Bielefelder Gleichstellungspreis geht an vier Nachwuchsforschende
Für ihre genderbezogene Forschung haben Ende 2020 vier Nachwuchswissenschaftlerinnen der Universität Bielefeld den Bielefelder Gleichstellungspreis erhalten: Patricia Bollschweiler, Oleksandra Tarkhanova, Johanna Pangritz und Greta Wienkamp wurden in der Kategorie „Genderforschung“ prämiert. Das Rektorat der Universität Bielefeld würdigt in dieser Sparte herausragende Abschlussarbeiten, die ein für die Geschlechterforschung besonders relevantes Thema bearbeiten. Der Gleichstellungspreis wird jährlich vom Rektorat in einer von drei Kategorien vergeben.
„Ich freue mich mit den vier Preisträgerinnen und gratuliere ihnen herzlich zu ihrer Auszeichnung“, sagt Professorin Dr. Marie I. Kaiser, Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung. „Der Preis ist eine Wertschätzung für ihre herausragende wissenschaftliche Leistung und ihren Beitrag zur Gleichstellungsarbeit an der Universität Bielefeld.“
Die Abschlussarbeiten der Nachwuchswissenschaftlerinnen zeichnen sich durch einen interdisziplinären und innovativen Blick auf Geschlecht und Geschlechterverhältnisse aus. In ihrer Begründung hebt die Jury zudem die hohe gesellschaftliche Relevanz der behandelten Fragestellungen hervor. „Damit entwickeln die Wissenschaftlerinnen nicht nur die bestehende erfolgreiche Forschung zu Genderaspekten an der Universität Bielefeld weiter“, so Kaiser. „Ihre Ergebnisse liefern auch wichtige Impulse und Erkenntnisse für die universitären Gleichstellungsbemühungen.“

Die Preisträgerinnen und ihre Abschlussarbeiten
- Patricia Bollschweiler (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft) beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit am Beispiel von zwei ausgewählten literarischen Werken mit den narrativen Mitteln, die eingesetzt werden, um queere Geschlechteridentitäten zu konstruieren. Ihre Untersuchung heißt „keine Wahl, als zu gestehen – er war eine Frau. Queere Identitäten in Honoré de Balzacs Sarrasine und Virginia Woolfs Orlando“.
- Oleksandra Tarkhanova (Fakultät für Soziologie) untersucht in ihrer Dissertation Veränderungen in der ukrainischen Geschlechterpolitik in den vergangenen 30 Jahren im Hinblick auf Geschlechternormen und die Rolle der Frau. Die Studie trägt den Titel „Ukrainian gender politics from the dissolution of the Soviet Union to the post-Maidan state: The subject posi-tion of woman”.
- Johanna Pangritz (Fakultät für Erziehungswissenschaft) betitelt ihre Dissertation „Strafende Pädagogen – fürsorglich und doch hegemonial? Brauchen wir wirklich mehr Männlichkeit? Ein kritischer, quantitativer Beitrag zum Verhältnis von hegemonialer Männlichkeitsvorstellung, Feminisierung und Punitivität“. In ihrer Arbeit befasst sie sich mit dem Zusammenhang von fürsorgender und hegemonialer Männlichkeit bei männlichen Fachkräften in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen.
- Greta Wienkamp (Fakultät für Soziologie) untersucht in ihrer Bachelorarbeit, wie heranwachsende junge Frauen beziehungsweise Mädchen mit den widersprüchlichen Erwartungen an ihr Geschlecht umgehen und sich selbst in diesem Spannungsfeld verorten. Die Arbeit trägt den Titel: „Zwischen Emanzipation und Tradition? Eine Untersuchung der Geschlechtervorstellungen aktuell heranwachsender junger Frauen mithilfe des Gruppendiskussionsverfahrens“.
Der Bielefelder Gleichstellungspreis
Der Gleichstellungspreis wird in drei Kategorien vergeben. In der Kategorie „Genderforschung“ ist er dieses Mal mit insgesamt 3.600 Euro dotiert und wird unter den vier ausgezeichneten Nachwuchsforschenden aufgeteilt. Der Preis soll Akzente in der personellen, strukturellen und inhaltlichen Gleichstellungsförderung setzen – angelehnt an die Systematik der Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Preis der Universität Bielefeld wurde erstmals 2013 vergeben. Er wird abwechselnd in den Kategorien Genderforschung, Quantitative Erfolge bei der Professorinnengewinnung sowie Strukturelle Gleichstellungsmaßnahmen vergeben.
Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt strukturell zu verwirklichen ist ein zentrales Anliegen der Universität Bielefeld. In ihrem universitätsweit entwickelten Gleichstellungskonzept setzt sie sich einen Kulturwandel hin zu einer geschlechtergerechten Wissenschafts- und Universitätskultur zum Ziel. Für ihren Einsatz für Chancengleichheit und Vielfalt hat sie im November zum fünften Mal das Total E-Quality-Prädikat erhalten.
Jetzt mitmachen: FameLab sucht junge Wissenschaftler*innen
Wissenschaftsthemen in wenigen Minuten mitreißend erklären: Darum geht es beim internationalen FameLab-Wettbewerb für junge Wissenschaftler*innen. Für den Vorentscheid am 8. März 2021 werden Forschende gesucht, die ihre Themen spannend präsentieren. Teilnehmen können Masterstudierende, Promovierende und Wissenschaftler*innen ab 21 Jahren, die in den Bereichen Naturwissenschaft, Technik, Mathematik, Informatik, Psychologie oder Medizin forschen, studieren oder arbeiten. Bis zum 22. Februar können sich Interessierte online anmelden.
Beim FameLab haben die Teilnehmer*innen genau drei Minuten Zeit, um ein naturwissenschaftliches Thema sachlich richtig und unterhaltsam zu erklären. Dabei sind alle Hilfsmittel erlaubt, die am Körper getragen werden können – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
In Bielefeld und weiteren Städten im gesamten Bundesgebiet finden zunächst Vorentscheide statt. Die Sieger*innen der Vorrunde qualifizieren sich für das Deutschlandfinale am 22. April. Die Teilnahme lohnt sich: Wer mitmacht hat nicht nur Gelegenheit, Kontakte zu engagierten Nachwuchswissenschaftler*innen zu knüpfen und die öffentliche Aufmerksamkeit für die eigenen wissenschaftlichen Themen zu gewinnen. Die drei Finalist*innen des Vorentscheids in Bielefeld erhalten außerdem attraktive Preise. Unter anderem erhalten die beiden Erstplatzierten einen zweitägigen Workshop zur Wissenschaftskommunikation in Berlin.
Das Wissenschaftsbüro von Bielefeld Marketing ist bundesweiter Partner des FameLab-Wettbewerbs, der inzwischen in rund 35 Ländern weltweit ausgetragen wird. Seit der Gründung 2005 hat es sich zu einem internationalen Wettbewerb in der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Das FameLab in Bielefeld wird unterstützt durch die Goldbeck GmbH, die Volksbank Bielefeld-Gütersloh sowie die Universität Bielefeld.
Termine
FameLab Germany: Vorentscheid Bielefeld
Zeit: Montag, 8. März 2021, um 19 Uhr
Ort: Stadthalle Bielefeld (Willy-Brandt-Platz 1, 33602 Bielefeld)
FameLab Germany: Finale
Zeit: Donnerstag, 22. April 2021, um 19 Uhr
Ort: Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld (Lampingstraße 16, 33615 Bielefeld)
Erfolge beim FameLab 2020
Beim FameLab 2020 qualifizierte sich Niklas Hoffmann für das Finale. Der 26-Jährige forscht an der Universität Bielefeld im Fach Biologie.
Gewinnerin des FameLab 2020 wurde Nicola Ganter wurde mit ihrem Vortrag „Pimp my Part“. Anschaulich erklärt sie ihre Forschung und Arbeit am Institut für Produktentwicklung (iPEG) der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover.
Covid-19-Debatten und andere Online-Diskussionen mithilfe von Bots vielseitiger machen
Bots stehen als Programme, die automatisiert mit Nutzerinnen in Verbindung treten, oft in der Kritik. So werden sie genutzt, um in sozialen Medien Falschinformationen zur Covid-19-Pandemie zu verbreiten. Welchen Einfluss haben Bots aber genau und wie lassen sich Diskussionen beeinflussen, in denen sie aktiv sind? Für ein interdisziplinäres Projekt, das sich mit dieser Frage befasst, gibt es nun eine Förderung der Volkswagenstiftung in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro, verteilt auf vier Jahre. Für die Forschung, an der Informatikerinnen, Soziologinnen und Psychologinnen mitwirken, kooperieren Wissenschaftler*innen der Universität Bielefeld, der Fachhochschule Bielefeld, des Trinity College in Dublin (Irland) und der National University of Australia in Canberra (Australien).
Das Projekt heißt „Bots Building Bridges“ (3B, auf Deutsch: Roboter, die Brücken bauen). Professor Dr. Philipp Cimiano vom Institut CITEC der Universität Bielefeld leitet zusammen mit Dr. Ole Pütz eines der Projektteams, Professorin Dr. Elena Esposito und Privatdozent Dr. Florian Muhle von der Fakultät für Soziologie leiten das zweite Projektteam, das an der Universität Bielefeld angesiedelt ist.
Hintergrund des Projekts ist die Erkenntnis, dass Bots erhebliche Wirkung entfalten können, wenn es ihnen gelingt, Meinungen zu beeinflussen. „Sie können zum Beispiel dazu führen, dass ein Thema überhaupt als relevant wahrgenommen wird, indem Bots Tweets massiv teilen“, erläutert Professor Dr. Philipp Cimiano vom Center for Cognitive Interaction Technology (CITEC), Leiter der Forschungs-gruppe Semantische Datenbanken. Er forscht nicht nur im aktuellen Projekt zu Bots, sondern leitete auch das Vorgängerprojekt Unbiased Bots That Build Bridges (U3B, auf Deutsch: Unparteiische Roboter, die Brücken bauen.)

Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Bots als Verbreiter von Fake News
Hat da eigentlich gerade ein Mensch kommentiert – oder eine Maschine? Manchmal ist das gar nicht so einfach zu unterscheiden: Es gibt automatisierte Programme, die im Internet mit Nutzer*innen in Verbindung treten und beispielsweise Nachrichten verbreiten können. Solche Computerprogramme werden als Bots bezeichnet. Diese Meinungsroboter sind speziell dafür entwickelt, in sozialen Netzwerken zu agieren.
Die Programme stehen deshalb oft in der Kritik – so sollen sie beispielsweise bei den vergangenen beiden Präsidentschaftswahlen in den USA die öffentliche Meinung beeinflusst haben. Aber womöglich könnten Bots auch auf positive Weise zur Meinungsbildung beitragen. „Das Gesamtprojekt hat das Ziel, zu analysieren, ob wir Bots nicht auch als eine Lösung ansehen könnten“, erläutert Cimiano. Dafür wollen die Forschenden nun eigens programmierte Bots einsetzen, die den Diskurs beleben und bei strittigen Themen Argumente liefern. Dafür ist es für die Forschenden zunächst einmal wichtig, Bots überhaupt als solche zu erkennen. So können Bots beispielsweise dadurch auffallen, dass sie in regelmäßigen Abständen posten oder bei ihren Inhalten und Ausdrücken nur wenig variieren.
Mit Bots Forschungsbefunde zu Covid-19 in Diskussionen tragen
Im aktuellen Projekt geht es nun darum, mit den eigens programmierten Bots aktiv in den Diskurs einzugreifen. Als Untersuchungsfeld dienen dazu die sozialen Netzwerke Twitter und Reddit. „Wir überlegen aktuell, ob wir uns thematisch auf Covid-19 konzentrieren“, sagt Cimiano. Zu diesem Thema gebe es viele Falschinformationen und Verschwörungserzählungen – und es polarisiere stark. Die Forschenden wollen Accounts sowie Diskussionen identifizieren, bei denen bestimmte Schlüssel-begriffe übermäßig stark auftauchen. „Unser Ziel ist es, eine neutrale Sichtweise zu schaffen und Argumente dafür zu liefern, dass man etwas auch anders sehen könnte“, erläutert der Informatiker. „Wir wollen nicht sagen, wie etwas ist, sondern die Nutzer*innen dazu animieren, Dinge zu hinterfragen.“

Beim Thema Impfungen, das auch bei Covid-19 gerade aktuell ist, taucht beispielsweise schon seit Jahren immer wieder die Behauptung auf, dass Impfen Autismus auslösen könne. „Ein Bot könnte in dem Fall auf Forschungsergebnisse verweisen, die diese Theorie widerlegen“, erläutert Cimiano. Wichtig sei es, auf Quellen zu verweisen. Ebenfalls ein entscheidender Punkt: Der Bot der Forschenden würde sich immer als solcher zu erkennen geben und offen agieren. Damit unterscheidet er sich von den Bots, die verdeckt aktiv sind. „Alles andere wäre unethisch.“
Wie Bots agieren, haben die Forschenden bereits in dem vorangegangenen Projekt U3B analysiert. Nun wird es darum gehen, Inhalte und Diskurse weiter zu erforschen. „Außerdem führen wir qualitative Analysen durch, bei denen wir untersuchen, was für Typen von Bots es gibt und welche Kommunikationsstrategien diese nutzen“, sagt Privatdozent Dr. Florian Muhle von der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Damit wollen die Wissenschaftler*innen die Möglichkeit verbessern, Bots automatisch zu erkennen.
„Wir wollen mit unserem Projekt aber nicht nur die Aktivitäten von sozialen Bots aufdecken, sondern Werkzeuge entwickeln, die von menschlichen Nutzer*innen genutzt werden können, um die Debattenkultur im Internet zu verbessern,“ erklärt Dr. Ole Pütz, Mitarbeiter in Cimianos Forschungsgruppe. Die Wissenschaftlerinnen setzten dabei auch auf Kooperationen mit NGOs. „Wir glauben, dass Bots Teil der Lösung sein können, aber noch wichtiger sind die Menschen selbst, die sich an Debatten beteiligen.“
Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Professor Dr. Herbert Dawid ist zum Präsidenten der ‚Society for Computational Economics‘ gewählt worden
- Biologenverband VBIO wählt Professor Karl-Josef Dietz zum neuen Präsidenten
- Professor Dr. Wolfhard Hansen mit der Golden Commemorative Medal ausgezeichnet
- Professorin Dr. Katharina Kohse Höinghaus von Bunsengesellschaft ausgezeichnet
- Dr. Sigrid Nikutta neu im Hochschulrat der Universität Bielefeld
- Dr. Tobias Hecker und Dr. Jørgen Sneis ins Junge Kolleg aufgenommen
Dr. Sigrid Nikutta (51), Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, ist auf Vorschlag der Auswahlkommission als Nachfolgerin von Dr. h.c. Britta Baron in den Hochschulrat der Universität Bielefeld berufen worden. Ihre Amtszeit hat im November begonnen. Die promovierte Psychologin ist seit Januar 2020 Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn und Vorstandsvorsitzende von DB Cargo. Sigrid Nikutta ist zudem stellvertretende Vorsitzende des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Sie hatte 2010 einen Lehrauftrag an der Wilhelm-Büchner-Hochschule Darmstadt inne. 2017 erhielt sie den Berliner Frauenpreis für ihr Engagement bei den Berliner Verkehrsbetrieben BVG, 2012 wurde sie von der Mestemacher-Gruppe als „Managerin des Jahres“ ausgezeichnet. Sie ist in Enger/Ostwestfalen aufgewachsen und hat an der Universität Bielefeld Psychologie mit dem Schwerpunkt Betriebs- und Organisationspsychologie studiert. 2009 erfolgte berufsbegleitend an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Promotion in Psychologie. Nach dem Einstieg in die Wirtschaft in einem mittelständischen Unternehmen in Bielefeld, wechselte sie zur Deutschen Bahn, wo sie 14 Jahre an unterschiedlichen Standorten und in verschiedenen Leitungspositionen tätig war. Von 2010 an war Sigrid Nikutta Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und führte die BVG erstmals in die schwarzen Zahlen. Foto: Deutsche Bahn AG/Max Lautenschlaeger Professor Dr. Herbert Dawid (51), ist zum Präsidenten der ‚Society for Computational Economics‘, der internationalen Vereinigung von Ökonomen die mit stark Computer-basierten Methoden arbeiten, gewählt worden. Zu diesen Bereichen gehören beispielsweise numerische Ansätze zur Analyse dynamischer Gleichgewichtsmodelle, Agenten-basierte Simulation, rechnergestützte Ökonometrie und Statistik, Computational Finance oder die Entwicklung von Algorithmen für die Gestaltung automatisierter Märkte. Die Gesellschaft wurde 1995 gegründet und organisiert jedes Jahr die internationale Konferenz zu ‚Computing in Economics and Finance‘ mit rund 400 Teilnehmer*innen – der Veranstaltungsort wechselt zwischen Nordamerika und Europa. Universität Bielefeld/Ph. Ottendoerfer Professor Dr. Karl-Josef Dietz (63), ist neuer Präsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.). Die Bundesdelegiertenkonferenz des Biologenverbandes wählte ihn im Oktober in sein neues Amt. Der VBIO e. V. ist das gemeinsame Dach für alle, die im Bereich Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin studieren oder tätig sind. Dietz gehört zudem laut aktuellem Ranking „Highly Cited Researchers 2020“ zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftler*innen. Professor Dr. Karl-Josef Dietz befasst sich mit der Biochemie und dem Stoffwechsel der Pflanzen. Er geht hauptsächlich der Frage nach, wie sich Pflanzen an Stressfaktoren wie Wassermangel oder Hitze anpassen. Im Ranking des US-Medienkonzerns Thomson Reuters, das im November erschienen ist, sind für ihn 14.107 Zitationen verzeichnet. Dietz ist seit 1997 Professor für Biochemie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Bielefeld. Er ist ist Träger des Gay-Lussac Humboldt-Preises (2011). Zurzeit gehört Dietz unter anderem den Vorständen der Internationalen Union der Biowissenschaften (IUBS) und dem Vorstand der Europäischen Gesellschaft für Pflanzenbiologie (FESPB) an und vertritt die deutschen Biowissenschaftler seit 2019 im Executive Committee der IUBS. Foto: Universität Bielefeld Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus (68) wurde im November von der Deutschen Bunsengesellschaft als erster Frau die Walther-Nernst-Denkmünze 2020 verliehen. Die Verleihung erfolgte konkret „in Würdigung ihrer vielfältigen und fruchtbaren Untersuchungen zur Diagnostik von Verbrennungsvorgängen mittels Laserspektroskopie und Massenspektrometrie“. Außerdem würdigte der Präsident der Bunsengesellschaft die erfolgreich praktizierte Verbindung zwischen wissenschaftlich anspruchsvoller Forschung und den Anforderungen eines industriellen Umfeldes der Bielefelder Wissenschaftlerin, die 2007-2008 selbst der Gesellschaft vorstand. 2010 war sie Mitorganisatorin der Jahresversammlung der Bunsengesellschaft an der Universität Bielefeld. Die Walther-Nernst-Denkmünze, benannt nach dem ersten Vorsitzenden von 1905-1908, wird an Personen verliehen, welche die Ziele der angewandten physikalischen Chemie in hervorragender Weise gefördert haben. Außerdem wurde Kohse-Höinghaus kürzlich zum Mitglied des Honorary Board der Fachzeitschrift Physical Chemistry Chemical Physics (PCCP) ernannt. Dem Honorary Board gehören 15 Personen an, davon 7 Nobelpreisträger. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin der Universität Bielefeld und Ehrensenatorin. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Wolfhard Hansen (80), Emeritus der Fakultät für Mathematik, ist im September mit der Golden Commemorative Medal (Goldene Gedenkmedaille) ausgezeichnet worden. Die Fakultät für Mathematik und Physik der Prager Karls-Universität (Tschechische Republik) ehrt damit die Leistungen Hansens als einer der „weltweit führenden Experten“ auf dem Gebiet der Analysis und Wahrscheinlichkeitstheorie und seine „bahnbrechenden Beiträge“ zur Potenzialtheorie. Der langjährige Kontakt zur Fakultät und die Besuche seit den siebziger Jahren hätten einen starken Einfluss auf die Forschung der Prager Mathematik bewirkt.
Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste nimmt zum Jahresbeginn 2021 14 neue Stipendiat*innen in ihr Förderprogramm auf. Unter ihnen auch Dr. Tobias Hecker und Dr. Jørgen Sneis von der Universität Bielefeld.
Dr. Jørgen Sneis (geb. 1985) ist seit 2017 akademischer Rat a. Z. im Bereich der germanistischen und vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Er studierte deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und Philosophie (B.A.) sowie europäische Literaturen und Kulturen (M.A.) an der Universität Freiburg. Promoviert wurde er 2017 an der Universität Stuttgart. Im Anschluss war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien an der Universität Mainz tätig. 2019 war er Gastdozent an der Universität Łódź (Polen), 2020 hatte er eine Max-Kade-Gastprofessur an der Michigan State University (USA) inne. Ab 2021 fungiert er auch als Teilprojektleiter im Rahmen des Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Praktiken des Vergleichens“, Thema: „Nullmeridian der Literatur? Der Literaturnobelpreis als globaler Vergleichsmaßstab“. Foto: Universität Bielefeld Dr. Tobias Hecker (geb. 1984) leitet am Institut für Interdisziplinäre Gewalt und Konfliktforschung der Universität Bielefeld seit 2020 eine Emmy-Noether Nachwuchsgruppe zu Folgen und Prävention von Gewalt gegen Kinder. Er studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg und der Universität Aaarhus und promovierte an der Universität Konstanz. Als Postdoc an den Universitäten Zürich (2015-2016) und Bielefeld (2016-2020) beschäftige er sich mit Auswirkungen von Trauma, Gewalt und Migration. 2017 wurde Tobias Hecker mit dem Förderpreis der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) ausgezeichnet, 2018 als academics Nachwuchswissenschaftler des Jahres nominiert (Top 10 Platzierung). Foto: Universität Bielefeld
Mit dem Jungen Kolleg unterstützt die Akademie den wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs in NRW. Die Mitglieder erhalten für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro. Die finanzielle Unterstützung schafft Freiraum für die eigene Forschung und Kunst. Darüber hinaus wird den Stipendiatinnen und Stipendiaten die Gelegenheit gegeben, ihre Projekte in interdisziplinären Arbeitsgruppen zu diskutieren und sich und ihre Arbeit den renommierten Mitgliedern der Akademie zu präsentieren.
Bei den Wahlen zum Vorstand des Center for InterAmerican Studies (CIAS) am 16. November wurden für die Gruppe der Professor*innen Prof‘in Dr. Kirsten Kramer (Vergleichende Literaturwissenschaft/ Romanistik, Fakultät für Literatur und Linguistik), Prof. Dr. Wilfried Raussert (North American Literary and Cultural Studies/ InterAmerican Studies, Fakultät für Literatur und Linguistik) und Prof. Dr. Olaf Kaltmeier (Iberoamerikanische Geschichte, Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie) gewählt. Außerdem gehören dem Vorstand jetzt Nadine Pollvogt M.A. (wissenschaftliche Geschäftsführung CALAS, Fakultät für Gschichte, Philosophie und Theologie) als wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Lisa-Marie Maier (Hilfskraft: Social Media-Verantwortliche CIAS, Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie) als Studierende und Alexandra Kenter (Sekretariat InterAmerican Studies, Fakultät für Literatur und Linguistik) als weitere Mitarbeiter*innen an.
An der Technischen Fakultät ist Professor Dr. Ulrich Rückert im September zum neuen Prodekan der Fakultät gewählt worden.
Harun Kocataş erhält Preis für internationale Studierende
Für seine hervorragenden akademischen Leistungen und sein außerordentliches soziales Engagement zeichnet die Universität Bielefeld in diesem Jahr Harun Kocataş mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für internationale Studierende aus.
(mehr …)Was Rassismus für die Identität von Gesellschaften bedeutet
Zu jeder Nation gehört die Vorstellung, dass ihre Mitglieder durch bestimmte Gemeinsamkeiten verbunden sind. Die Nation erscheint als eine Gemeinschaft von Menschen – und das obwohl sich diese Menschen persönlich zum größten Teil nie begegnen werden. Welche Bedeutung haben Rassismus und Rassekonstruktionen für die Identität von nationalstaatlich verfassten Gesellschaften? Das diskutieren Wissenschaftler*innen am 17. und 18. Dezember auf der interdisziplinären Online-Tagung „Rasse und das Imaginäre von Gesellschaft im Zeitalter der Migration“. Die Konferenz wird vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld organisiert.

