroskopischen Teilchen“, erklärt Moritz Kaßmann von der Fakultät für Mathematik. „Die Dissertationsprojekte in unserem Graduiertenkollegkolleg erkunden versteckte Gesetzmäßigkeiten, die die Bildung von Irregularitäten bestimmen.“

In den Dissertationen geht es vor allem um Fragestellungen aus dem mathematischen Teilgebiet der Analysis. Angrenzende Gebiete wie die Mathematische Physik, Geometrie oder die Wahrscheinlichkeitstheorie sind ebenfalls vertreten. Die theoretischen Untersuchungen haben Bezüge zu realen Phänomenen wie Vorgängen in der Natur, bei denen es innerhalb kürzester Zeit gewaltige Schwankungen geben kann. Ein anderes Thema sind nichtlineare Wellengleichungen. Solche Gleichungen werden beispielsweise verwendet, um zu modellieren, wie sich kleine Störungen auf Wasserwellen oder auf wandernde stabile Wellenpakete in Glasfaserkabeln auswirken. In der nun bewilligten zweiten Förderperiode werden nun zusätzlich Computerverfahren zur effizienten Berechnung und Methoden des maschinellen Lernens untersucht.

Die Universität Bielefeld und die Seoul National University kooperieren seit 2012. Durch das Graduiertenkolleg IRTG 2235 konnte die Zusammenarbeit auf die junge Generation von Wissenschaftler*innen ausgeweitet werden. 19 Professor*innen aus Bielefeld und Seoul arbeiten zusammen, bilden die Doktorand*innen aus und betreuen ihre Promotionsprojekte. Während des sechsmonatigen Austauschaufenthalts wohnen die Doktorand*innen aus Bielefeld auf dem Campus der Seoul National University und arbeiten in Büros des Department of Mathematical Sciences. Im Gegenzug kommen regelmäßig acht Doktorand*innen aus Seoul nach Bielefeld. „So haben sich unter den Nachwuchswissenschaftler*innen eigene Forschungskooperationen, gemeinsame Publikationen und Freundschaften entwickelt, die Ostwestfalen und Ostasien verbinden“, sagt Professor Moritz Kaßmann.

Weitere Informationen:
• „DFG fördert elf neue Graduiertenkollegs“ (Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 8. Juli 2020)
Website des Graduiertenkollegs