Wer zu einer Gesellschaft gehört und wer „anders“ ist, sei vor allem das Ergebnis von Vorstellungen, die gepflegt, und von Geschichten, die erzählt werden, sagt Professor Dr. Paul Mecheril, der an der Universität Bielefeld Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Migration lehrt. Er leitet die Online-Tagung Mitte Dezember.
Die Vorstellungen zur Zugehörigkeit bekommen Mecheril zufolge in einer Zeit zunehmender Migration eine konkrete Bedeutung: „Die nationalstaatliche Ordnung ist darauf angewiesen, Fragen der Zugehörigkeit zu beantworten, zu klären, wer Bürger*in eines Landes ist und wer nicht. Und diese Bestimmung und Vorstellung des Eigenen stabilisiert sich durch den Bezug auf die erdachten und phantasierten Anderen“, sagt der Forscher.
„Auf unserer Tagung möchten wir aus dem Blickwinkel der Rassismus-Theorie auf das Imaginäre von Gesellschaft schauen“, so Paul Mecheril. Zwar habe sich die deutsche und die europäische Gesellschaft schon lange den Antirassismus auf die Fahnen geschrieben. Auch seien sich Wissenschaftler*innen längst einig, dass es keine menschlichen Rassen gibt. Dennoch spielen Rassekonstruktionen laut Mecheril immer wieder eine Rolle, wenn es darum geht, die Zugehörigkeit und Identität von Menschen zu definieren.
Um der Rolle nachzugehen, die Rassekonstruktionen bei der Konstruktion von deutscher und europäischer Identität zukommt, wird es auf der Tagung neben Vorträgen vor allem moderierte Zweiergespräche zwischen den 20 Wissenschaftler*innen geben. In den Gesprächen soll deutlich werden, wie Forschende aus Disziplinen wie Migrationsforschung, Pädagogik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Geschichte, Germanistik, Kulturanthropologie und Politikwissenschaft das Thema Migration angehen.
Ebenfalls auf dem Programm: Eine Lesung der Autorin und Rassismusforscherin Pasquale Virginie Rotter und eine Performance der Künstlerin Soyong Ki.
Die Tagung ist die erste des neuen Arbeitsbereichs Migration der Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Bielefeld und ist als Startschuss einer mehrjährigen Forschungskooperation geplant.
Für Interessierte ist eine Teilnahme an der Online-Tagung möglich. Dazu wird um Anmeldung im ZiF-Tagungsbüro bei trixi.valentin@uni-bielefeld.de gebeten. Die Tagungssprache ist Deutsch.
Weitere Informationen
Website der Tagung mit Programm und Link zur Teilnahme
Mit Experimentierlust und Gespür für Themen: Hertz 87.9 sendet seit 20 Jahren
Mit Sondersendungen und Social-Media-Aktionen feiert das Campusradio Hertz 87.9 diese Woche den Sendestart vor 20 Jahren. Eine Gruppe von Studierenden setzte sich Ende der 1990er-Jahre für die Gründung des Senders ein. Am 6. Dezember 2000 ging das Campusradio zum ersten Mal auf Sendung – live und mit einer eigenen Frequenz. Seitdem berichten die Redakteur*innen über Themen aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Hertz 87.9 ist seit 20 Jahren ein Teil der Medienlandschaft von Bielefeld“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
„Der Sender hat sein eigenes Profil entwickelt: Er ist eine Art Wissenschaftsradio für Bielefeld geworden – mit ausgezeichneten Berichten über Forschung, Lehre und Hochschulpolitik“, erklärt Sagerer. „Zum Profil des Senders gehört eine kritische, aber konstruktive Berichterstattung. Hertz 87.9 passt bestens in die Universität, weil es als Ausbildungsradio Medienkompetenz vermittelt und Studierende für den Journalismus qualifiziert. Viele der Redakteur*innen engagieren sich ehrenamtlich und leisten in ihrer Freizeit eine tolle Arbeit für den Sender. Einen ganz herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren Hertz 87.9!“
Denis Sasse, ehemaliger Hertz-Chefredakteur (2008-2009 und 2011-2014), heute wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Uni Bielefeld: „Ich weiß noch ganz genau, wie ich 2005 das erste Mal in die Hertz-Redaktion gekommen bin. Mein erster Blick fiel auf das Mikrofon und ich habe mir direkt gesagt: Ich werde niemals moderieren, niemals vor Leuten sprechen. Dann ging es relativ schnell, dass ich doch moderiert habe. Ich habe zehn Jahre bei Hertz mitgearbeitet. Und jetzt bin ich Dozent an der Uni Bielefeld und spreche vor Studierenden. Das ist das, was Hertz mir mit auf den Weg gegeben hat. Und damit alles Gute zum 20-jährigen Geburtstag. Macht weiter so!“ Foto: Denis Sasse Veronika Vielrose, eine der aktuellen beiden Chefredakteurinnen von Hertz 87.9, Bildungswissenschaften-Studentin: „20 Jahre Hertz 87.9 – 20 Jahre Familienzusammenhalt. Wir sind nicht nur Ausbildungsradio, wir sind auch eine Familie. Wir gehören alle zusammen. Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken und Studiengängen, aber hier sind wir alle zugehörig und haben unseren Platz gefunden. Und das geht seit 20 Jahren. Alles Gute, Hertz 87.9. Ich hoffe, das wird mindestens die nächsten 20 Jahre ähnlich aussehen!“ Foto: privat Maria Tzankow, erste Chefredakteurin von Hertz 87.9 (1999-2001), heute Referentin Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing bei der Industrie- und Handelskammer zu Berlin: „20 Jahre ist das her, alter Schwede! ‚Der Sender mit dem Ralf‘ – so hat das StadtBlatt in Bielefeld damals getitelt. Ich hatte einen Mitbewohner, der Ralph hieß, und er hat, wie viele andere auch, eine Station-ID abgegeben, also den Sendernamen angesagt. Für die Zeiten, in denen keine Live-Sendungen laufen, spielt der Studiorechner Songs und aufgezeichnete Sendungen automatisch ab. Weil unsere Sendeautomation zu Beginn des Sendestarts noch nicht so ganz reibungslos funktioniert hat, wurde die Station-ID mit dem Ralph mindestens viermal in der Stunde gespielt. Das war sehr lustig. Liebes Hertz, alles, alles Gute zum Geburtstag. Ich bin gleichermaßen stolz wie glücklich. Und Euch Studierenden wünsche ich für die nächsten 20 Jahre weiterhin so viel Elan und fröhliches Sammeln von Zusatzqualifikationen.“ Foto: Maria Tzankow Christian Schütte, Mitgründer von Hertz 87.9, heute Programmleiter Deutschlandfunk Nova: „Dass Hertz 87.9 jetzt 20 Jahre alt wird, freut mich ganz besonders, denn ich habe Hertz damals mit aufgebaut. Ich habe dort eine Menge gelernt: nicht nur die Grundlagen des Radiojournalismus – moderieren, Nachrichten schreiben, Reportagen machen. Ich habe auch viel gelernt über Projektmanagement und über agiles Arbeiten. Es hat mir immer eine Menge Spaß gemacht und ich bin stolz, dass es das Campusradio noch immer gibt. Hertz ist eine Bereicherung – für Bielefeld, für die Universität und für die Redakteur*innen, die sich dort engagieren. Alles Gute für die nächsten 20 Jahre.“ Foto: Christian Schütte Thomas Rademacher, ehemaliger Chefredakteur von Hertz 87.9 (2019-2020) und Student der interdisziplinären Medienwissenschaft: „Alles Gute zum Geburtstag, liebes Campusradio! Ich habe in meiner Zeit dort mindestens genauso viel gelernt wie in meinem Studium, aber vor allen Dingen habe ich dort eine tolle Zeit mit vielen Freund*innen verbringen können. Und deswegen wünsche ich Euch, liebe Redakteur*innen bei Hertz 87.9, dass der Sender mindestens weitere 20 Jahre die Möglichkeit gibt, dort zu lernen und Spaß zu haben.“ Foto: Thomas Rademacher
Initiative für Gründung kam von Studierenden
Als die Sendeantenne auf dem Bielefelder Telekom-Hochhaus am Nachmittag des 6. Dezember 2000 erstmals das Signal von Hertz 87.9 übertrug, erlebten die Redakteur*innen eine Überraschung: Im Gegensatz zu anderen Campusradios war der Sender nicht nur in der Innenstadt zu hören, sondern auch im Umland und teilweise sogar noch 20 Kilometer außerhalb von Bielefeld. „Da haben wir gemerkt: Hertz ist kein kleines Nischenradio, sondern ein richtig ordentlicher Radiosender. Das war ein großartiges Gefühl“, sagt Maria Tzankow, die in dem Jahr Chefredakteurin war.
Es war keine Professor*innen und keine Fakultät, sondern eine Gruppe von Studierenden, die die entscheidende Arbeit dafür leistete, dass das Campusradio Hertz 87.9 im Jahr 2000 an den Start ging. Die Gruppe gehörte zum UniFunk-Projekt, 1992 ins Leben gerufen von der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, der Fakultät für Pädagogik und dem Rektorat der Universität Bielefeld. 1995 erlaubte das Land Nordrhein-Westfalen durch eine Gesetzesänderung, dass Mitglieder von Hochschulen nicht kommerzielle Radiosender betreiben dürfen. Nach einigen erfolglosen Anläufen entwickelten studentische Redakteur*innen des Uni-Funk-Projekts ein umfassendes Konzept für ein Campusradio und überzeugten das Rektorat von der Idee. Es folgte die Suche nach Geldgeber*innen. Die Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft (heute: Universitätsgesellschaft Bielefeld) etwa überwies 10.000 Mark für die Anschaffung der Studioausrüstung. Teuerster Posten von Hertz 87.9 ist damals wie heute die Miete der Senderantenne auf dem Telekom-Hochhaus, die derzeit monatlich 1.200 Euro kostet.
Schon vor Pandemie auf digitale Zusammenarbeit eingestellt
Mehr als 1.500 Studierende haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Programm des Radios gestaltet, das aus dem untersten Stockwerk des C-Trakts der Universität sendet. Sie kamen zum großen Teil von der Universität Bielefeld, außerdem von der Fachhochschule Bielefeld. Viele von ihnen qualifizierten sich über das Seminar „Radiojournalismus: On Air bei Hertz 87.9“ oder den Radiocrashkurs für die Mitarbeit in der Redaktion. „Mich beim Radiocrashkurs anzumelden, war das Allererste, was ich an der Uni gemacht habe, noch bevor ich in meine erste Vorlesung gegangen bin“, erzählt Mira Riegauf, eine der beiden Chefredakteurinnen des Senders.

Wie zahlreiche Redaktionsmitglieder von Hertz 87.9 hat die Studentin zunächst als freie Mitarbeiterin gearbeitet und ausprobiert, welche Tätigkeiten ihr liegen. Danach hat sie mehrere Ressorts geleitet: Wissenschaft, Hochschulpolitik und Kunst & Kultur. Seit 2019 ist sie im Team für die Ausbildungsleitung zuständig, aktuell mit Steven Hartig. Die Chefredaktion hat sie zusätzlich dazu übernommen – gemeinsam mit Veronika Vielrose im Oktober 2020.
„Wir haben die Chefredaktion mitten in der Pandemiesituation übernommen“, sagt Veronika Vielrose, die ebenfalls über den Crashkurs zu Hertz gekommen ist. Auch sie hat eine zweite Aufgabe neben der Chefredaktion. Seit 2019 ist sie gemeinsam mit Steffi Polnik für die Musikredaktion zuständig. „Durch die Pandemie liegen unsere Prioritäten momentan woanders als bei unseren Vorgänger*innen in der Chefredaktion. Wir kümmern uns darum, den Sendebetrieb aufrecht zu erhalten und weiterhin ein funktionierendes Hygienekonzept beizubehalten.“ Inzwischen laufen die meisten Sendungen wieder wie gewohnt. „Wir haben vorher schon viel online miteinander gearbeitet, das zahlt sich jetzt auch aus. Redakteur*innen aus dem Homeoffice ins Studio zuschalten, Interviews über Videochat führen und mehr auf Social Media setzen – das ist für uns kein Problem“, so Veronika Vielrose. Trotzdem bringe die Umstellung einen deutlichen Mehraufwand für die Redaktion mit sich. „Da sind alle Redakteur*innen noch viel mehr gefragt.“
Ein Studiorechner namens Lisa
Derzeit betreiben rund 50 Redakteur*innen den Sender. Jede Woche laufen um die zehn moderierten Sendungen. Zum Programm gehörten von Anfang an das Magazin „Der Morgen“, die Kinosendung „Hertzklappe“, und die Musiksendungen, die bei Hertz 87.9 „InTakt“ im Namen tragen. Für das gesamte Musikprogramm des Senders liegen 36.000 Songs auf dem Studiorechner, den die Redaktion heute Lisa nennt. Bei der Gründung hieß er noch Ralph, benannt nach dem Mitbewohner der damaligen Chefredakteurin. Als neue Sendungen hinzugekommen sind unter anderem das Kulturmagazin „Kunststoff“, die Spielesendung „HertzLevel“ und „Ultraviolett“, ein Magazin zu Feminismus, Popkultur und Politik.
Welche Formate hauptsächlich gesendet werden, hängt von den Schwerpunkten und den Interessen der aktiven Redakteur*innen ab. „Die Menschen, die jeweils bei Hertz 87.9 mitarbeiten, bestimmen, was on air passiert“, sagt Mira Riegauf. „Dazu gehört auch, dass wir hier die Freiheit haben, zu experimentieren und neue Formate auszuprobieren.“ In jüngerer Zeit hat sich in der redaktionellen Arbeit ein neuer Schwerpunkt entwickelt. „Grundsätzlich passiert einfach mehr online. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Podcasts hinzugekommen. Unsere Social-Media-Kanäle werden deutlich mehr bespielt als früher, es gibt mehr crossmediale Produktionen“, berichtet Mira Riegauf. In den ersten Jahren hatte Hertz 87.9 noch eine MySpace-Seite. „Jetzt sind wir intensiv auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs.“
Themen im Programm, die anderswo untergehen
Die Redakteur*innen von Hertz 87.9 berichten aus Wissenschaft, Hochschulpolitik, Musik, Kultur und Sport. „Wir versuchen, Bereiche abzudecken, die andere Medien nicht bespielen“, sagt Veronika Vielrose. „Da wollen wir nah an unserer Zielgruppe, den Studierenden, sein.“ Das Campusradio sei ein Weg, Gegenöffentlichkeit herzustellen, sagte schon vor zehn Jahren der 2016 verstorbene Hertz 87.9-Mitgründer Mario Sarcletti. Die Redaktion versuche, „aus einem anderen Blickwinkel als andere Medien zu berichten und über Themen zu sprechen, die anderswo untergehen“, erklärte Sarcletti. Ein Beispiel war sein Bericht über rechtsradikale Literatur in der Universitätsbibliothek, der an der Universität für Aufsehen sorgte.
Das Campusradio ging im Dezember 2000 erstmals auf Sendung. Foto: Norma Langohr Ausgezeichnetes Radio: Für Sendungen und Beiträge erhielten Redakteur*innen von Hertz 87.9 mehrfach den Campus-Radio-Preis der Landesanstalt für Medien NRW. 2007 gingen Preise an Michael Böddeker, Kathrin Sielker und Mario Sarcletti (v.l.). Foto: Archiv Die Sendung „Der Morgen“ läuft von Anfang an im Programm des Campusradios. Das Bild zeigt die Redakteure Bernd Focke (li.) und Bastian Müller-Hennig im Jahr 2004. Foto: Norma Langohr Hertz 87.9 sorgt mit dafür, dass studentische Themen öffentlich erörtert werden – wie 2004 bei einer Podiumsdiskussion anlässlich der Kommunalwahl. Foto: Archiv
Dass die Hertz-87.9-Redaktion mit Berichterstattung umzugehen weiß, zeigte sie auch 2006, als zwei Bielefelder Studenten am Rande des G8-Gipfels in St. Petersburg verhaftet wurden. Tagelang berichteten die Mitarbeiter*innen des Senders zu dem Vorfall und informierten andere Medien, was zu einem enormen Echo in der Presse führte. Nach einer Woche kamen die Studenten frei. „Es ist erstaunlich, was man als Redaktion in einer solchen Situation bewirken kann“, sagt Michael Böddeker, ehemaliger Chefredakteur des Campusradios, der an der damaligen Hilfsaktion beteiligt war. Er wechselte nach seinem Studium als Volontär zum Deutschlandradio. Heute arbeitet er bei Deutschlandfunk Nova. Wie zahlreiche frühere Mitarbeiter*innen des Campusradios gehört er zum Alumni-Netzwerk des Campusradios, außerdem ist er Mitglied des Programmbeirats, in dem er der aktuellen Redaktion beratend zur Seite steht.
Die Bielefelder Journalistin Claudia Fischer begleitete Hertz 87.9 ebenfalls viele Jahre als Mitglied des Programmbeirats. Sie hat sich wissenschaftlich mit Campusradios auseinandergesetzt und dazu ein viel beachtetes Grundlagenbuch veröffentlicht. Ihrer Ansicht nach haben Mitarbeiter*innen von Campusradios Kompetenzen, von denen private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten profitieren können. „Wer sich in der Redaktion eines Campusradios engagiert, lernt den Radiojournalismus von der Pike auf kennen. Campusfunker*innen haben von der Themenfindung bis zur Produktion einer Sendung alles im Griff und sind in der Lage, sich selbst zur Arbeit zu motivieren“, sagt Fischer. „Wenn ich Radiochefin wäre, würde ich mich in den Redaktionen der Campusradios nach Nachwuchs umschauen.“
* Jörg Heeren, Autor dieses Beitrags, ist Referent Wissenschaftskommunikation der Universität Bielefeld. Während seines Studiums war er Mitglied der Redaktion von Hertz 87.9, unter anderem als Leiter des Ressorts „Hochschulpolitik und Nachrichten” von 2006 bis 2008. Heute gehört er zum Programmbeirat des Senders.
Tag für Absolvent*innen: Online-Event mit Überraschungspost
Die Universität Bielefeld feiert den Tag für Absolvent*innen und würdigt damit die Studierenden, die 2020 erfolgreich ihr Studium beendet haben – auch in diesem besonderen Jahr. Am Freitag, 4. Dezember, kommt der feierliche Abend als Online-Event zu den Absolvent*innen nach Hause. Neben dem Livestream mit Absolvent*innen-Quiz, Singer-Songwriter-Musik von Lotte und Poetry-Slam freuen sich die Absolvent*innen auf ihre Überraschungspakete. Die Universität verschickt Pakete an rund 2.000 angemeldete Absolvent*innen. Das Online-Event ist am 4. Dezember als Livestream zu verfolgen unter www.uni-bielefeld.de/tag-fuer-absolvent_innen.
„Ich möchte unseren diesjährigen Absolvent*innen herzlich zu ihrem Studienabschluss gratulieren. Rund 3.000 junge Menschen haben in diesem herausfordernden Jahr ihr Studium erfolgreich bei uns abgeschlossen, darauf können sie stolz sein. Wir möchten die Leistungen unserer Absolvent*innen – auch ohne die Möglichkeit vor Ort zu feiern – mit einem spannenden Alternativangebot würdigen“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
Das Online-Event wird am 4. Dezember ab 20 Uhr live aus der leeren Uni-Halle übertragen. Moderator des Abends ist Sven Stickling, Alumnus der Universität Bielefeld und bekannt von „Die Stereotypen“ (Anmerkung der Redaktion (7. Dezember 2020): Marvin Meinhold hat die Moderation des Abends übernommen). Er begrüßt neben Rektor Gerhard Sagerer vier diesjährige Absolvent*innen. Die Vertreter*innen des Abschlussjahrgangs 2020 stellen sich in einem Quiz ihrer „letzten Prüfung“ des Studiums. Dabei beantworten sie Fragen rund um ihr Studierendenleben und die Universität. Gewinnen können sie einen Gutschein eines Einrichtungshauses und einen Preis für ihre Fachschaft.

Musikalischer Höhepunkt des Abends ist der Live-Auftritt von Singer-Songwriterin Lotte, bekannt von Songs wie „Auf das was da noch kommt“ und „Mehr davon“. Außerdem tritt Kolja Fach, in Bielefeld geborener Poetry-Slammer, auf. Im Vorfeld des Online-Events am 4. Dezember verabschieden viele Fakultäten sowie die Bielefeld School of Education ihre Absolvent*innen mit separaten Angeboten in digitaler Form.

Das Überraschungspaket wird den Absolvent*innen per Post zugestellt. Was genau darin enthalten ist, bleibt noch eine Überraschung. Nur so viel: Die Absolvent*innen erreichen Aufmerksamkeiten ihrer Universität und ihrer Fakultäten, welche zu einem schönen Abend und einem gelungenen Studienabschluss im privaten Rahmen beitragen sollen. Begleitend zum Online-Event berichtet die Universität auf ihren Social Media-Kanälen über das Online-Event. Absolvent*innen können zum Posten von Bilder ihrer privaten Abschlussfeier den Hashtag #tfa2020 nutzen.
Die Universität Bielefeld engagiert sich für die Weiterentwicklung einer geschlechtergerechten Wissenschafts- und Universitätskultur. Ein Bestandteil ist eine gendergerechte Sprache. In diesem Zusammenhang begeht sie ab diesem Jahr den „Tag für Absolvent*innen“, zuvor bekannt als „Absolvententag“.
Die Universität Bielefeld dankt dem Absolventen-Netzwerk der Universität Bielefeld e. V. und der Universitätsgesellschaft Bielefeld für die Unterstützung beim Tag für Absolvent*innen 2020.
Weitere Informationen: Die Webseite des Tags für Absolvent*innen 2020
Andreas Voßkuhle in die Jury für den Bielefelder Wissenschaftspreis berufen
Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Prof. Dr. Dres. h. c. Andreas Voßkuhle, wird Mitglied der Jury für den Bielefelder Wissenschaftspreis. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Dieter Grimm an, der der Jury seit der ersten Preisverleihung im Jahr 2004 angehörte und sein Amt mit Ablauf der Preisverleihung 2020 aus Altersgründen aufgibt.

Die Entscheidung für Andreas Voßkuhle fiel in einer Sitzung des Stiftungsbeirates der Stiftung der Sparkasse Bielefeld, die den mit 25.000 Euro dotierten Bielefelder Wissenschaftspreis im Gedenken an den Soziologen Niklas Luhmann vergibt. Oberbürgermeister Pit Clausen, der Vorsitzende des Stiftungsbeirates, zeigte sich sehr erfreut über die Entscheidung des Gremiums: „Es ist für uns eine große Ehre, dass Herr Professor Voßkuhle bereit ist, das Amt eines Jurymitgliedes für den Bielefelder Wissenschaftspreis zu übernehmen. Wie Professor Grimm, der ja nicht nur lange Professor in Bielefeld, sondern ebenfalls Bundesverfassungsrichter war, verbindet Herr Professor Voßkuhle herausragende wissenschaftliche Expertise mit großer juristischer Praxiskenntnis auf höchstem Niveau.“
Auch der Vorsitzende der Jury für den Wissenschaftspreis, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem aus Detmold stammenden Andreas Voßkuhle und verweist auf die großen Verdienste von Dieter Grimm um den Preis: „Professor Grimm hat unseren Wissenschaftspreis nachhaltig geprägt. Sein umfassendes Wissen um die Exzellenz des wissenschaftlichen Werkes der möglichen Preisträger hat oftmals den Ausschlag bei der Auswahl der hochkarätigen Persönlichkeiten gegeben, die den Wissenschaftspreis verliehen bekommen haben. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet.“
Letztmalig hat Dieter Grimm an der Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin des Bielefelder Wissenschaftspreises mitgewirkt, die Münsteraner Medizinethikerin Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im Frühsommer 2021 statt.
Zur Person von Prof. Dr. Dres. h. c. Andreas Voßkuhle
• Geb. 1963 in Detmold
• Studium in Bayreuth und München
• 1993: Promotion an der Universität Augsburg
• 1998: Habilitation an der Universität Augsburg
• Seit 1999: ordentlicher Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
• Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie
• 2008: Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
• 2008: Ernennung zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichtes und Vorsitzenden des Zweiten Senats
• 2010: Präsident des Bundesverfassungsgerichtes
• Juni 2020: Ausscheiden aus dem Amt des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes
• 2020: Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
• Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
Andreas Hettich komplettiert das iFUn
Das an der Universität Bielefeld angesiedelte „Institut für Familienunternehmen“ (iFUn) wächst: Dr. Andreas Hettich, Beiratsvorsitzender und Hauptgesellschafter der Hettich-Gruppe, wird ab dem Wintersemester 2020/21 sowohl als Lehrbeauftragter als auch als Forscher in Fragen zur Führung von Familienunternehmen mitwirken.
(mehr …)Neue Professuren: Forschung zu chronischen Erkrankungen und zu digitaler Medizin
Die Universität Bielefeld besetzt zum Oktober zwei medizintheoretische Professuren – sie sind zentral für die Entwicklung des Forschungsprofils der neuen Medizinischen Fakultät OWL. Professorin Dr. med. Christiane Muth forscht zu Medizin für Menschen mit chronischen Mehrfacherkrankungen. Sie baut die Arbeitsgruppe Allgemein- und Familienmedizin auf. Professor Dr. med. Sebastian Kuhn forscht zu digitaler Medizin und baut die gleichnamige Arbeitsgruppe auf.
(mehr …)Genomforscher Alfred Pühler wird Ehrensenator der Universität Bielefeld
Über ein ganz besonderes Geschenk zum 80. Geburtstag kann sich Professor Dr. Alfred Pühler freuen: Die Universität Bielefeld ehrt seine Verdienste für die Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie und für die Universität mit der Verleihung der Ehrensenatorwürde. Rektor Professor Dr. Ing. Gerhard Sagerer und die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Beate Lingnau überreichten ihm jetzt die Urkunde.
Darin heißt es: „Die Universität ehrt mit der Ehrensenatorwürde den unermüdlichen Einsatz Alfred Pühlers für sein Fach. Er hat die Genomforschung und die Biotechnologie früh an der Universität Bielefeld verankert und einzigartige Forschungsinfrastrukturen geschaffen, durch die die Universität internationale Sichtbarkeit gewonnen hat.“ Zudem wird hervorgehoben, wie er „mit Ausdauer und Mut“ die Einbindung seines Fachgebiets in Fachverbände und Akademien wie auch den Dialog mit Gesellschaft und Politik betrieben hat.

Der Biologe und Genomforscher Alfred Pühler lehrt und forscht seit 1979 an der Universität Bielefeld und gilt als Pionier auf dem Gebiet der Biotechnologie. Er war von 1992 bis 1994 Prorektor für Forschung. Im Jahr 2000 wurde die Universität Bielefeld durch sein Engagement zu einem der ersten Kompetenzzentren für Bioinformatik und Genomforschung. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Sprecher des von ihm mitgegründeten Centrums für Biotechnologie (CeBiTec). Heute forscht er als Senior Research Professor am CeBiTec und ist Koordinator des 2015 gegründeten Deutschen Netzwerks für Bioinformatik-Infrastruktur (de.NBI), dessen Geschäftsstelle am CeBiTec angesiedelt ist.
Pühlers Rang als Forscher spiegelt sich auch in seinen Mitgliedschaften in drei Akademien der Wissenschaften wider: Seit 1993 ist er Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1999 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt und seit 2004 gehört er der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften an. Hinzu kommen zahlreiche Gremientätigkeiten nicht nur in den Fachgesellschaften, so beriet er zum Beispiel die Bundesregierung im Wissenschaftsrat und im Bioökonomierat.
Pühler hat sich im öffentlichen Dialog stets für die Akzeptanz der Genomforschung besonders auf dem Gebiet der bakteriellen Genomforschung eingesetzt und den Nutzen für die Landwirtschaft, die Pharmazie und den Umweltschutz herausgestellt. Unter anderem dafür wurde er 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Als Ehrensenatoren werden Personen geehrt, die sich um die Universität in herausragender Weise verdient gemacht haben. Mit ihrem Wirken haben sie die Universität national und international sichtbar gemacht beziehungsweise Bedingungen geschaffen, die dies ermöglichen. Die Ehrung wird durch den Senat verliehen. Pühler ist der 17. Ehrensenator der Universität Bielefeld.
Alle Ehrensenator*innen der Universität Bielefeld
„Bedeutender Meilenstein unseres Engagements für Open Access“
Die Universität Bielefeld fördert seit Mitte der 2000er-Jahre Open Access und entwickelt Services, die den freien Zugang zu wissenschaftlicher Information ermöglichen. Vor wenigen Tagen hat die Universität Bielefeld gemeinsam mit der Fachhochschule Bielefeld die Open-Access-Tage 2020 organisiert – die zentrale Konferenz zu Open Access im deutschsprachigen Raum. Für die Universität sei die Ausrichtung der Konferenz eine große Anerkennung ihres bisherigen Engagements in diesem Themenfeld, sagt Professor Dr. Reinhold Decker, Prorektor für Informationsinfrastruktur und Wirtschaft der Universität Bielefeld. Im Interview blickt er auf die Open-Access-Tage zurück – gemeinsam mit Dirk Pieper, stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek und einer der Organisatoren der Konferenz.
(mehr …)Bielefelder Wissenschaftspreis 2020 für Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert
Der Bielefelder Wissenschaftspreis geht in diesem Jahr an eine Pionierin der modernen Medizinethik, die Münsteraner Professorin für Medizinethik Bettina Schöne-Seifert. Der Preis wird von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an den Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann alle zwei Jahre vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Verleihung des Bielefelder Wissenschaftspreises findet voraussichtlich im Frühsommer 2021 in Bielefeld statt.
Der Vorsitzende der Jury für den Wissenschaftspreis und Rektor der Bielefelder Universität, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, erläutert die Entscheidung der Jury:
„Bis heute hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass sich die Moral von Ärztinnen und Ärzten wesentlich an dem aus der Antike stammenden Hippokratischen Eid bemisst. Dabei hat sich die medizinische Ethik in den letzten Jahrzehnten längst von dieser herkömmlichen Standesethik gelöst. Sie bildet eine vielfach aufgefächerte, hochprofessionelle Disziplin, die wesentlich zur Bewältigung der Probleme der modernen Medizin beiträgt. Frau Schöne-Seifert hat in diesem Prozess in Deutschland eine führende Rolle gespielt.“
Bettina Schöne-Seifert war langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrates und ist bis heute in zahlreichen Akademien und Kommissionen aktiv. Schon während ihres Studiums in Freiburg, Göttingen, Wien (Österreich), Los Angeles (USA) und Washington DC (USA) hat sie sich parallel mit Medizin und Philosophie auseinandergesetzt. Sie ist promovierte Ärztin und zugleich habilitierte Philosophin. In den USA lernte sie aus erster Hand die Diskussionskultur der sich damals gerade entwickelnden biomedizinischen Ethik kennen. Kennzeichnend für diese Ethik sind die Betonung sorgfältiger analytischer Argumentationen, die naturwissenschaftliche Fundierung und ihre liberale, menschenrechtlich geprägte Grundhaltung. Die Preisträgerin hat „dieses Verständnis medizinischer Ethik in Deutschland kenntnisreich und meinungsstark umgesetzt“, heißt es in der Jurybegründung.
„Ihre prägende Bedeutung für die deutsche Medizinethik liegt zum einen in ihren einflussreichen Beiträgen zu praktisch allen Debatten, die in den letzten dreißig Jahren in Deutschland geführt wurden: über Hirntod, Embryonenforschung, Sterbehilfe, Organtransplantation, Neurowissenschaften, dementielle Erkrankungen, Gerechtigkeit im Gesundheitswesen, Impfpflicht und Komplementärmedizin.“
Dabei beziehe Bettina Schöne-Seifert stets klar Position und scheue auch nicht vor öffentlichem Streit zurück, wie ihre engagierte Kritik an der Homöopathie in den letzten Jahren belege.
Zum anderen sei sie eine der führenden Theoretikerinnen des Konzepts der Autonomie von Patientinnen und Patienten in Deutschland. „Ihre Position ist dabei von einer großen Freiheitsliebe und tiefem Misstrauen gegenüber allen paternalistischen Tendenzen in der Medizinethik bestimmt“, so die Jury.
Dass die Preisträgerin sowohl Ärztin als auch Philosophin ist, merke man ihren Veröffentlichungen und öffentlichen Auftritten immer wieder an. Sie schaffe es wie kaum jemand anderes in Deutschland, die Brücke zwischen ganz konkreten Anliegen der medizinethischen Praxis und hoch abstrakten moralphilosophischen Debatten zu schlagen, ohne auf der einen oder anderen Seite Abstriche bei den professionellen Standards machen zu müssen. Dadurch habe die Preisträgerin einen einzigartigen Einfluss sowohl auf die klinische Ethik wie auf die systematische Philosophie.
Ein gutes Bild von der Breite ihrer Überlegungen vermittele auch ihr Lehrbuch „Grundlagen der Medizinethik“. Es stehe für eine weitere herausragende Eigenschaft der Preisträgerin, ihr Bemühen um die Vermittlung medizinethischer Inhalte in der Hochschullehre, an angehende Ärztinnen und Ärzte. Die Jury ist überzeugt, dass mit dem Wissenschaftspreis eine Forscherin geehrt wird, „die nicht nur ausgezeichnete medizinethische Forschungsergebnisse vorzuweisen hat, sondern auch dafür sorgt, dass diese den Menschen unmittelbar zugutekommen.“
Informationen zum Bielefelder Wissenschaftspreis:
Die Jury des Bielefelder Wissenschaftspreises
Der Bielefelder Wissenschaftspreis in Kürze:
- Seit 2004 verliehen durch die Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an Niklas Luhmann, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld und der Universität Bielefeld.
- Für die Stiftung der Sparkasse ist der Preis ein wichtiges Element ihres Förderschwerpunktes „Wissenschaft und Forschung“, mit dem sie ihren Beitrag zur Weiterentwicklung des Hochschulstandortes Bielefeld leisten möchte.
- Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.
- Er richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, insbesondere aus den Gesellschafts-, Sozial- und Lebenswissenschaften.
- Über die Preisträger entscheidet eine Jury, die sich aus namhaften Persönlichkeiten zusammensetzt. Den Vorsitz hat Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (Rektor Universität Bielefeld). Die weiteren Jurymitglieder sind:
Prof. em. Dr. Dieter Grimm (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof’in em. Dr. Bettina Heintz (Universität Luzern); Prof’in Dr. Ulrike Davy (Universität Bielefeld), Prof’in Dr. Julia Fischer (Universität Göttingen), Dr. Thomas Assheuer (Wochenzeitung „Die Zeit“). Beratende Mitglieder: Pit Clausen (Oberbürgermeister Stadt Bielefeld), Michael Fröhlich (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bielefeld und ihrer Stiftung).
Preisträger 2004 bis 2018
Bisherige Preisträger des Bielefelder Wissenschaftspreises waren:
2004 die deutschen Soziologen Renate Mayntz und Fritz W. Scharpf
2006 der amerikanische Rechtsphilosoph Ronald Dworkin
2008 der englische Historiker Quentin Skinner
2010 der deutsche Soziologe Hans Joas
2012 der österreichische Psychologe Josef Perner
2014 die amerikanische Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston
2016 der französische Historiker Pierre Rosanvallon
2018 die deutsche Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger
Trauer um Alt-Prorektor Professor Wilhelm Raith
Am 30. August 2020 verstarb im Alter von 88 Jahren der Physiker Professor Dr. Wilhelm Raith. Er wurde 1972 als einer der ersten Professoren an die gerade gegründete Fakultät für Physik an der Universität Bielefeld berufen und war von 1983 bis 1990 Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Unter seiner Federführung gelang die Einrichtung des ersten Bielefelder Sonderforschungsbereichs „Polarisation und Korrelation in atomaren Stoßkomplexen“ (SFB 216, zusammen mit der Universität Münster, gefördert 1982 bis 1997), dessen Sprecher er über viele Jahre war.
Prof. Raith erforschte die Wechselwirkung von Elektronen und Positronen mit Atomen und Molekülen. Ein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf den polarisierten Elektronen. „Er war ein international ausgewiesener und hervorragend vernetzter Forscher mit zahlreichen Forschungskooperationen“, beschreibt ihn Professor Dr. Dario Anselmetti, Dekan der Fakultät für Physik. In der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war er 1983 bis 1986 Leiter des Fachausschusses „Atomphysik“ und Mitglied des Vorstandsrates.

„Wilhelm Raith war ein leidenschaftlicher Lehrer, der seine Begeisterung für die Atom- und Astrophysik mit großem Enthusiasmus an viele Studierende weitergab“, so Anselmetti. Er war Herausgeber vieler Bände des Bergmann-Schaefer „Lehrbuch der Experimentalphysik“ und Autor der 8. und 9. Auflage des Bandes 2 „Elektromagnetismus“.
Universität trauert um Professor Bernd Fischer
Die Universität Bielefeld trauert um den emeritierten Mathematik-Professor Dr. Dr. h.c. Bernd Fischer, der am 13. August 2020 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Fischer galt als herausragender Vertreter der Algebra des 20. Jahrhunderts.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Forscher auf dem Gebiet der Gruppentheorie durch die Entdeckung von drei sogenannten sporadischen Gruppen, die – nach ihrem Entdecker – als „Fischergruppen F22, F23 und F24“ bezeichnet werden. Unter dem mathematischen Begriff der Gruppe wird das Zusammenspiel von Symmetrien, wie etwa Spiegelungen und Drehungen, beschrieben. Die Suche nach den – wie man heute weiß – insgesamt 26 sporadischen Gruppen zählte zu den größten mathematischen Forschungsprojekten im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Weltweit waren über 100 Mathematiker*innen daran beteiligt.
Fischer war seit 1970 Professor an der Fakultät für Mathematik und leitete dort von 1991 bis 1993 den Sonderforschungsbereich „Diskrete Strukturen in der Mathematik“. Er war einer der Gründungsprofessoren und mehrfacher Dekan der Mathematischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Nachruf auf der Seite der Fakultät für Mathemathik
Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Professorin Katharina Kohse-Höinghaus als „Distinguished Scientist“ geehrt
- Professor Michael Röckner in die Academia Europaea aufgenommen
- Professor Wolfgang Greiner in Wissenschaftlichen Beirat in Ungarn berufen
- Professor Gernot Akemann erneut Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des ZiF
Professorin Dr. Kohse-Höinghaus (68) ist von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) ein President’s Distinguished Scientists International Fellowship 2020 verliehen worden. Die Ehrung als „Distinguished Scientist“ erfolgte im Rahmen des „President’s International Fellowship Program“ (PIFI) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Chinese Academy of Sciences – CAS). Für dieses Programm werden pro Jahr circa 30 herausragende internationale Wissenschaftler*innen ausgewählt. Professorin Kohse-Höinghaus wird in China auf Vortragsreise gehen und Postdocs in ihrem Fachgebiet der Verbrennungschemie betreuen, sobald die Situation eine Reise nach China wieder zulässt. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin und Ehrensenatorin der Universität Bielefeld. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Sie ist unter anderem Trägerin des Chinesischen Staatspreises für internationale Wissenschaftler*innen, des Friendship Award der Volksrepublik China und von Ehrenprofessuren mehrerer chinesischer Universitäten.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Michael Röckner (64), Fakultät für Mathematik der Universität Bielefeld, ist in die Academia Europaea berufen worden. Die Academia Europaea ist eine europäische, nichtstaatliche Vereinigung. Die Mitglieder sind Wissenschaftler und Gelehrte, die sich gemeinsam für die Förderung von Lernen, Bildung und Forschung einsetzen. Sie wurde 1988 gegründet und hat etwa 3800 Mitglieder, darunter führende Experten und zahlreiche Nobelpreisträger aus den Bereichen Physik und Technik, Biowissenschaften und Medizin, Mathematik, Literatur- und Geisteswissenschaften, Sozial- und Kognitionswissenschaften, Wirtschaft und Recht. Röckner ist seit 1994 Professor für Mathematik mit dem Schwerpunkt Stochastische Analysis an der Universität Bielefeld. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs zur mathematischen Erforschung des Zufalls an der Universität Bielefeld und war 2017/2018 Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV).

Professor Dr. Wolfgang Greiner (55) ist in den internationalen wissenschaftlichen Beirat des Forschungszentrums für Gesundheitsökonomie (HECON) des universitären Forschungs- und Innovationszentrums (EKIK) an der Universität Óbuda, Ungarn berufen worden. Das primäre Ziel von HECON ist die Entwicklung einer integrierten Forschungs- und Bildungsstrategie für Gesundheitsökonomie und Health Technology Assessment. Wolfgang Greiner lehrt und forscht seit 2005 „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld.
Professor Dr. Gernot Akemann (54), Fakultät für Physik der Universität Bielefeld, ist im Juli vom Rektorat für eine weitere vierjährige Amtszeit zum Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) ernannt worden. Das Wissenschaftliche Direktorium ist verantwortlich für das wissenschaftliche Programm des ZiF.
Die Corona-Forschung zeigt: Masken helfen
Professorin Dr. Andrea Bräutigam vom Center für Biotechnologie (CeBiTec) hat wissenschaftliche Erkenntnisse zum Tragen von Masken in der Corona-Pandemie zusammengetragen. Was die Biologin zu dieser Recherche antrieb und welche Ergebnisse sie gesammelt hat – drei Fragen an Andrea Bräutigam.
Sie haben wissenschaftliche Informationen zusammen getragen, warum es sinnvoll ist Masken zu tragen, obwohl die aktuellen Infektionszahlen in Deutschland nicht sehr hoch sind. Was hat Sie dazu veranlasst?
Eins vorweg, ich bin weder Epidemiologin noch Virologin, sondern habe den Lehrstuhl für Computational Biology an der Universität Bielefeld. Seit dem Ende der Vorlesungszeit konnte mich intensiver mit der aktuellen SARS-CoV-2 Forschung beschäftigen und die neuere Literatur lesen. Die empfohlenen Maßnahmen „Maske tragen – Abstand halten – Hände waschen“ schränken die Arbeit in Büro und Labor nach wie vor ein, da fragte ich mich als Biologin nach der wissenschaftlichen Grundlage für die Maßnahmen. Unsere Zahlen von Infizierten sind im Moment insgesamt noch niedrig, aber es flammen immer wieder Hot Spots von infizierten Gruppen auf und die Zahlen kriechen leider auch insgesamt langsam wieder aufwärts. Auch in den Ländern um uns herum hören wir Meldungen steigender Zahlen und neuer Hot Spots.

Was weiß die Wissenschaft bisher über die Wirkung des Maskentragens?
Obgleich wir uns erst seit sieben Monaten mit dieser Pandemie auseinander setzen müssen, gibt es schon einige Veröffentlichungen zur Wirkweise von Masken – manche davon allerdings noch in einem Vorveröffentlichungsstadium. Wissenschaftler*innen nennen das auch pre-print; diese Veröffentlichungen wurden noch nicht von anderen Forschenden auf Herz und Nieren geprüft. Laut dieser Veröffentlichungen sind Masken und Abstand wirkungsvolle Waffen gegen das SARS-CoV-2 Virus. Leider ist es so, dass unsere Masken die anderen vor uns schützen. Wir sind daher darauf angewiesen, dass alle um uns herum Maske tragen, um unser eigenes Risiko zu senken. Die eigene Maske ist also ein Zeichen des Respekts und der Fürsorge für die Menschen um uns herum. In dieser Perspektive ist im Wissenschaftsmagazin Science der aktuelle Stand der Forschung erschienen und in einer beeindruckenden Infographik zusammen gefasst.
Was weiß man bisher über asymptomatischen Spreader oder Super-Spreader?
Die SARS-CoV-2 Pandemie wird auch von asymptomatischen Träger*innen verbreitet, die selbst gar nicht merken, dass sie infiziert und möglicherweise infektiös sind. In unterschiedlichen Veröffentlichungen fanden beispielsweise die Wissenschaftler Daniel P. Oran und Eric J. Topal 20 bis 80 Prozent Träger*innen, die ohne oder mit nur sehr wenigen Symptomen das Virus verbreiten können. Xi He und weitere Forschende haben auch herausgefunden, dass präsymptomische Fälle, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, das Virus weiter geben können. Diese Menschen sind um uns herum unterwegs und tragen das Virus weiter ohne selbst davon zu wissen. Offenbar gibt es genug solcher Träger*innen, dass sich selbst hier in Deutschland mit seiner hervorragenden Test-Infrastruktur das Virus halten kann. Es kommt zu Superspreader Events, wo eine oder wenige Personen viele andere anstecken. Da es jeden von uns treffen kann, ein asymptomatischer oder präsymptomatischer Superspreader zu werden, müssen wir weiter alle Anstrengung unternehmen, das zu verhindern: Maske tragen – Abstand halten – Hände waschen.
Leider sind die Maßnahmen also gerechtfertigt. Lassen Sie uns alle hoffen, dass wir im Herbst gute Nachrichten über die Impfstoffe in Phase III Testungen hören, so dass wir in 2021 geimpft werden können und unser Leben wieder normaler werden kann. Bis dahin müssen einfache, wenn auch manchmal unangenehme Maßnahmen Schlimmeres verhindern, wenn wir sie alle gemeinsam durchhalten.
Professorin Dr. Andrea Bräutigam ist seit Oktober 2017 Professorin für Biologie, Fachgebiet Computergestützte Biologie an der Universität Bielefeld. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die Generierung und Analyse großer Datensätzen („big data“). Sie weist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf folgende Forschungsartikel hin:
• Prather et al.:Reducing transmission of SARS-CoV-2 (Science), DOI: 10.1126/science.abc6197 (https://science.sciencemag.org/content/368/6498/1422 )
• Oran and Topol: Prevalence of Asymptomatic SARS-CoV-2 Infection (Annals of Internal Medicine), DOI: 10.7326/M20-3012
• He et al. Temporal dynamics in viral shedding and transmissibility of COVID-19 (Nature Medicine) DOI: 10.1038/s41591-020-0869-5
Jessica Koch erhält den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre
Mit gleich fünf Einreichungen haben Studierende die Anglistin Jessica Koch für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2020 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Sie waren sich einig: Die 32-jährige Dozentin aus der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft erklärt auch schwierige Themen verständlich und begeistert Studierende mit einer Mischung aus fachlicher Kompetenz, Humor und Einfühlungsvermögen. Das überzeugte auch die Jury. Der Preis wird von der Universitätsgesellschaft Bielefeld gestiftet und ist mit 3.000 Euro dotiert.

Die Studierenden beschreiben Jessica Koch als didaktisch und fachlich kompetente Dozentin, die es schafft, auch vermeintlich „trockene“ oder komplexe Sachverhalte mit alltagsnahen Beispielen und kreativen Lehrmethoden anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln. Mit abwechslungsreichen Aufgaben und Spontaneität regt sie zum Mitmachen an und unterstützt die Studierenden in ihrem Selbstverständnis als Wissenschaftler*innen. Zugleich schafft sie eine angenehme und offene
Atmosphäre für Gespräche und kritische Diskussionen. „Wenn ich den Enthusiasmus für meine Forschungsthemen vermitteln kann, dann haben auch die Studierenden Spaß daran und wir können uns auch mit schwierigen Inhalten gemeinsam auseinandersetzen“, erklärt Jessica Koch. Studierende erleben und loben diese authentische Begeisterung ihrer Dozentin als überaus motivierend.
Neben ihrer kreativen Lehre schätzen die Studierenden Jessica Kochs engagierten Einsatz. Für Probleme und Sorgen der Studierenden nimmt sie sich viel Zeit – ihre stets offene Bürotür versteht sie nicht nur symbolisch. „Viele Studierende kämpfen während des Studiums mit dem Thema Mentale Gesundheit – nicht nur in Zeiten von Corona“, sagt Jessica Koch. „Mir ist es wichtig, zuzuhören und die Studierenden wenn nötig an Hilfsangebote weiterzuleiten.“ Viel Wert legt sie deshalb auch auf regelmäßiges studentisches Feedback: „Was braucht Ihr gerade? Was soll ich anders machen? Was interessiert Euch? Das frage ich meine Studierenden immer wieder“, sagt Koch. „Aus den Rückmeldungen lerne ich selbst natürlich auch und kann mich und meinen Unterricht so gemeinsam mit den Studierenden weiterentwickeln.“
Jessica Koch ist seit 2016 Lehrbeauftragte im Fachbereich British Studies. Sie studierte selbst an der Universität Bielefeld und schloss das Studium der British and American Studies 2014 mit dem Master of Arts ab. Während ihres Studiums war sie sowohl als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft sowie als Tutorin in der Abteilung für Anglistik tätig. Danach war sie drei Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt Narrating Migration unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Schneider. Sie promoviert im Fachbereich British and American Studies bei Professor Dr. Ralf Schneider und Professor Dr. Wilfried Raussert. Ihre Dissertation hat sie bereits eingereicht.
Der Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre wird seit 1997 jährlich von der Universitätsgesellschaft Bielefeld an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (nicht älter als 45 Jahre) verliehen. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury. Zu ihr gehören fünf Studierende, drei Lehrende, eine Vertreterin oder ein Vertreter der Universitätsgesellschaft sowie die Prorektorin für Studium und Lehre. Der Namensgeber, Professor Dr. Karl Peter Grotemeyer, war mehr als 20 Jahre lang Rektor der Universität Bielefeld und ein begeisterter und begeisternder Hochschullehrer.
Leben nach der Flucht
In was für einer Unterkunft geflüchtete Menschen untergebracht sind, kann Einfluss auf ihre Gesundheit haben. Wichtig sei neben dem Zustand der Unterkunft auch die Freiheit, mobil zu sein und eigene Entscheidungen treffen zu können, sagt der Gesundheitswissenschaftler Oliver Razum. Bei übermäßiger Kontrolle hingegen könne die Zeit im Aufnahmeland zur Qual und zum gesundheitlichen Risiko werden.
(mehr …)Universität trauert um Professor Dr. Thomas Dierks
Die Universität Bielefeld trauert um den Biochemiker Professor Dr. Thomas Dierks, der am 7. Juli im Alter von 58 Jahren gestorben ist. „Professor Dierks hat sehr bedeutende Beiträge zur Aufklärung seltener Stoffwechselerkrankungen und zur Entwicklung von Behandlungen dieser Erkrankungen geleistet“, sagt der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer.
Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Wissenschaftler durch die Erforschung einer Enzym-Erbkrankheit mit dem Namen MPS IIIE oder – nach dem Entdecker – „Dierks‘sche Krankheit“. Ihre Folgen zeigten sich bei Mäusen im fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten, vor allem Vergesslichkeit, Lern- und Koordinationsschwierigkeiten. 2018 wurden drei Patientenfamilien in Israel entdeckt, die an der im Labor erforschten Krankheit tatsächlich erkrankt waren.
Thomas Dierks war seit 2004 Professor für Biochemie an der Universität Bielefeld und seit 2007 Mitglied im Center for Biotechnology at Bielefeld University (CeBiTec). Von 2011 bis 2013 war er Dekan der Fakultät für Chemie.
„Er verstand es, Studierende für die Biochemie und Forschung zu begeistern und hat sich sehr intensiv und erfolgreich um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gekümmert“, betont die Dekanin der Fakultät für Chemie, Professorin Dr. Adelheid Godt. Für die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) hatte Thomas Dierks eine Junior-GBM Ortsgruppe Bielefeld ins Leben gerufen, sich mit den Mitgliedern getroffen, sie für Forschung begeistert und ermutigt, zu GBM-Tagungen zu fahren.

Thomas Dierks hat Biochemie an der Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und an der Universität Düsseldorf 1990 promoviert. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen, an der er 2000 habilitierte. Vor seinem Wechsel an die Universität Bielefeld 2004 war er Gruppenleiter am Göttinger Zentrum für Molekulare Biowissenschaften.
Nachruf auf der Seite der Fakultät für Chemie
Was Europa für Forschung, Studium und Arbeit an der Universität bedeutet
Innovative Forschung und Lehre in einem Verbund sechs junger europäischer Universitäten abseits der großen Metropolen: Mit dieser Vision bewirbt sich die Universität gemeinsam mit fünf Partnerhochschulen als Europäische Hochschule. Was bedeutet Europa für Forschung Studium und Arbeit an der Universität? Die Frage beantworten ein Wissenschaftler, eine Mitarbeiterin und eine Studentin der Universität.
(mehr …)Erster Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen
Die Universität Bielefeld hat den ersten neuen Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen: Professor Dr. med. Björn Spittau übernimmt zum 1. Juli 2020 die Professur für Anatomie an der Universität Bielefeld. Zuvor war er an der Universität Rostock am Institut für Anatomie als stellvertretender Institutsleiter tätig. Der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, überreichte ihm heute im Beisein der Gründungsdekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg die Berufungsurkunde.
(mehr …)Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
• Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer weiterhin stellvertretender LRK-Vorsitzender
• Professorin Dr. Claudia Hornberg erneut in den Sachverständigenrat für Umweltfragen berufen

Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität, ist als stellvertretender Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz NRW wiedergewählt worden. Bei den Wahlen wurde auch der LRK-Vorsitzende Professor Dr. Dr. h.c. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal, im Amt bestätigt. Lambert T. Koch und Gerhard Sagerer stellen mit Professorin Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Universität Düsseldorf, und Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, weiterhin den LRK-Vorstand. Die neue Amtszeit beginnt am 1. Oktober 2020 und endet am 30. September 2022. Die 16 Mitgliedsuniversitäten der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW fördern die Zusammenarbeit der Hochschulen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich und befassen sich mit übergreifenden hochschulpolitischen Themen.

Professorin Dr. Claudia Hornberg wurde im Juni erneut von der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in den siebenköpfigen Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) berufen. Die bisherige Vorsitzende ist in der kommenden, vier Jahre dauernden, Ratsperiode für die Bereiche Toxikologie und Public Health zuständig. Der 1971 von der Bundesregierung eingerichtete Sachverständigenrat bewertet regelmäßig die Umweltsituation in Deutschland und spricht Handlungsempfehlungen zu aktuellen Fragen der Umweltpolitik aus. Hornberg ist Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin. An der Universität Bielefeld leitet sie seit 2002 die Arbeitsgruppe „Umwelt und Gesundheit“ an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. 2018 ist sie als Gründungsdekanin für die Medizinische Fakultät OWL bestellt worden und leitet dort die Arbeitsgruppe „Sustainable Environmental Health Sciences“.
„Katastrophen und Krisen machen historisch gewachsene soziale Ungleichheit sichtbar“
Diskriminierte Bevölkerungsgruppen leiden stärker unter der Corona-Pandemie als andere Gruppen der Gesellschaft, sagt die Historikerin Professorin Dr. Eleonora Rohland von der Universität Bielefeld. Mit Hinweis auf frühere Epidemien erinnert sie zudem daran, dass auch in der Vergangenheit Epidemien oder Naturkatastrophen verleugnet oder heruntergespielt wurden, um die Wirtschaft zu schützen. Wie Eleonora Rohland die aktuelle Lage einschätzt:
(mehr …)„Effektiver Mieter*innenschutz ist in Krisenzeiten geradezu lebensnotwendig“
Der Bundestag hat als Teil des Corona-Notprogramms auch Maßnahmen zum Schutz von Mieter*innen beschlossen. „Die Gesetzesparagraphen zum Mietrecht sind vom Ansatz her sinnvoll, um in finanzielle Not geratene Mieter*innen zu schützen. Die Regelungen sind aber unglücklich formuliert und können so nicht beabsichtigte Folgen haben“, sagt der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Markus Artz. Der Experte für Mietrecht fordert eine Überarbeitung. Wie Markus Artz die aktuelle Lage einschätzt:
(mehr …)„Pflegebedürftige zum Infektionsschutz vom sozialen Leben auszugrenzen, gefährdet ihre Gesundheit“
„In der Coronakrise spitzen sich bekannte Probleme in der Altenpflege zu“, sagt die Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin Professorin Dr. Kerstin Hämel. Sie bemängelt, dass viele Menschen mit Pflegebedarf derzeit noch stärker als bisher sozial isoliert seien. Das bedrohe ihre psychosoziale Gesundheit. Wie Kerstin Hämel die aktuelle Lage einschätzt:
(mehr …)Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
• Professor Dr. Thomas Faist in Akademie der Wissenschaft und der Künste NRW gewählt
• Professorin Dr. Doris Schaeffer und Dr. Orkan Okan neu in WHO-Gremium für Gesundheitskompetenz
• Professor Keyvan Bozorgmehr im Lenkungsausschuss für Global Health-Forschung
• Dr. h.c. Jürgen Simm erneut in den Stiftungsrat der Europa-Universität Viadrina berufen

Professor Dr. Thomas Faist, Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, gehört zu den 15 Mitgliedern, die die Akademie der Wissenschaften und der Künste Nordrhein-Westfalen seit heute neu aufgenommen hat. Er ist seit 2004 Professor für Transnationale Beziehungen, Entwicklungs- und Migrationssoziologie an der Universität Bielefeld. Faist hat in Tübingen studiert, erhielt 1992 den PhD-Grad in Politikwissenschaft an der New School for Social Research in New York (USA) und habilitierte sich an der Universität Bremen 1999. Er hatte mehrere Gastprofessuren inne, unter anderem an der Malmö University (Schweden) und an der University of Toronto (Kanada). Die Schwerpunkte seiner Forschung liegen in den Bereichen internationale Migration, Integration ethnischer und nationaler Minderheiten, Staatsbürgerschaft, Sozialpolitik und Entwicklungspolitik. Er ist Mitglied im Rat für Migration. Die feierliche Aufnahme der neuen Mitglieder in die Akademie erfolgt traditionell im Rahmen der Jahresfeier. Die für heute (06.05.2020) geplante Veranstaltung muss aber aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.
Prof’in Dr. Doris Schaeffer, Foto: Universität Bielefeld Dr. Orkan Okan, Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Doris Schaeffer und Dr. Orkan Okan vom Interdisziplinären Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK) der Universität Bielefeld gehören seit Februar dem internationalen Advisory Board an, das eine neue Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO in Europa unterstützen soll. Ziel ist die Erarbeitung eines Europäischen Aktionsplans zur Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz für die 53 europäischen Mitgliedstaaten. Beide nahmen an einem ersten internationalen Expert*innentreffen teil, bei dem wesentliche Ziele und Inhalte diskutiert und beraten wurden. Doris Schaeffer ist seit 2018 Seniorprofessorin an der Universität Bielefeld. Sie leitet das Projekt Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland und seit 2019 (gemeinsam mit Professor Dr. Ullrich Bauer) das Interdisziplinäre Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung.

Professor Dr. Kayvan Bozorgmehr, ist in das Steering Committee der „German Alliance for Global Health Research“ gewählt worden. Das Netzwerk des Bundesforschungsministeriums wurde am 1. Februar als Vernetzungsplattform für Forschung zu globaler Gesundheit ins Leben gerufen. In der konstituierenden Vollversammlung am 20. April haben die ca. 280 Mitglieder insgesamt 17 Wissenschaftler*innen aus dem Bundesgebiet in das erste Steering Committee der Forschungsplattform bis 2022 gewählt. Der interdisziplinäre Lenkungsausschuss ist das Beschlussfassungsgremium der Plattform und gemeinsam mit der Geschäftsstelle an der Charité in Berlin zuständig für die Ausschreibung von Förderprogrammen, der Begutachtung und Auswahl von Forschungsprojekten, und der Stärkung wissenschaftlicher Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene sowie den Austausch mit relevanten gesellschaftlichen Gruppen. Kayvan Bozorgmehr wurde 2019 auf die W3-Professur für Gesundheitswissenschaften mit Schwerpunkt Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung berufen.
Dr. h.c. Hans-Jürgen Simm, ehemaliger Kanzler der Universität Bielefeld, ist für eine weitere Amtszeit in den Stiftungsrat der Stiftung Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) berufen worden. Auf der konstituierenden Sitzung im März wurde er als stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Die Europa-Universität ist seit dem 1. März 2008 eine Stiftungsuniversität. Alle vier Jahre wird ein neuer Stiftungsrat eingesetzt, um die Viadrina in strategischen und grundsätzlichen Angelegenheiten zu beraten. Zu den Aufgaben des Stiftungsrates gehören unter anderem die Ernennung und Entlassung von Präsident*innen sowie Vizepräsident*innen oder die Zustimmung zum Abschluss von Hochschulverträgen und anderen Ziel- und Leistungsvereinbarungen.
Trauer um Dr. Stefan Weidner
Die Universität Bielefeld trauert um Dr. Stefan Weidner, Geschäftsführer des Centrums für Biotechnologie der Universität Bielefeld, der am 26. April im Alter von 53 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben ist. Seit 2004 war Weidner Geschäftsführer des CeBiTec, zuletzt als Akademischer Direktor. „Mit ihm verliert das CeBiTec nicht nur einen besonderen Menschen und Kollegen, sondern einen ungemein wichtigen Knotenpunkt und eine Person, die das Centrum für Biotechnologie mit aufgebaut und seine Strukturen geprägt hat“, so der Wissenschaftliche Direktor Professor Dr. Olaf Kruse.
Stefan Weidner wurde in Bochum geboren, er studierte an der Universität Bielefeld Biologie mit dem Abschluss Diplom (1993). Nach Abschluss seiner Doktorarbeit 1996 in der Abteilung für Genetik arbeitete er als Postdoc in verschiedenen nationalen und internationalen Drittmittelprojekten, zunächst im Bereich der molekularen Systematik und später in der bakteriellen Genomforschung. Ab 2001 war er Beauftragter für den Neubau des Laborgebäudes für das Centrum für Biotechnologie, das 2007 eröffnet wurde, und Co-Leiter eines koordinierenden Komitees für Bioinformatik und Genomforschung an der Universität Bielefeld. Neben den Verwaltungsaufgaben blieb der begeisterte Sportler der Wissenschaft eng verbunden und übernahm in jedem Semester auch vier Wochenstunden Lehre.

Das CeBiTec gehört mit seinen rund 150 Wissenschaftler*innen zu den größten zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Bielefeld. Seit der Gründung im Jahr 1998 hat es zahlreiche nationale und internationale Forschungsprojekte eingeworben und sich weltweit vernetzt. Die Besonderheit des CeBiTec: die enge Verzahnung von molekularer Biotechnologie und Bioinformatik.
Neue Professorinnen und Professoren an der Universität Bielefeld
Im Wintersemester 2019/2020 haben 13 Professor*innen ihre Tätigkeit an der Universität Bielefeld aufgenommen. Sie lehren und forschen beispielsweise in den Wissenschaftsgebieten Computational Data Science, Digital History und Geschichte des Mittelalters.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Andrés Acher wurde im November 2019 als Professor für Sachunterricht mit Schwerpunkt Naturwissenschaftliche Bildung in der Fakultät für Biologie ernannt. Seine Forschung fokussiert sich auf die Modellierung als wissenschaftliche Praxis aus der er Erkenntnisse für Lehre und Lernen ableitet. Andrés Acher war Mitglied in vier europäischen und einer US-amerikanischen Forschungsgruppe, unter anderem an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, am King‘s College London und an der Northwestern University in Illinois/USA. Er nahm an einer Reihe von nationalen und internationalen schulbasierten Projekten mit Schülerinnen und Lehrerinnen vom Kindergarten bis zur Mittelschule teil. Seine Forschung wurde von der EU, der National Science Foundation (USA), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem argentinischen Bildungsministerium und dem italienischen Kulturministerium gefördert.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Gergely Endrödi (36) ist im März zum Professor für Theoretische Physik an der Fakultät für Physik ernannt worden. In seiner Forschung untersucht Gergely Endrödi die Physik von mikroskopischen Elementarteilchen mit Hilfe numerischer Gittersimulationen. Insbesondere beschäftigt er sich mit der Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen unter extremen Bedingungen, die zum Beispiel im frühen Universum direkt nach dem Urknall herrschten oder die das Zentrum eines massiven Neutronensterns charakterisieren. Professor Enrödi hat an der Eötvös Universität Budapest (Ungarn) Physik studiert und promoviert. Vor seinem Wechsel nach Bielefeld war er von 2010 bis 2015 als Postdoktorand an der Universität Regensburg und von 2016 bis 2020 als Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter an der Goethe-Universität Frankfurt tätig.

Foto: Universität Bielefeld/M.-D. Müller
Professor Dr. Matthias Erbar (36) ist seit März Professor für Mathematik, insbesondere Analysis, an der Fakultät für Mathematik. Seine Forschungsinteressen liegen an den Berührungspunkten von Analysis, Stochastik und Geometrie. Insbesondere untersucht er interagierende Teilchensysteme und die zugehörigen partiellen Differentialgleichungen sowie die Geometrie und Analysis auf singulären Strukturen. Matthias Erbar studierte Mathematik und Physik an den Universitäten Bonn und Paris VI/Frankreich und wurde 2013 an der Universität Bonn promoviert. Nach Postdoc-Stationen am Mathematical Science Research Institute in Berkeley (USA) und an der Scuola Normale Superiore in Pisa (Italien), kehrte er nach Bonn zurück, wo er sich 2019 habilitierte.

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Manuel Förster (34) ist seit März Juniorprofessor für mikroökonomische Theorie, insbesondere Spieltheorie, am Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung (IMW). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Informationsökonomik und der sozialen und ökonomischen Netzwerke. Dabei interessieren ihn insbesondere die Kommunikation von In-formationen, etwa zwischen informierten Experten und Entscheidungsträgern, sowie die strategische Bildung von Netzwerken. Manuel Förster hat Wirtschaftsmathematik an der Universität Bielefeld und der Universität Auckland (Neuseeland) studiert und sich 2014 an der Universität Paris 1 (Frankreich) und der Universität Louvain (Belgien) in Volkswirtschaftslehre promoviert. Anschließend war er an der Universität Saint-Louis – Brüssel (Belgien) und an der Universität Hamburg tätig.

Foto: Universität Bielefeld
Juniorprofessor Dr. Stephan Hammer (38) ist im Dezember 2019 als Juniorprofessor für Organische Chemie und Biokatalyse an der Fakultät für Chemie ernannt worden. Sein Forschungs-schwerpunkt liegt im Design und der Laborevolution von neuen Enzymfunktionen. Insbesondere geht es darum, Biokatalysatoren für herausfordernde und bisher ungelöste chemische Transformationen zu entwickeln und zu beschreiben. Stephan Hammer absolvierte vor seinem Studium eine Ausbildung zum Chemielaborant bei der BASF SE, studierte Chemie an der Philipps-Universität Marburg sowie der University of Cambridge (Großbritannien) und promovierte im Bereich Biokatalyse an der Universität Stuttgart. Ab 2015 war er als Postdoktorand in der Gruppe von Professor Dr. Frances Arnold (Nobelpreis für Chemie 2018) am California Institute of Technology (Pasadena, USA) beschäftigt. Vor seinem Wechsel an die Universität Bielefeld wurde Stephan Hammer in das Emmy Noether- Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen.

Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Jutta M. Hartmann (44) ist seit Dezember 2019 Professorin für Allgemeine Sprachwissenschaft an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihre Forschungs-schwerpunkte liegen in der empirischen Untersuchung und theoretischen Modellierung der Strukturen von verschiedenen Sprachen. Die Faszination liegt für sie darin herauszufinden, in welcher Weise sich unterschiedliche Sprachen in ihrer Grammatik ähneln, um so die Sprachfähigkeit des Menschen besser verstehen zu können. Jutta M. Hartmann studierte an der Universität Tübingen, promovierte 2008 an der Universität Tilburg (Niederlande) und habilitierte sich 2016 an der Universität Tübingen. Nach einer Vertretungsprofessur an der Universität Stuttgart war sie zuletzt am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim in einem sprachvergleichenden Projekt als Projektleiterin und Forscherin tätig.

Foto: Universität Bielefeld
Professorin Dr. Lotta König (36) ist seit Oktober 2019 zunächst in Vertretung cum spe und seit Ende des Jahres als Professorin für die Didaktik englischsprachiger Literaturen und Kulturen an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft in Bielefeld tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des kritischen kulturellen Lernens, dem Fremdsprachenerwerb an außerschulischen Lernorten, in Konzepten von Sprachmittlung und diversitätssensibler Literaturdidaktik. Sie hat an der Georg-August-Universität Göttingen Englisch und Französisch auf Lehramt studiert und zu Gender-Reflexion mit Literatur im Englischunterricht promoviert. Mehrmonatige Auslandsaufenthalte in Kanada, der Türkei und Frankreich haben ihr Interesse an Sprachen als Schlüssel zu Kulturen geprägt. Nach der Promotion war Lotta König als Referendarin und Lehrerin an zwei Gesamtschulen und als Postdoktorandin in den Didaktik-Arbeitsbereichen der Anglistik und Romanistik in Göttingen tätig.

Prof. Dr. Sakari Lemola
Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Sakari Lemola, ist seit Januar als Professor für Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft tätig. Er erforscht die Rolle von Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Wohlbefinden und psychischer Gesundheit. Er interessiert sich besonders für die Rolle des Schlafes für eine positive Entwicklung in verschiedenen Lebensphasen sowie für Schutzfaktoren bei Belastungen in der Prä- und frühen Postnatalzeit, beispielsweise bei Frühgeburten. Sakari Lemola studierte Psychologie an der Universität Bern (Schweiz) und promovierte und habilitierte sich anschließend an der Universität Basel (Schweiz). Dazwischen arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of Helsinki (Finnland). Zuletzt war er Associate Professor an der University of Warwick (Großbritannien).

Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. John Rauthmann (32) leitet seit Februar die Arbeitsgruppe „Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik“. Er forscht zu dynamischen Wechselwirkungen zwischen Personen- und Umweltmerkmalen: wie Menschen ihr Leben strukturieren und sich ihre Nischen schaffen, die wiederum ihre Persönlichkeit beeinflussen können. Dabei möchte er solche Wechselwirkungen multi-methodisch im Labor (zum Beispiel mit Sensoren, Virtual Reality) und Feld (zum Beispiel mit Smartphone-Apps) einfangen. Hier interessiert ihn, wie man zuverlässig Zustände und Eigenschaften von Personen aus sensorba-sierten Messungen herausfiltern kann. Rauthmann hat Psychologie an der Universität Innsbruck/Österreich studiert, an der Humboldt-Universität Berlin promoviert wie habilitiert und arbeitete dann als Assistant Professor an der Wake Forest University in North Carolina (USA) und zuletzt als Professor an der Universität zu Lübeck.

Juniorprof. Dr. Michael Römer
Foto: Universität Bielefeld
Juniorprofessor Dr. Michael Römer wurde im Dezember 2019 zum Juniorprofessor für Decision Analytics an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ernannt. Seine Nachwuchsgruppe, die Ansätze zur Kombination von mathematischer Optimierung und maschinellem Lernen für komplexe Planungsprobleme unter Unsicherheit untersucht, wird durch das NRW-Rückkehrprogramm gefördert. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf netzwerkbasierten Optimierungsmodellen, die er erfolgreich zur Personaleinsatzplanung, in der Logistik und im Gesundheitswesen angewendet hat. Michael Römer begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit einem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Pader-born. Er promovierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2017 bis 2019 war er Postdoctoral Fellow am IVADO-Institut / Polytechnique Montréal (Kanada) sowie durch die DFG geförderter Visiting Postdoc an der Rotman School of Management an der University of Toronto (Kanada).

Foto: Universität Bielefeld/ M.-D. Müller
Professor Dr. Alexander Schönhuth (48) ist seit Januar als Professor für Biomedical Data Science an der Technischen Fakultät tätig. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit ist der Ein-satz von künstlicher Intelligenz zur Erforschung von Krankheiten, die dem Menschen unverstanden bleiben. Die Grundmotivation ist, biomedizinische Anwendungsbereiche zu erschließen, und basierend auf diesen Erkenntnissen Krankheiten besser zu verstehen und sie gezielter und individueller behandeln zu können. Alexander Schönhuth studierte reine Mathematik und promovierte 2006 in Angewandter Mathematik an der Universität zu Köln. Nach Aufenthalten an der Simon Fraser University in Kanada und der University of California at Berkeley (USA) bis 2010, führte ihn sein Weg ans Centrum Wiskunde & Informatica in Amsterdam, dem nationalen niederländischen Forschungszentrum für Mathematik und Informatik. Dort leitete er seine Arbeitsgruppe in der Life Sciences and Health Abteilung bis Ende 2019. Parallel war er Professor für Genome Data Science an der Universität von Utrecht (Niederlande).

Foto: Universität Bielefeld/Ph. Ottendoerfer
Professorin Dr. Silke Schwandt (39) ist seit Januar Professorin für Digital History und Ge-schichte des Mittelalters an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Digital History, der Digitalisierung von geisteswissenschaftlichen Praktiken sowie der Vermittlung von Daten-Kompetenzen in den Geisteswissenschaften. Außerdem arbeitet sie zur spätmittelalterlichen englischen Rechtsgeschichte. Silke Schwandt studierte Geschichte, Latein und evangelische Theologie in Bielefeld und wurde 2010 an der Goethe-Universität Frankfurt promoviert. Gegenwärtig leitet sie das Informationsinfrastrukturprojekt im SFB 1288 “Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern” mit dem Titel “Dateninfrastruktur und Digital Humanities”.

Professorin Dr. Julia Settinieri forscht und lehrt seit März als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihre Ar-beitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sprachdiagnostik mehrsprachiger Kinder, Aus-spracheerwerb und -didaktik, Durchgängige Sprachbildung im Kontext der Lehrerbildung sowie Forschungsmethodologie. Julia Settinieri hat Germanistik, Romanistik, Deutsch als Fremdsprache und Français Langue Etrangère an den Universitäten Passau, Aix-en-Provence (Frankreich) und Bonn studiert, 2007 an der Universität Bielefeld im Fachbereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache promoviert und wurde 2013 als Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache an die Universität Paderborn berufen, von wo sie nun nach Bielefeld zurückgekehrt ist.

Foto: Universität Bielefeld
Dr. Stefan Gorißen (59) ist im Januar zum außerplanmäßigen Professor an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie ernannt worden. Er hat Geschichtswissenschaft, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Bonn und Bielefeld studiert und 1997 im Fach Geschichtswissenschaft promoviert. Seit 1992 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und seit 2009 Studiendekan der Abteilung Geschichtswissenschaft. Seine aktuellen Forschungen betreffen die rheinische und westfälische Regionalgeschichte.

Dr. Alexander Sczyrba
Foto: Universität Bielefeld
Dr. Alexander Sczyrba (47) ist im November 2019 zum außerplanmäßigen Professor an der Technischen Fakultät ernannt worden. Er leitet seit 2011 die Arbeitsgruppe “Computational Metagenomics”. Alexander Sczyrba hat an der Universität Bielefeld Naturwissenschaftliche Informatik studiert und hier 2007 promoviert. Er war Gastwissenschaftler an der Rockefeller Universität in New York (USA) und als Postdoc am DOE Joint Genome Institute in Berkeley (USA). Seine Forschungsgebiete sind die Metagenomik und die Einzelzellgenomik, die zur Untersuchung der mikrobiellen „dunklen Materie“ genutzt werden können. Am „Bielefeld Institute for Bioinformatics Infrastructure” (BIBI) leitet er die Bioinformatik-Cloud, die im Rahmen des de.NBI Netzwerks eine Cloud-Infrastruktur für die Analyse von großen Datenmengen aus den Lebenswissenschaften zur Verfügung stellt.

Honorarprof. Dr. Hans-Georg Bollweg
Foto: Universität Bielefeld
Dr. Hans-Georg Bollweg (61) ist seit Januar Honorarprofessor an der Fakultät für Rechtswissenschaft. Er ist Ministerialrat im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und seit 2009 Lehrbeauftragter an der Universität Bielefeld. Hans-Georg Bollweg hat in Bielefeld studiert und promoviert. Seit 1991 arbeitet er in verschiedenen Positionen im Bundesministerium der Justiz, seit mehr als 20 Jahren als Leiter des Referats „Schadensersatzrecht, Luftverkehrsrecht“. Er ist Mitglied des Gouverneursrats und des Ständigen Ausschusses des Internationalen Instituts zur Vereinheitlichung des Privatrechts (UNIDROIT) in Rom (Italien) und war Berater der chinesischen Regierung bei der Schaffung des Haftpflichtgesetzes.
Minh Nguyen: Harte Arbeit und ostwestfälische Bescheidenheit
Sie gehört zu Europas besten Nachwuchswissenschaftler*innen, ausgezeichnet mit einem Forschungsstipendium über 1,5 Millionen Euro. Trotzdem ist die Anthropologin Minh Nguyen kein bisschen abgehoben.
Es sei die Arbeitsethik, die ihr in Bielefeld gefalle, sagt Professorin Dr. Minh Nguyen mit einem Lachen: „Die Menschen arbeiten hart, sie sind bodenständig und leben nicht über ihre Verhältnisse.“ Diese ostwestfälische Bescheidenheit passt gut zur Lebenseinstellung der Anthropologin. Denn eine Förderung mit dem ERC Starting Grant setzt hartes Arbeiten voraus. Doch Minh Nguyen ist bescheiden: „Ich versuche mein Bestes“, sagt sie nur und fügt an, es habe eine gewisse Ironie, dass viele nicht zu hart arbeiten wollten, um sich nicht selbst auszubeuten; dass harte Arbeit auf der anderen Seite aber sehr wichtig sei, um etwas zu erreichen.

Wie Wanderarbeit und Wohlfahrt zusammenhängen
Mit dem ERC Starting Grant hat die Vietnamesin etwas erreicht, was nur wenigen Wissenschaftler*innen gelingt. Es sei „das“ Forschungsstipendium schlechthin. „Das kannst du eigentlich gar nicht bekommen“, meint Minh Nguyen. Neben dem Prestige, das sie selbst bei einem Besuch in China zu spüren bekommen hat, ist es vor allem die Autonomie, die mit dem ERC Grant einhergeht. Die hohe Fördersumme ermöglicht es jungen Wissenschaftler*innen, ein eigenes Team aufzubauen und über längere Zeit zu forschen, ohne großen Druck, zu schnell zu publizieren und sich ständig mit neuen Forschungsanträgen zu beschäftigen. In Zeiten, in denen auch im Wissenschaftsbetrieb vermehrt auf ökonomische Verwertbarkeit der Forschung geschaut werde, sei das schon etwas Besonderes, so Minh Nguyen.
Mit ihrem neu aufgebauten Forschungsteam untersucht die Professorin für Sozialanthropologie Wohlfahrtssysteme anhand der Versorgung für Wanderarbeitskräfte in globalen Fabriken in China und Vietnam. Dort schrauben Millionen Menschen tausende Kilometer entfernt von zu Hause Smartphones zusammen, produzieren Kleidung oder stellen andere Konsumgüter her, berichtet Minh Nguyen. „Deshalb spielen Mobilität und Migration eine zentrale Rolle für meine Forschung“, sagt sie. Dabei geht es um gesellschaftliche Aushandlungsprozesse in Bezug auf das Wohlfahrtssystem, um moralische Dynamiken und um Forderungen und Auseinandersetzungen zwischen Empfänger*innen und Träger*innen der Wohlfahrt.
Streben nach einem guten Leben
Einmal auf ihre Forschungsarbeit angesprochen, sprudelt es aus der sonst eher zurückhaltenden Frau heraus. Sie ist in ihrem Element, wenn sie vom Wandel in China und Vietnam berichtet, zwei sozialistische Länder, in denen inzwischen die Marktwirtschaft Einzug gehalten hat. Die Menschen dort erlebten einerseits eine gewaltige Umstrukturierung des Arbeitsmarkts wegen Privatisierung und Globalisierung. Andererseits erlebten sie eine Ausdehnung des staatlichen Wohlfahrtsystems, dessen neue Dynamiken und Wirkungen noch wenig bekannt sind, erzählt sie. Für die Menschen gehe es nicht mehr nur ums Überleben, sondern es gebe zunehmend ein Streben nach einem guten Leben. Diese Veränderungen hätten sie auf die Idee für ihr Forschungsvorhaben WelfareStruggles gebracht, für das sie den ERC Starting Grant erhielt. In dem Projekt geht es deshalb auch um die alltäglichen Schwierigkeiten, mit denen die Menschen sich um ihre soziale Versorgung bemühen, vor allem wenn sie ihre Familienleben zwischen Arbeitsort und zu Hause führen.
Besonders freut sich Minh Nguyen auf die anstehende Feldforschung. Im Laufe des Jahres will sie mit ihrem Team Wanderarbeitskräfte und deren Familien in China und Vietnam besuchen – falls das angesichts der Einreisebeschränkungen wegen der Corona-Krise möglich ist. Ethnografische Studien sind für die Anthropologin das Herzstück ihrer Arbeit. Forschende tauchen dafür über lange Zeiträume in die alltäglichen Realitäten von Menschen und Gemeinschaften ein, um zu verstehen, wie größere Prozesse und Machtverhältnisse in ihrem Leben ablaufen.
Aus der Planwirtschaft Vietnams nach Bielefeld
Die Beschäftigung mit unbekannten Lebenswelten hat die Wissenschaftlerin bereits als Kind gereizt. Aufgewachsen in der Planwirtschaft der Achtzigerjahre in Vietnam, hat sie sich schon früh für die „Welt da draußen“ interessiert. Sie verschaffte sich Zugang zu deutscher, englischer, französischer und sowjetischer Literatur, was ihr Interesse an der Außenwelt noch beflügelte: „Das hat mich irgendwie gereizt: Es gibt eine Welt jenseits von Vietnam, die ich kennenlernen und an der ich teilhaben wollte.“
Ihr Studium verschlug sie nach Australien und Großbritannien, bevor sie eine Stelle am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle an der Saale annahm. Die Auslandsstationen hätten sich nach und nach ergeben, sagt die 43-Jährige, die bei der Frage nach ihrem Alter kurz überlegen muss, weil nach vietnamesischer Zählung immer ein bis zwei Jahre hinzugezählt werden. In Bielefeld ist sie nun seit 2018 zu Hause. Sie lebt hier mit ihrem deutschen Mann und ihrer 13-jährigen Tochter.
Minh Nguyen blickt der Zeit nach der Corona-Krise entgegen : Dann ist sie wieder häufig auf dem Markt am Kesselbrink anzutreffen, wo sie Fisch kauft. Anschließend macht sie einen Abstecher zum vietnamesischen Supermarkt nebenan. Viele exotische Zutaten braucht sie aber nicht: „Für Vietnamesen sind Reis und Fischsauce das Wichtigste. Solange ich das beides habe, ist alles gut!“ Vietnamesisch-ostwestfälische Bescheidenheit eben.
Europäischer Forschungspreis
Der ERC Starting Grantist ein Forschungsstipendium des Europäischen Forschungsrats (ERC). Das Programm unterstützt exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen in den ersten Jahren nach Abschluss ihrer Promotion über fünf Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro. Daneben gibt es ERC-Grants für etablierte Spitzenforschende, mit denen bereits der Bielefelder Chemieprofessor Dr. Achim Müller, der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Christoph Kayser und die Soziologin Professorin Dr. Elena Esposito unterstützt wurden.
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Mai 2020.
Universität trauert um den ehemaligen Dezernenten Helmut Schomborg
Im Alter von 82 Jahren ist der ehemalige Leiter des Dezernates für Zentrale Dienste Helmut Schomborg am 14. März gestorben. Helmut Schomborg war 43 Jahre im Öffentlichen Dienst tätig und gehörte der Universität von 1972 bis zu seiner Verabschiedung 2001 an.

Der gebürtige Osnabrücker übernahm 1974 die Leitung der Beschaffungsabteilung. Zu den wichtigen Aufgaben der folgenden Jahre gehörte der Einkauf der wissenschaftlichen Ersteinrichtung der im Aufbau befindlichen Universität. Am 1. April 1981 wurde Helmut Schomborg die Leitung des Dezernats Z übertragen. Der Beamte war damit zuständig für die zentralen Dienste der Hochschule, die Verwaltungsorganisation und die Fortbildung des Personals sowie für Umweltschutz und Abfallwirtschaft. Er gehörte zu den dienstältesten Dezernenten der Universität.
Wie Geschlechterforschung Wissenschaft und Technik verbessern kann
Die Analyse des biologischen und sozialen Geschlechts ist ein wichtiger Bestandteil der Forschung, sagt die Bielefelder Sozialpsychologin Friederike Eyssel. Sie untersucht Geschlechtszuschreibungen und deren Folgen in der sozialen Robotik.
Flobi gibt es mit kurzen und mit langen Haaren. Bei Nao kann in der Forschung der Name – mal heißt er Nero, mal Nera – und die Stimmlage verändert werden. Flobi und Nao sind Roboter – und können so modifiziert werden, dass Menschen sie mit einem bestimmten Geschlecht wahrnehmen. „Roboter sind zwar Maschinen und damit im Prinzip geschlechtslos. Aber selbst wenn sie genderneutral designt sind, schreiben Nutzer*innen ihnen, teilweise unbewusst, menschenähnliche Züge zu“, sagt die Psychologieprofessorin Dr. Friederike Eyssel. Sie leitet die Arbeitsgruppe „Angewandte Sozialpsychologie und Genderforschung“ am Institut CITEC der Universität Bielefeld und untersucht dort, inwiefern Gender die Forschung zu sozialer Robotik beeinflusst.

„Roboter menschenähnlicher zu gestalten, kann dazu beitragen, dass sich Nutzer*innen besser auf sie einlassen können. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn Roboter in der Pflege oder im Unterricht eingesetzt werden. Gleichzeitig besteht dadurch die Gefahr, Gender-Stereotype zu reproduzieren“, sagt Eyssel.
Können weibliche Roboter in der Krankenpflege besser dafür sorgen, dass Patient*innen ihre Medikamente einnehmen? Akzeptieren Nutzer*innen eher einen digitalen Assistenten mit weiblicher Stimme? Lassen sich Studierende lieber von männlichen Robotern Mathematik erklären? „Das sind alles Fragen, die empirisch zu erforschen sind – und sie zeigen, warum es wichtig ist, in der sozialen Robotik Geschlechterfragen zu berücksichtigen“, so Eyssel.
Das Gender eines Roboters manipulieren
Eyssel und ihre Arbeitsgruppe untersuchen mit Experimenten und Befragungen, welche Rolle das Geschlecht spielt: das Geschlecht der Roboter, aber auch das der Nutzer*innen, mit denen sie interagieren. Dazu verändern die Wissenschaftler*innen bestimmte Merkmale von Robotern, wie die Haarlänge, die Stimme, den Namen oder die Hüft- und Schulterbreite.
Mit dem Bielefelder Roboter Flobi – dessen Nachfolgeversion Floka mittlerweile zum Einsatz kommt – konnten sie schon früh zeigen, dass die Haarlänge die Zuschreibung genderstereotyper Merkmale und Tätigkeitsbereiche beeinflusst: Den kurzhaarigen Flobi hielten Nutzer*innen zum Beispiel geeigneter, um technische Geräte zu reparieren, während sie dem langhaarigen Flobi eher zutrauten, Kinder zu betreuen oder Essen zuzubereiten. Den Roboter Nao des Herstellers Softbank Robotics haben Eyssel und ihre Mitarbeiterinnen beispielsweise bei der Erforschung von Lernsituationen eingesetzt: Als weibliche „Nera“ oder männlicher „Nero“ leitet er Studierende beim Lösen bestimmter genderstereotyper Aufgaben an. Damit untersuchten die Wissenschaftlerinnen Effekte auf den Lernerfolg und die Motivation von Lernenden.
„Das Geschlecht als Variable in die Forschung zu integrieren, sollte selbstverständlich sein“, sagt Eyssel. „Das kann nicht nur die Robotik verbessern, sondern auch andere wissenschaftliche und technische Disziplinen.“ Zusammen mit Forschenden aus Stanford (USA), Montreal (Kanada) und Exeter (Großbritannien) hat Friederike Eyssel dazu im November 2019 einen Aufsatz in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Neben der sozialen Robotik untersuchen die Wissenschaftler*innen drei weitere Bereiche: Meeresforschung, Biomedizin und künstliche Intelligenz. Ihr Fazit: Die Analyse des biologischen oder sozialen Geschlechts trägt dazu bei, wissenschaftliche Entdeckungen zu machen und neue Technologien zu entwickeln.
Was das Geschlecht bei Crashtests bedeutet
Das zeigen die Autor*innen an zahlreichen Beispielen. Bei Meeresschildkröten etwa beeinflusst die Bruttemperatur, welches Geschlecht die Jungtiere haben. Der Klimawandel führt deswegen dazu, dass die Zahl weiblicher Schildkröten zunimmt, und bedroht ganze Populationen. Auto-Crashtests wurden lange nur mit männlichen Dummys durchgeführt – bis man herausfand, dass Frauen, die einen Sicherheitsgurt tragen, sich fast doppelt so häufig bei Autounfällen verletzen als Männer. Auch Medikamente wirken in manchen Fällen bei Frauen und Männern anders, zum Beispiel verursacht das Mittel Desmopressin häufiger Nebenwirkungen bei älteren Frauen. Im Bereich der künstlichen Intelligenz besteht die Gefahr, dass Algorithmen bereits existierende Gender-Stereotype reproduzieren – von Suchmaschinen, die Werbung für gutbezahlte Jobs eher Männern als Frauen anzeigen, bis zu Programmen, die Bilder von Männern in der Küche fälschlicherweise als Bilder von Frauen identifizieren.
In ihrem Aufsatz zeigen die Autor*innen auch, wie Geschlechterforschung besser in Wissenschaft und Technik integriert werden kann. „Das Thema muss in der Forschungsförderung, im Publikationswesen und in den Universitäten noch stärker in den Blick genommen werden“, sagt Eyssel. „Andererseits hat sich in den vergangenen Jahren schon sehr viel getan. Das gilt auch für die Forschung in der sozialen Robotik: Dort gibt es mittlerweile ein viel größeres Bewusstsein für die Relevanz der Geschlechterforschung.“
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Mai 2020.
Analysing biological and social gender is an important part of research, says Bielefeld social psychologist Friederike Eyssel. She is investigating gender attributions and their consequences in social robotics.
In research, Flobi is available with either short or long hair. Nao can take a different name—sometimes called Nero, sometimes Nera—and a different voice pitch. Flobi and Nao are robots and can be modified so that humans will perceive them as having a certain gender. ‘Robots are machines and therefore, in principle, they are genderless. But even if designed to be gender-neutral, users attribute human-like features to them, and sometimes even do this unconsciously,’ says psychology professor Dr Friederike Eyssel. She is head of the research group ‘Applied Social Psychology and Gender Research’ at Bielefeld University’s CITEC, where she is investigating how far gender influences research on social robotics.

‘Making robots more human-like can help users to engage with them better. This is important, for example, when robots are used in care settings or teaching. At the same time, it also runs the risk of reproducing gender stereotypes,’ says Eyssel. If robots in nursing care are female, will they be better at ensuring that patients take their medication? Are users more likely to accept a digital assistant with a female voice? Do students prefer to have mathematics explained to them by male robots? ‘These are all questions that need to be investigated empirically—and they show why it is important to take gender issues into account in social robotics,’ says Eyssel.
Manipulating a robot’s gender
Eyssel and her research group are using experiments and surveys to investigate the role of gender: not only the gender of the robots but also that of the users with whom they interact. The scientists are modifying certain characteristics of robots such as the length of their hair, their voice, their name, or the width of their hips and shoulders. With the Bielefeld robot Flobi—whose upgraded version, Floka, is now in use—they were able to show early on that the length of hair influences the attribution of gender-stereotyped characteristics and work fields. For example, users considered the short-haired Flobi more suitable for repairing technical devices, whereas they thought the long-haired Flobi was more capable of caring for children or preparing food. Eyssel and her colleagues have used the Nao robot from Softbank Robotics to study learning situations, for example. As a female ‘Nera’ or male ‘Nero’, it guides students in solving certain gender-stereotyped tasks. This enabled the researchers to study the effects of gender on the learning success and motivation of learners.
‘Researchers should Integrate gender into their research as a matter of course,’ says Eyssel. ‘This can improve not only robotics but also other scientific and technical disciplines.’ Together with researchers from Stanford (USA), Montreal (Canada), and Exeter (Great Britain), Friederike Eyssel published an essay on the subject in the journal Nature in November 2019. In addition to social robotics, the scientists are investigating three other areas: marine research, biomedicine, and artificial intelligence. Their conclusion is that analysing biological or social gender contributes to scientific discoveries and the development of new technologies.
What gender means in crash tests
The authors back this up with numerous examples. In sea turtles, for instance, the breeding temperature influences which sex the young hatchlings will have. Climate change is therefore leading to an increase in the number of female turtles and threatening entire populations. For a long time, car crash tests were carried out only with male dummies—until it was discovered that women wearing seat belts were almost twice as likely to be injured in car accidents than men. In some cases, drugs also work differently for women and men. For example, the drug desmopressin causes side effects more often in older women. In the field of artificial intelligence, there is a danger that algorithms will reproduce existing gender stereotypes—from search engines that display advertisements for well-paid jobs to men rather than women to programs that incorrectly identify images of men in the kitchen as images of women.
In their article, the authors also show how gender studies can be better integrated into science and technology. ‘The topic must be given even more attention in research funding, in the publication system, and at universities,’ says Eyssel. ‘Nonetheless, a great deal of progress has been made in recent years. This also applies to research in social robotics: there is now a much greater awareness of the relevance of gender studies there.’
For the article in Nature: https://www.nature.com/articles/s41586-019-1657-6
Nebenan das Kapitol
Dr. Levke Harders ist #ResearchFellowInDC. Auf Instagram berichtet die Geschichtswissenschaftlerin der Universität Bielefeld von ihrem Forschungsaufenthalt am Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C, in den USA.
„Auf meinem Weg zum Institut komme ich am Weißen Haus vorbei, mein Lese- und Schreibarbeitsplatz befindet sich direkt neben dem Kapitol in der Library of Congress. Für acht Monate forsche ich am Deutschen Historischen Institut in Washington, D.C. zur Migrationsgeschichte. Neben meiner Arbeit genieße ich das politische und kulturelle Leben in der US-amerikanischen Hauptstadt. Das neue National Museum of African and American History and Culture ist mehr als nur einen Besuch wert, um sich über die Kultur und Geschichte der Afroamerikaner*innen, Rassismus und Widerstand zu informieren.

Am Deutschen Historischen Institut, das zur Max Weber Stiftung gehört und von Professorin Simone Lässig geleitet wird, treffe ich viele Kolleg*innen, die über Migration und zur Kategorie ‚Race‘ forschen. Irische Migrant*innen in den USA wurden beispielsweise als ’schwarz‘ gesehen, bevor sie mit der Ankunft neuer Migrationsgruppen langsam ‚weiß‘ wurden. Das Konzept Race ist auch für meine Forschungen über Migrationsbewegungen im 19. Jahrhundert in Europa wichtig. In Kolloquien stelle ich diesen Ansatz anderen Wissenschaftler*innen aus den USA und Deutschland vor. Ich genieße es, acht Monate lang zu diskutieren, zu schreiben und zu lesen – keine Gremienarbeit, keine Lehrveranstaltungen, keine Ablenkung. Das ist ein wahnsinniger Luxus.“
Gefördert wird Levke Harders’ achtmonatiger Auslandsaufenthalt als Postdoctoral Visiting Research Fellow von der Max Weber Stiftung. Außer in Washington, D.C., führt die Stiftung weitere historische Institute in London, Moskau, Paris, Rom und Warschau.
Weitere Informationen
Levke Harders auf Instagram und auf Twitter. Blog: https://belonging.hypotheses.org.
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im Mai 2020.
Levke Harders’ eight-month stay abroad as a Postdoctoral Visiting Research Fellow is being funded by the Max Weber Foundation. In addition to Washington, DC, the Foundation runs other historical institutes in London, Moscow, Paris, Rome, and Warsaw.
„I pass the White House on my way to the Institute. But I mostly work in the Library of Congress right next to the Capitol. I am spending eight months conducting research on the history of migration at the German Historical Institute in Washington, DC. Besides my work, I am enjoying the political and cultural life in the US capital. The new National Museum of African and American History and Culture is worth visiting more than just once to learn about the culture and history of African Americans, racism, and resistance.
At the German Historical Institute, which belongs to the Max Weber Foundation and is headed by Professor Simone Lässig, I meet a lot of colleagues who are conducting research on migration and the categorization of race. Irish migrants in the USA, for example, were seen as ‘black’ before slowly becoming ‘white’ as more and more new migration groups arrived. The concept of race is also important for my research on migratory movements in Europe in the 19th century. I present this approach to other academics from the USA and Germany in the Institute’s Research Seminar.
I am enjoying eight months of discussions, writing, and reading without any committee work, lectures, and distractions. It’s an absolute luxury.“

Further information
Levke Harders on Instagram and Twitter. Blog: https://belonging.hypotheses.org.
This article is a pre-release from „BI.research„, Bielefeld University’s research magazine of. The new issue of the magazine is to be published in May 2020.
Auszubildende verabschiedet
In den vergangenen Wochen haben vier junge Menschen ihre Berufsausbildung an der Universität Bielefeld erfolgreich abgeschlossen. Gestern (26. Februar) feierten sie ihre Prüfungserfolge mit den Ausbilder*innen sowie den Vertreter*innen der Jugend- und Auszubildendenvertretung, des Personalrates und des Personaldezernats.
(mehr …)„Auch die beste Lehrkraft braucht geeignetes Unterrichtsmaterial“
Eine Lehrerin möchte einem Kind mit starker Sehschwäche und einem Kind mit speziellem Förderbedarf denselben Inhalt näherbringen. Doch wie soll das funktionieren, wenn beide Schüler*innen vollkommen unterschiedliche Anforderungen an das Unterrichtsmaterial haben? Eine Bielefelder Erziehungswissenschaftlerin leitet ein Forschungsprojekt, das für solche Fälle Lösungskonzepte entwerfen soll. Drei Fragen an die Professorin Dr. Michaela Vogt.
Was macht Unterrichtsmaterialien inklusiv?
Es gibt nicht das eine Paradebeispiel für Material zum inklusiven Unterrichten. Unterschiedliche Kinder haben unterschiedliche Bedarfslagen, jede Schulklasse ist heterogen zusammengesetzt. Deswegen braucht es ein Baukastensystem. Damit kann die Lehrkraft das Material an die Kinder anpassen. Aktuell steht jedoch den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler*innen ein Mangel an geeignetem Unterrichtsmaterial gegenüber. Die Lehrkraft steht dazwischen und muss ausgleichen. Aber die beste Lehrkraft ist nichts ohne geeignetes Material. An dieser Stelle setzen wir – das sind der Projektkoordinator Christoph Bierschwale und ich – mit unserem Projekt an: Ausgangsbasis ist eine international-vergleichende Studie, in der wir mit Projektpartner*innen Unterrichtsmaterialien mit inklusivem Anspruch aus europäischen Ländern analysieren, Bewertungskriterien zusammenstellen und selbst Unterrichtsmaterialien entwickeln. Außerdem brauchen die Lehrer*innen Fortbildungen, damit sie lernen, wie sie verfügbare Materialien selbst anpassen.

Wen möchten Sie mit der Forschung erreichen?
Das allgemeine Problem ist, dass die Anforderungen an die Lehrkräfte durch den Anspruch an inklusives Unterrichten eher zunehmen, aber neue Lehrer*innenstellen fehlen. Ich glaube, dass gute Unterrichtsmaterialien einen Ausgleich schaffen können. Mit unserer Forschung setzen wir am Lehrer*innenbedarf an und hoffen, die Situation in Teilen zu verbessern. So profitieren auch Schüler*innen von besserem Unterricht. Außerdem möchten wir die Verlage erreichen. Sie produzieren in Deutschland Unterrichtsmaterialien, passen diese jedoch häufig nicht an die unterschiedlichen Lernbedürfnisse der Kinder an – sogar wenn die Materialien als „inklusiv“ bezeichnet werden. Letztendlich hoffe ich, dass wir sowohl das Interesse der Bildungspolitik als auch das der Wissenschaftler*innen wecken und die Forschung in diesem Feld vorantreiben.
Inwiefern passt Ihr Projekt in das Forschungsprofil der Universität Bielefeld?
Die Universität ist im Forschungsbereich „Inklusion“ im nationalen wie internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Der Bereich ist an der Universität Bielefeld zum interdisziplinären Querschnittsthema geworden. Das zeigen sowohl die neun Professuren dazu an der Fakultät für Erziehungswissenschaft als auch weitere Forschungen. Das Projekt profitiert zudem von der lebendigen Forschungs- und Diskurskultur hier in Bielefeld. Ich habe die Universität als offen gegenüber neuen Impulsen erlebt und das hilft ungemein beim gemeinsamen Arbeiten an innovativen Themen.
Professorin Dr. Michaela Vogt (37) ist seit 2018 an der Universität Bielefeld, bis Ende 2019 als Juniorprofessorin. Sie leitet das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt „Inklusive Unterrichtsmaterialien im europäischen Vergleich – Kriterien für ihre Entwicklung und Bewertung“. Sie promovierte an der Universität Würzburg, wo sie später auch als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik arbeitete. Zudem forschte sie als Juniorprofessorin für Pädagogik und Didaktik der Primarstufe an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
Universität Bielefeld koordiniert zwei Projekte in Erasmus+
Das EU-Programm Erasmus+ fördert das Projekt noch bis August 2021 mit über 400.000 Euro. Es ist eines von zwei Projekten in Erasmus+, die die Universität Bielefeld aktuell koordiniert. Noch bis August 2022 läuft das Projekt „LabSchoolsEurope: Participatory Research for Democratic Education [Partizipationsforschung für Demokratische Bildung]“, geleitet von Professorin Dr. Annette Textor.
Universität trauert um Ehrenbürger Walter Stich
Der langjährige Regierungspräsident des Regierungsbezirks Detmold, Walter Stich, ist am 1. Februar im Alter von 89 Jahren verstorben. Stich war der Universität Bielefeld auf vielfältige Weise verbunden und unterstützte sie in seiner Zeit als Regierungspräsident unter anderem als Vorsitzender des Kuratoriums der Universitätsgesellschaft.
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: „Walter Stich hat sich in herausragender Weise um die Integration der Universität in die Region verdient gemacht. In seiner Zeit als Regierungspräsident hat er die Entwicklung der Universität nach Kräften gefördert und war kompetenter Ansprechpartner.“ Die Universität Bielefeld ehrte Walter Stich dafür 2000 und ernannte ihn zum Ehrenbürger der Universität. Von 1988 bis 2000 war er Vorsitzender des Kuratoriums der Universitätsgesellschaft.

Walter Stich war 16 Jahre Regierungspräsident in Ostwestfalen-Lippe: von 1979 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1995. Er galt als Motor und Moderator des Regionalbewusstseins. „Ostwestfalen-Lippe kann nur dann eine positive wirtschaftliche Entwicklung nehmen, wenn eine gemeinsame Identität und ein gemeinsames Handeln der Verantwortlichen in den heimischen Kommunen sichergestellt ist“ – diese Überzeugung prägte Stichs Wirken als Regierungspräsident.
Das vielfältige ehrenamtliche Engagement Walter Stichs wurde 1984 mit der Verleihung des „Bundesverdienstkreuzes am Bande“ und 1994 mit der Verleihung des „Großen Bundesverdienstkreuzes“ gewürdigt. Am 30. August 2019 erhielt Walter Stich den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Weitere Informationen auf der Internetseite der Bezirksregierung Detmold.
Ausgezeichnet: Die besten Doktorarbeiten aus 2019
Die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) hat am Dienstag (28.01.2020) die Preise für die besten Doktorarbeiten der Universität verliehen. Die Themen: von genetischer Vielfalt bei Robben über Nanomembranen bis zu Verantwortungsbewusstsein von künstlichen Intelligenzen.
(mehr …)Professor Dr. Otthein Rammstedt gestorben
Die Universität trauert um ihren emeritierten Soziologieprofessor und Simmelexperten Professor Dr. Otthein Rammstedt. Er starb am 27. Januar im Alter von 82 Jahren in Mannheim.
(mehr …)Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Professor Dr. Thomas Hellweg in den Beirat des Instituts Laue-Langevin berufen
- Professor Dr. Andreas Zick in den Beirat der Deutschen Stiftung Friedensforschung berufen
- Professor Dr. Stephan Barton mit Ehrenpreis pro reo ausgezeichnet
Professor Dr. Thomas Hellweg (54) ist für weitere drei Jahre in den wissenschaftlichen Beirat des Instituts Laue-Langevin (ILL) berufen worden. Das ILL ist ein europäisches Forschungszentrum mit Sitz in Grenoble (Frankreich). Es wurde von Frankreich, Deutschland und Großbritannien gegründet und wird von diesen drei Staaten in Kooperation mit zehn weiteren europäischen Ländern betrieben. Seit mehr als 50 Jahren betreibt das ILL die weltweit leistungsfähigste Forschungsneutronenquelle (Neutrons for Society). Neutronen sind aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragende Sonden zur Untersuchung von Materialien aller Art, aktuell spielen insbesondere Materialen für die Energiewende eine wichtige Rolle. Beispielsweise lassen sich mit Neutronen Prozesse in Lithium-Akkus oder in Brennstoffzellen erforschen, was die Grundlage für eine Verbesserung ihrer Leistung ist. Thomas Hellweg leitet die Arbeitsgruppe Physikalische Chemie III an der Universität Bielefeld und ist Experte für die Strukturanalyse von Polymeren und Biopolymeren mit Neutronen. Er war bereits seit 2017 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats und wurde vom Direktorium gebeten, weitere drei Jahre in dieser Funktion die Zukunft des ILL mitzugestalten.

Professor Dr. Andreas Zick (57) ist erneut in den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Stiftung Friedensforschung berufen worden. Die Deutsche Stiftung Friedensforschung fördert innovative Forschungsvorhaben im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung und unterstützt die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene. Der wissenschaftliche Beirat berät die Stiftungsorgane insbesondere in Fragen der Gestaltung der Förderangebote und der thematischen Leitlinien der Forschungsförderung. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats werden durch den Stiftungsrat für einen Zeitraum von drei Jahren berufen. Die Amtszeit von Andreas Zick hat im Oktober 2019 begonnen und läuft bis 2022. Andreas Zick ist seit 2008 Professor für Sozialisation und Konfliktforschung in der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. Seit 2013 ist er Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld. Im Jahr 2016 hat er den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stiftverbandes für die deutsche Wissenschaft erhalten.

Professor Dr. Stephan Barton (66) ist mit dem Ehrenpreis pro reo 2019 der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins ausgezeichnet worden. Er erhält den Preis insbesondere für seine Verdienste um die Professionalisierung der Strafverteidigung. Schon in seiner Habilitationsschrift formulierte Barton Mindeststandards der Verteidigung und entkoppelte die bis dahin gängige Verknüpfung von Strafverteidigung und Strafvereitelung. Seit 1994 ist Barton Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Bielefeld. Dort etablierte er eine verteidigungsspezifisch orientierte Jurist*innenausbildung, in der neben der Methodik der Strafverteidigung auch Schlüsselqualifikationen wie Gesprächsführung, Vernehmungslehre oder Rhetorik vermittelt werden. Die Arbeitsgemeinschaft Strafrecht fördert eine unabhängige sowie uneingeschränkte Strafverteidigung und dient dem Informations- sowie Erfahrungsaustausch der im Strafrecht tätigen Kolleg*innen. Mit dem Ehrenpreis pro reo ehrt sie Personen für ihren herausragenden Beitrag zur Erreichung dieser Ziele.

Was passiert, wenn Algorithmen die Zukunft vorhersagen?
Medikamente, die für einzelne Patient*innen entwickelt werden, Autoversicherungen, die auf den Fahrstil zugeschnitten sind, oder Einbrecher*innen, die schon vor der Tat ertappt werden: Große Datenmengen und bessere Algorithmen sorgen dafür, dass Vorhersagen genauer und individueller werden. Welche Auswirkungen das auf die Gesellschaft hat, untersucht die Bielefelder Soziologieprofessorin Dr. Elena Esposito. Ihr Forschungsprojekt „Predict“ fördert der Europäische Forschungsrat mit einem ERC Advanced Grant.
(mehr …)„Hier kann ich mir ein eigenes Forschungsprofil aufbauen“
Pflanzen passen ihr Verhalten an den Rhythmus von Tag und Nacht an: Wie diese innere Uhr auf molekularer Ebene funktioniert, untersucht die Österreicherin Dr. Marlene Reichel an der Universität Bielefeld. Für ihr Forschungsprojekt in der Arbeitsgruppe „RNA Biologie und Molekulare Physiologie“ hat sie nun ein Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden erhalten. Drei Fragen an die Molekularbiologin.
Worum geht es in Ihrem Forschungsprojekt?
Ich beschäftige mich auf molekularer Ebene mit der inneren Uhr von Pflanzen. Die innere Uhr beeinflusst zum Beispiel, zu welcher Tageszeit eine Pflanze am stärksten wächst oder wann sie Photosynthese betreibt – und erlaubt es den Pflanzen dadurch, ihren Stoffwechsel an ihre Umgebung anzupassen. Ich untersuche spezielle Proteine, die an die RNA – die einzelsträngige Kopie der DNA – gebunden sind. Solche RNA-Bindeproteine sind für die innere Uhr wichtig, aber sie sind noch vergleichsweise wenig erforscht. In meinem Projekt versuche ich daher, eine Methode zu entwickeln, mit der die Bindeproteine von spezifischen RNA-Molekülen identifiziert werden können. Dazu werden die RNA-Moleküle zuerst isoliert und die daran gebundenen Proteine dann identifiziert. Im nächsten Schritt kann man untersuchen, wie diese Proteine die RNA-Moleküle regulieren und welche biologische Funktion das hat.
Welche Möglichkeiten bietet Ihnen das Humboldt-Forschungsstipendium?
Durch das Humboldt-Forschungsstipendium bekomme ich mehr wissenschaftliche Unabhängigkeit. Mein Projekt habe ich mir selbst ausgesucht und kann daran zwei Jahre lang arbeiten – so kann mich ganz auf die Forschung konzentrieren. Das Stipendium gibt mir die Möglichkeit, ein eigenes Forschungsprofil aufzubauen. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn ich irgendwann meine eigene Arbeitsgruppe leiten möchte.
Warum haben Sie sich entschieden, an der Universität Bielefeld zu forschen?
Ich habe mich schon in meiner Doktorarbeit mit RNA-Bindeproteinen beschäftigt. Dabei habe ich allerdings keine spezifischen RNA-Moleküle isoliert, sondern die Proteine auf globaler Ebene identifiziert. Das Projekt, das ich an der Universität Bielefeld durchführe, ist daher eine logische Weiterentwicklung meiner Doktorarbeit. Gerade die Forschungen der Arbeitsgruppe „RNA Biologie und Molekulare Physiologie“ passen sehr gut zu meinem Projekt: Meine Kolleginnen und Kollegen beschäftigen sich ebenfalls mit der Charakterisierung von RNA-Protein-Interaktionen.
Dr. Marlene Reichel hat Biotechnologie in Wien (Österreich) und Canberra (Australien) studiert. 2016 hat sie ihre Promotion an der Australian National University in Canberra abgeschlossen und danach an der ETH Zürich (Schweiz) gearbeitet. Seit Oktober 2018 forscht sie an der Universität Bielefeld in der Arbeitsgruppe „RNA Biologie und Molekulare Physiologie“, die von Professorin Dr. Dorothee Staiger geleitet wird. Mit dem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Ausland. Die Finanzierung des Projekts hat im Januar 2020 begonnen und läuft zwei Jahre.
Personalnachrichten aus der Universität
- Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer ist in den Stiftungsrat der Universität zu Lübeck gewählt
- Professor Dr. Marcelo da Costa Pinto Neves erhält Humboldt-Forschungspreis
- Professor Dr. Armin Gölzhäuser ist zum Fellow der American Vacuum Society ernannt
- Professor Dr. Krzysztof Redlich bekommt Ehrendoktorwürde der Fakultät für Physik
- Privatdozentin Dr. Nadine Böhm-Schnitker wurde mit einem Habilitationspreis geehrt
- Vier Forschende der Universität Bielefeld sind in DFG-Fachkollegien gewählt
Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (63) ist als eines von vier externen Mitgliedern in den Stiftungsrat der Universität zu Lübeck gewählt worden. Das Verfahren der Bestellung durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein läuft. Die Amtszeit hat im Oktober 2019 begonnen und beträgt zunächst vier Jahre. Der Stiftungsrat nimmt alle im Hochschulgesetz Schleswig-Holsteins genannten Aufgaben des Hochschulrats wahr: Er gibt unter anderem Empfehlungen zur Profilbildung der Hochschule, zu Schwerpunkten in Forschung und Lehre sowie zur Struktur der Lehrangebote und beschließt über den Wirtschaftsplan, die Struktur- und Entwicklungsplanung sowie über die Grundsätze für die Verteilung der Finanz- und Sachmittel. Weiterhin ist der Stiftungsrat an der Wahl der Präsidentin/ des Präsidenten der Universität beteiligt. Die konstituierende Sitzung des Stiftungsrats fand im November 2019 statt.

Professor Dr. Marcelo da Costa Pinto Neves (62) von der Universität Brasília (Brasilien) hat den Humboldt-Forschungspreis verliehen bekommen. Mit dem Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung, der mit 60.000 Euro dotiert ist, tritt Neves Forschungsaufenthalte an der Universität Bielefeld sowie am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main an. In Bielefeld ist er in der Abteilung „Recht und Gesellschaft“ der Fakultät für Soziologie zu Gast. Vorgeschlagen wurde Neves von Professor Dr. Alfons Bora (Universität Bielefeld) und Professor Dr. Thomas Duve (Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte). Mit dem Humboldt-Forschungspreis werden solche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Schaffen ausgezeichnet, deren Entdeckungen, Erkenntnisse oder Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in Zukunft Spitzenleistungen erwartet werden können.

Professor Dr. Armin Gölzhäuser (57) ist von der American Vacuum Society (AVS) zum AVS-Fellow ernannt worden, einer Auszeichnung für bedeutende wissenschaftliche oder technische Leistungen im Laufe der Karriere. Gölzhäuser leitet die Arbeitsgruppe „Supramolekulare Systeme und Oberflächen“ an der Fakultät Physik der Universität Bielefeld. Die Auszeichnung als AVS-Fellow erhielt er für die Entdeckung, Entwicklung und Anwendung von Kohlenstoff-Nanomembranen. Die AVS ist eine interdisziplinäre Gesellschaft mit Sitz in New York. Sie wurde 1953 gegründet, um Wissenschaftler zusammenzubringen, die für ihre Experimente Ultra-Hoch-Vakuum-Apparaturen verwenden. Inzwischen hat sich das Arbeitsgebiet der AVS stark erweitert, und die AVS organisiert eine Vielzahl wissenschaftlicher Veranstaltungen zu den Themen Materialien, Grenzflächen und Prozesstechnik. Die Auszeichnung „Fellow“ erhalten erfahrene Wissenschaftler, die mindestens zehn Jahre auf relevanten Gebieten tätig waren.

Professor Dr. Krzysztof Redlich (66) von der Universität Wroclaw (Polen) hat von der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld die Ehrendoktorwürde verliehen bekommen. Redlich hat mit seiner Forschung im Bereich der theoretischen Physik grundlegende Beiträge zum Verständnis der starken Wechselwirkung zwischen Teilchen und ihrer Untersuchung in relativistischen Schwerionenkollisionen erbracht. Er ist Mitglied der polnischen Akademie der Wissenschaften. 2012 wurde er in die Academia Europea gewählt, 2013 erhielt er den Smoluchowski-Warburg-Preis. Zudem ist er einer von zwei Vertretern der polnischen Kern- und Teilchenphysik im wissenschaftlichen Planungskommittee des Forschungszentrums CERN in Genf und Mitglied des Beirats des neuen internationalen Beschleunigerzentrums FAIR in Darmstadt. Redlich war zwischen 1985 und 1988 sowie 1990 und 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld. In den Jahren 2001 und 2009 erhielt er Forschungspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung und nutzte diese für Forschungsaufenthalte in Bielefeld.

Privatdozentin Dr. Nadine Böhm-Schnitker (44) hat Ende September den Habilitationspreis des Deutschen Anglistenverbandes für ihre Studie „Senses and Sensations: Towards an Aisthetics of the Victorian Novel“ erhalten. Die anglistische Arbeit verbindet Literatur- und Kulturwissenschaften und untersucht, wie Wahrnehmung über dominante Medien beeinflusst und strukturiert wird. Darüber hinaus zeigt Nadine Böhm-Schnitker, wie diese Prozesse in der psycho-physiologischen Literaturkritik des neunzehnten Jahrhunderts reflektiert werden und legt so offen, dass sich aktuelle Ansätze wie distant reading oder sensory studies auf diesen Zweig der viktorianischen Literaturtheorie zurückführen lassen. Ideologiekritik und Aesthetik im Sinne einer Wahrnehmungstheorie werden in der Habilitationsschrift wieder zusammengeführt. Nadine Böhm-Schnitker hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg promoviert und habilitiert und vertritt seit dem Sommersemester 2019 die Oberassistentur in British and American Studies an der Universität Bielefeld.

Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld sind in Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gewählt worden: Professor Dr. Ralf Stoecker von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie in das Fachkollegium „Philosophie“, Professorin Dr. Caroline Müller von der Fakultät für Biologie in das Fachkollegium „Pflanzenwissenschaften“, Professor Dr. Klaus Reinhold von der Fakultät für Biologie in das Fachkollegium „Zoologie“ und Professor Dr. Uwe Walter von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie in das Fachkollegium „Alte Kulturen“. Die Amtszeit der neu gewählten Fachkollegien beginnt 2020 und endet 2023. Die DFG bietet allen wissenschaftlichen Disziplinen finanzielle Unterstützung und fördert die Zusammenarbeit unter den Forscherinnen und Forschern. Die Fachkollegien prüfen, begutachten und bewerten Anträge von Forschungsvorhaben auf finanzielle Förderung. Das Wahlergebnis ist vorläufig.
- Professor Dr-Ing. Gerhard Sagerer elected to the Foundation Board of the Universität zu Lübeck
- Professor Dr Marcelo da Costa Pinto Neves receives a Humboldt Research Award
- Professor Dr Armin Gölzhäuser is appointed a Fellow of the American Vacuum Society
- Professor Dr Krzysztof Redlich receives an honorary doctorate from the Faculty of Physics
- Privatdozent Dr Nadine Böhm-Schnitker is awarded a Habilitation Prize
- Four researchers at Bielefeld University elected to DFG Review Boards

Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer (63) has been elected as one of the four external members of the Foundation Board of the Universität zu Lübeck. The term of office commenced in October 2019 and will run for an initial four years. The Foundation Board is responsible for all the tasks of the University Council stipulated in the Universities Act of the State of Schleswig-Holstein: these include making recommendations on university research profiles, focal areas of research and teaching as well as the structure of study courses, budgeting regulations, organizational and development planning, and the guidelines for allocating funding and other resources. The Foundation Board also participates in electing the president of the university. It held its inaugural meeting in November 2019.

Professor Dr. Marcelo da Costa Pinto Neves (62) from the University of Brasilia (Brazil) has been awarded a Humboldt Research Award. This 60,000-euro prize from the Alexander von Humboldt Foundation allows Neves to attend Bielefeld University and the Max Planck Institute for European Legal History in Frankfurt am Main as a visiting researcher. In Bielefeld, he is the guest of the Law and Society Unit at the Faculty of Sociology. Neves was nominated by Professor Dr Alfons Bora (Bielefeld University) and Professor Dr Thomas Duve (Max Planck Institute for European Legal History). The Humboldt Research Award is granted in recognition of a researcher’s entire achievements to date to academics whose fundamental discoveries, new theories, or insights have had a significant impact on their own discipline and who are expected to continue producing cutting-edge achievements in the future.

Professor Dr. Armin Gölzhäuser (57) has been appointed an AVS Fellow by the American Vacuum Society (AVS)—an appointment acknowledging significant scientific or technical achievements throughout his career. Gölzhäuser heads the research group Physics of Supramolecular Systems and Surfaces at Bielefeld University’s Faculty of Physics. He has been appointed an AVS Fellow for the discovery, development, and application of carbon nanomembranes. The AVS is an interdisciplinary professional society in New York City. It was founded in 1953 to bring together scientists who use ultra high vacuum technology in their experiments. Over the years, the workfield of the AVS has expanded greatly, and the AVS now organizes a host of scientific events on the topics of materials, interfaces, and processing. The designation ‘Fellow’ is awarded to experienced scientists who have been active in relevant fields for at least ten years.

Professor Dr. Krzysztof Redlich (66) from the University of Wroclaw (Poland) has been awarded an honorary doctorate by Bielefeld University’s Faculty of Physics. His research in the field of theoretical physics has made fundamental contributions to understanding the strong interaction between particles and studying them in relativistic heavy-ion collisions. He is a member of the Polish Academy of Sciences. In 2012 he was elected to the Academia Europea, and in 2013 he received the Smoluchowski-Warburg Prize. He is also one of the two Polish nuclear and particle physics representatives in the Scientific Policy Committee of CERN in Geneva and a member of the Scientific Council of the new international accelerator facility FAIR in Darmstadt. Between 1985 and 1988 as well as 1990 and 1994, Redlich was a research fellow at Bielefeld University’s Faculty of Physics. In 2001 and 2009, he was awarded research prizes from the Alexander von Humboldt Foundation that he used to work as a guest reseacher in Bielefeld.

At the end of September, Privatdozent D. Nadine Böhm-Schnitker (44) was awarded the Habilitation Prize of the German Association for the Study of English. This was for her study ‘Senses and Sensations: Towards an Aesthetics of the Victorian Novel’. This English studies thesis links together literary and cultural studies and examines how perceptions are influenced and structured by the dominant media. In addition, Nadine Böhm-Schnitker reveals how these processes are reflected in the psycho-physiological literary criticism of the nineteenth century, thereby showing how current approaches such as distant reading or sensory studies can be traced back to this branch of Victorian literary theory. The habilitation thesis brings together ideological criticism and aesthetics to form a theory of perception. Nadine Böhm-Schnitker gained her doctorate and post-doctoral habilitation at the Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Since the 2019 summer semester, she has been a research associate in British and American Studies at Bielefeld University.
Four academics from Bielefeld University have been elected to Review Boards of the German Research Foundation (DFG): Professor Dr Ralf Stoecker from the Faculty of History, Philosophy and Theology to the Philosophy Review Board; Professor Dr Caroline Müller from the Faculty of Biology to the Plant Sciences Review Board; Professor Dr Klaus Reinhold from the Faculty of Biologie to the Zoology Review Board; and Professor Dr Uwe Walter from the Faculty of History, Philosophy and Theology to the Ancient Cultures Review Board. The newly elected members of the Review Boards will serve from 2020 until end in 2023. The DFG offers funding to all academic disiciplines and promotes cooperation between researchers. The Review Boards monitor, review, and evaluate research proposals to fund research projects. The election outcome is still preliminary.
Jetzt mitmachen: FameLab sucht wieder junge Wissenschaftstalente
Wissenschaftsthemen mitreißend erklären und das in drei Minuten: Darum geht‘s beim internationalen FameLab-Wettbewerb für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für den FameLab-Vorentscheid am 19. März 2020 sucht das Wissenschaftsbüro Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre Themen spannend präsentieren. Die Vorrunde wird in der „WissensWerkStadt Bielefeld“ (Wilhelmstraße 3) ausgetragen, wo derzeit ein innovatives Wissenschaftshaus entsteht. Bis zum 5. März können sich Interessierte online anmelden.
(mehr …)Der Tag danach: Absolvententag 2019
Rund 1.400 Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2019 sind zum feierlichen Absolvententag am 6. Dezember gekommen. Sie kamen mit Familie sowie Freundinnen und Freunden und so waren rund 5.000 Gäste vor Ort.
Der Absolvententag 2019 in Bildern:
Zu Beginn feiern die Absolventinnen und Absolventen in ihren jeweiligen Fakultäten. Foto: Universität Bielefeld / Sarah Jonek Musikerinnen und Musiker begleiten die Feiern mit verschiedenen Instrumenten und Gesang. Foto: Universität Bielefeld / Nina Hinkers Während der Feier der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft bekommt die Studentin Alba Crespo Ruiz für ihr soziales und interkulturelles Engagement innerhalb und außerhalb der Hochschule den DAAD-Preis verliehen. Dr. Valeriano Bellosta von Colbe hält sie Laudatio. Professorin Dr. Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität, überreicht die Auszeichnung. Foto: Universität Bielefeld / Christian Weische Nach den Feiern sammeln sich in die Gäste in der Universitätshalle, in der 400 Meter roter Teppich ausgerollt wurden. Foto: Universität Bielefeld / Sarah Jonek Absolventinnen und Absolventen halten die Erinnerung an den Tag in der Fotobox fest. Sie ist ein Angebot vom Absolventen-Netzwerk. Foto: Universität Bielefeld Die Absolventinnen und Absolventen laufen mit ihren Begleitungen vom Hauptgebäude zum Sektempfang ins illuminierte Gebäude X. Foto: Universität Bielefeld / Stefan Sättele Paginnen und Pagen sorgen für Unterhaltung und nehmen die Gäste in Empfang. Foto: Universität Bielefeld / Sarah Jonek In der Mensa im Gebäude X steht der Sekt bereit. Foto: Universität Bielefeld / Stefan Brückner Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, gratuliert in seiner Rede den Absolventinnen und Absolventen zu ihren Abschlüssen. Foto: Universität Bielefeld / Christian Weische In der Mensa wird mit Familie sowie Freundinnen und Freunden auf das bestandene Studium angestoßen. Foto: Universität Bielefeld / Christian Weische
Einige Fakultäten haben Preise für außergewöhnliche Studienleistungen vergeben:
Fakultät für Biologie: Der Preis der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie geht an Katharina Schiller und Arthur Burgardt. Der Preis der Deutschen Botanischen Gesellschaft wurde verliehen an Philipp Zamzow.
Der Preis der Friedrich-Wilhelm-Helweg-Stiftung geht an Lara Vogelsang, Matthias Spangenberg, Katharina Frey und Lennart Winkler.
Fakultät für Chemie: Der GBM-Masterpreis geht an Daniel Martsch und der Preis der Friedrich-Wilhelm-Helweg-Stiftung an Anna Zwafing und Tobias Zwafing.
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie: Der Claudia-Huerkamp-Preis zur Förderung von Karrieren von Wissenschaftlerinnen wurde verliehen an Inga Kirschnick, Marie Hartmann und Vanessa Kiesel.
Insgesamt schließen an der Universität Bielefeld jährlich zirka 3.000 Menschen ihr Studium ab.
Hinweise zum Absolvententag am 6. Dezember
Am Freitag, 6. Dezember, steht der Absolventenjahrgang 2019 im Mittelpunkt der Universität: Rund 1.400 Absolventinnen und Absolventen feiern ihren Studienabschluss. Wegen der Feierlichkeiten kommt es an diesem Tag zu einigen Änderungen.
(mehr …)Kanzler Stephan Becker wiedergewählt
Die Mitglieder der Hochschulwahlversammlung haben heute (3. Dezember 2019) Dr. Stephan Becker für eine weitere Amtszeit als Kanzler der Universität Bielefeld bestätigt. Er setzte sich mit klarer Mehrheit durch. Die zweite Amtszeit von Becker beginnt am 4. August 2020 und dauert sechs Jahre.
(mehr …)Die Universität Bielefeld und ihre Kontroversen
Die Universität ist 50 Jahre alt – ein Anlass zum Feiern und ein Anlass zum Nachdenken. Der Workshop „Kontroversen“ will Anstöße zum Nachdenken geben. Dafür nimmt er Geschehnisse und Personen aus der Geschichte der Universität in den Blick, die kontrovers gesehen wurden, und wirft die Frage auf: Wie blickt die Universität heute darauf? Die Veranstaltung am kommenden Mittwoch, 4. Dezember, und am Freitag, 6. Dezember, ist öffentlich. Interessierte aus Universität und Stadt sind willkommen und eingeladen, über drei Kontroversen aus 50 Jahren zu diskutieren.
(mehr …)Prorektorinnen und Prorektoren an der Universität gewählt
Heute (29.11.2019) sind an der Universität Bielefeld drei Prorektorinnen und zwei Prorektoren gewählt worden. Zwei der fünf Personen sind neu im Amt, ein Prorektorat ist neu geschaffen worden. Neu ist Professorin Dr. Birgit Lütje-Klose; sie folgt auf Professorin Dr. Claudia Riemer als Prorektorin für Studium und Lehre. Neu ist auch Professorin Dr. Marie I. Kaiser, die das neu geschaffene Prorektorat für Personalentwicklung und Gleichstellung übernimmt. Die anderen Prorektorate bleiben mit den bisherigen Amtsinhaber*innen bestehen: Forschung und Forschungstransfer mit Professor Dr. Martin Egelhaaf, Internationales und Diversität mit Professorin Dr. Angelika Epple und Informationsinfrastruktur und Wirtschaft mit Professor Dr. Reinhold Decker. Die Amtszeit des neuen Prorektorats beginnt sofort und läuft vier Jahre.
(mehr …)Der Tag danach: Start der Aktion „Wunschstern“
Gestern ist der Startschuss für die beliebte „Wunschstern“-Aktion der Universität Bielefeld in Kooperation mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gefallen. In der Universitätshalle wurde dazu ein Weihnachtsbaum mit goldenen Wunschsternen geschmückt. Die rund 1.200 Wünsche kommen von Jugendlichen und Erwachsenen der unterschiedlichen Einrichtungen in Bethel. Studierende und Beschäftigte der Universität sowie Besucherinnen und Besucher können die Sterne aussuchen und die auf ihnen stehenden Wünsche erfüllen.
Die Bilder der Eröffnung 2019 gibt’s hier.
Studierende und Beschäftigte der Universität sowie Besucherinnen und Besucher können die Sterne pflücken und die auf ihnen stehenden Wünsche erfüllen. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Die Musical-Tanzgruppe der Neuen Schmiede/Bethel begeistert das Publikum bei der Eröffnung. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Die Gruppe tanzt zu einem Musik-Medley inklusive Salsa-Duo-Einlage. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Tänzerin Annalena Raub eröffnet den geschmückten Weihnachtsbaum mit dem Durchtrennen des Bandes im Beisein des Vorstandsvorsitzenden der von Bodelschwinghschen Stiftungen, Pastor Ulrich Pohl, und des Prorektors für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung der Universität Bielefeld, Professor Dr. Martin Egelhaaf. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Der Ansturm auf den Baum ist groß – die Wunschstern-Aktion ist sehr beliebt bei Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Universität. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Auszubildende der Universität Bielefeld haben beim Basteln der Sterne geholfen und sie mit den Wünschen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aus den Einrichtungen Bethels bestückt. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier Oft handelt es sich bei den Wünschen um gemeinsame Unternehmungen, etwa ein Spaziergang über den Weihnachtsmarkt. Foto: Universität Bielefeld/ P. Pollmeier
„Neue Kontakte, neue Einflüsse, neue Gedanken“
Ein Nachwuchsförderprogramm, in dem junge, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs vorantreiben – das ist der Auftrag des Jungen ZiF. Das Programm vom Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld geht am 22. November in eine weitere Runde: Die neue Besetzung an jungen Forschenden trifft sich dann zum ersten Mal. Drei Fragen an die teilnehmende Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Warum nehmen Sie am Jungen ZiF teil?
Ich habe dafür drei Gründe: Die Arbeit am ZiF ist interdisziplinär und geht über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus – das löst bei mir kreative Denkprozesse aus und gibt mir neue Impulse für meine Forschung. Ein weiterer Punkt ist, dass auch die Kommunikation zwischen Forschenden aus verschiedenen Disziplinen herausfordernder ist als immer mit Menschen aus demselben Fach – wie in meinem Fall aus der Geschichtswissenschaft. Denn in anderen Fachbereichen gibt es andere Methoden und anderes Vokabular. Der dritte Grund ist, dass das ZiF mit der interdisziplinären Ausrichtung am Zahn der Zeit ist. Manche Fragestellungen heutzutage lassen sich nicht innerhalb der eigenen Disziplin klären. Es braucht Austausch zwischen den Disziplinen. Das ZiF stellt die Weichen dafür.
Wie wirkt sich das Junge ZiF auf Ihre Karriere aus?
Am jungen ZiF bekomme ich neue Kontakte, neue Einflüsse, neue Gedanken. Ich komme niedrigschwellig mit anderen jungen Forschenden in Kontakt, die auf derselben Karrierestufe stehen. Deswegen beschäftigen wir uns mit ähnlichen Fragen. Das bringt mich nicht nur persönlich weiter; auch mein Netzwerk wird größer. Zudem hat das ZiF einen besonderen Stellenwert: Es ist für mich eine Auszeichnung, ein Fellow beim Jungen ZiF zu sein.
Was sind Forschungsthemen des neuen Jungen ZiF?
Am 22. November treffen wir uns zum ersten Mal in der neuen Besetzung. Von da aus startet die inhaltliche Planung der Folgetermine. Was mich während meines Fellowships beim Jungen ZiF auf jeden Fall noch beschäftigen wird, ist meine Forschung zu Toxic Commons. Das ZiF ermöglicht den Fellows, sich an eigenen interdisziplinären Projekten auszuprobieren. Es geht bei Toxic Commons um die Verschmutzung von Gemeingütern, zum Beispiel Smog in der Luft, die wir alle verursachen, aber unter denen wir auch alle leiden. Allerdings zu ungleichen Anteilen, denn in unseren Breitengraden merken wir die Auswirkungen noch nicht so extrem wie Menschen anderswo. Bei diesem Projekt kommt mir das ZiF zugute, denn als Umwelthistorikerin kann ich nicht alle Aspekte allein bearbeiten. Dafür braucht es Expertise aus Naturwissenschaft, Jura, Politik, Ethik und anderen Bereichen.
Die Umwelthistorikerin Dr. Simone Müller ist seit 2016 Fellow beim Jungen ZiF. Sie leitet die DFG Emmy Noether Forschungsgruppe „Hazardous Travels: Ghost Acres and the Global Waste Economy“ („Gefährliche Reisen: Geister-Äcker und die globale Abfallwirtschaft“) am Rachel Carson Center der Ludwig-Maximilians-Universität München. Stationen ihrer wissenschaftlichen Karriere waren die Freie Universität Berlin und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
„Wir müssen historische Daten in die Klimamodellierung einbeziehen“
Wie lässt sich modellieren, wie soziale Faktoren im Lauf der Geschichte das Klima beeinflusst haben? Um diese Frage geht es auf einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen vom 14. bis zum 16. November zusammenkommen. Professorin Dr. Eleonora Rohland von der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie organisiert die Tagung gemeinsam mit Dr. Jobst Heitzig vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Dr. Franz Mauelshagen vom Vienna Anthropocene Network der Uni Wien.
(mehr …)„Im Studium lernt man, analytisch an Dinge heranzugehen“
Mehr als 3000 Absolventinnen und Absolventen schließen jährlich ihr Studium an der Universität Bielefeld ab. Viele von ihnen starten direkt ins Berufsleben. Wie Maike Spierling: Ihre Masterarbeit im Studiengang Wirtschaftswissenschaften hat sie an einem Freitag abgegeben – und am Montag als Prozessberaterin beim Bielefelder IT-Dienstleistungsunternehmen itelligence begonnen. Seit fast zwei Jahren arbeitet sie dort und betreut Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland. Was sie aus ihrem Studium mitgenommen hat und wie sie an ihre Stelle gekommen ist, erzählt die Absolventin im Interview.
(mehr …)Als Mathedetektiv der abstrakten Algebra auf der Spur
Seit drei Jahren ist Professor Dr. William Crawley-Boevey mit einer Alexander-von-Humboldt-Professur an der Universität Bielefeld – dem am höchsten dotierten Preis für Forschung in Deutschland. Der Mathematiker forscht in einem Bereich der Algebra, für den besondere Regeln gelten. Die Anwendung spielt zum Beispiel in der Quantentheorie eine Rolle.
Meistens ist er als Detektiv unterwegs: Professor Dr. William Crawley-Boevey liebt es, Lösungen für Probleme zu finden und den Dingen auf den Grund zu gehen. Der Mathematiker mag Herausforderungen und sieht seine Aufgabe darin, grundlegende Konzepte der Mathematik zu verstehen und sie weiterzuentwickeln.
Seit drei Jahren forscht der Engländer an der Universität Bielefeld. Die Universität hatte ihn für eine Humboldt-Professur nominiert, die er 2016 erhielt. Das Fachgebiet von Crawley-Boevey ist die Algebra beziehungsweise die Darstellungstheorie von Algebren. Auf diesem Gebiet gilt er als Koryphäe und als einflussreicher Vordenker.
Untypische Regeln
Was aber macht der Mathematikprofessor bei seiner Arbeit eigentlich genau? „Algebra kennen viele Menschen noch aus der Schule“, sagt er. Sie wird landläufig auch als ein Rechnen mit Buchstaben verstanden. So zählt zum Beispiel die Formel 2*x=4 zur Algebra. Die Arbeit von Crawley-Boevey ist natürlich deutlich abstrakter und komplexer.
Die Darstellungstheorie stellt die Probleme der sogenannten abstrakten Algebra mit Hilfe von linearen Modellen dar und macht sie somit verständlicher. „Dabei gibt es ganz eigene Regeln“, sagt er. Viele Regeln, die man sonst aus der Mathematik kennt, gelten in der Darstellungstheorie nicht.
Nimmt man zum Beispiel die Gleichung 5*2=10, dann ergibt sie auch dann das gleiche Ergebnis, wenn man die Zahlen umstellt und 2*5=10 rechnet. In der Darstellungstheorie ist es aber nicht erlaubt, die Faktoren in Gleichungen zu tauschen, weil dies überraschenderweise zu einem ganz anderen Ergebnis führt. Stattdessen arbeitet Crawley-Boevey mit Symmetrien im mehrdimensionalen Raum – und damit auch im Bereich der Geometrie. „Symmetrien sind sehr wichtig, um diese Gleichungen zu verstehen“, sagt er.
Wichtig für die Quantentheorie
Die Darstellungstheorie bewegt sich nicht nur im Bereich der Mathematik, sondern spielt beispielsweise in der Theoretischen Physik eine wichtige Rolle. „Sie bildet zum Beispiel die Basis der Quantentheorie“, sagt Crawley-Boevey. Die Darstellungstheorie ermöglichte die Vorhersage, dass Quarks, also winzige Elementarteilchen, existieren. Auch für die Stringtheorie in der Quantenphysik spielt die Darstellungstheorie eine Rolle. „Es ist wechselseitig sehr fruchtbar und fördernd, sie auf diese Bereiche anzuwenden.“
Crawley-Boevey wurde 1960 in London geboren und lehrte vor seiner Humboldt-Professur Reine Mathematik an der Universität in Leeds. Nach seinem Studium in Cambridge wurde er 1985 promoviert. Anschließend folgten Stationen als Postdoc in Liverpool, Oxford, Leeds – und in Bielefeld. Dort war er von 1988 bis 1990 Assistent des inzwischen emeritierten Professors Dr. Dr. Claus Michael Ringel, der ebenfalls als Spitzenforscher in der Darstellungstheorie gilt. „Bielefeld war damals der Ort, an dem man sein musste, wenn man zur Darstellungstheorie geforscht hat“, sagt Crawley-Boevey. Auch heute genieße die Universität im Bereich der Mathematik einen ausgezeichneten Ruf.
Ideen beim Spaziergang
Daher freut sich Crawley-Boevey, dass er als Humboldt-Professor nach Bielefeld zurückkehren konnte. Die Förderung läuft 2021 aus, aber schon jetzt steht fest, dass der Professor nicht nach Leeds zurückkehren, sondern in Bielefeld bleiben wird. Aktuell nutzt er die Vorteile, die die Humboldt-Professur bietet. „In Leeds hatte ich natürlich viel mit Lehrveranstaltungen und Verwaltungsarbeit zu tun“, sagt er. Von diesen Aufgaben ist er als Humboldt-Professor befreit und kann sich ganz der Forschung widmen.
Häufig sieht man ihn dabei, wie er spazieren geht oder mit dem Rad unterwegs ist. Er arbeitet zwar gerne im Team, sieht die Mathematik aber auch als seine persönliche Reise an, bei der er am liebsten alleine ist. „Manche Denkarbeit erfordert es, dass man am Schreibtisch sitzt und Paper studiert“, sagt er. „Wenn der Kopf dann aber voll mit Wissen ist, hilft es meistens, den Schreibtisch zu verlassen.“ Der 59-Jährige hat die Erfahrung gemacht, dass ihm die besten Inspirationen oft dann kommen, wenn er einmal nicht aktiv an die Mathematik denkt – zum Beispiel im Urlaub. „Es ist natürlich selten, dass man wirklich entscheidende Geistesblitze hat“, sagt er. „Man kann sie aber nicht erzwingen. Meiner Erfahrung nach kommen sie am ehesten dann, wenn man gerade nicht am Schreibtisch sitzt.“
Spitzenforschung in Deutschland
Die Alexander-von-Humboldt-Professur ist der am höchsten dotierte Preis für Forschung in Deutschland. Die Preissumme beträgt fünf Millionen Euro für experimentell arbeitende und 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Geld steht in einem Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Der Preis soll dazu beitragen, international renommierte Wissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, damit diese dort Spitzenforschung betreiben können.
Dieser Artikel ist eine Vorabveröffentlichung aus „BI.research“, dem Forschungsmagazin der Universität Bielefeld. Die neue Ausgabe des Magazins erscheint im November 2019.
Bundespräsident Steinmeier zu Gast bei der Stiftung Studienfonds OWL
„Schon seit einigen Jahren gibt mir mein Stipendium finanzielle Sicherheit und ermöglicht mir spannende Erfahrungen und wichtige Kontakte. Aber dass ich die Möglichkeit bekomme, mit dem Bundespräsidenten genau darüber zu sprechen, ist ein unvergessliches Erlebnis“, freut sich Teresa Steinmann über die besondere Ehre, die der engagierten Psychologie-Studentin der Universität Bielefeld und Stipendiatin der Stiftung Studienfonds OWL zuteilwurde.
Am Freitag war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast bei der Stiftung Studienfonds OWL. Die Arbeit der regional agierenden Stiftung ist für ihn kein Neuland: Im Jahr 2016 übernahm er, damals noch als Bundesaußenminister, die Schirmherrschaft für das 10-jährige Jubiläum und unterstützte die groß angelegte Image-Kampagne des Studienfonds OWL.
Der aktuelle Stiftungsvorsitzende Professor Dr. Jürgen Krahl, zugleich Präsident der Technischen Hochschule OWL, begrüßte den Bundespräsidenten und den Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW Karl-Josef Laumann. Es gab zunächst ein Gespräch in kleinem Kreis, an dem auch Teresa Steinmann teilnehmen durfte. „Es freut uns sehr, dass sich der Bundespräsident vor Ort über unsere Stiftungsarbeit informiert, die den Studierenden aller Campus OWL-Hochschulen zu Gute kommt“, erläutert Krahl. „Es gibt derzeit keine bessere Investition in die Zukunft der Jugend, als in ihre Bildung! Beim Deutschlandstipendium wird jeder Euro durch Bundesmittel verdoppelt. Das ist für viele Privatpersonen ein wichtiges Argument, um sich durch Spenden oder Stiftungen beim Studienfonds OWL zu engagieren.“

Rund 50 ausgewählte Stipendiatinnen, Stipendiaten und Förderer duften bei diesem besonderen Besuch dabei sein. Viele von ihnen konnten mit dem Bundespräsidenten ins Gespräch kommen. Von Seiten der Förderer waren Vertreterinnen und Vertreter anderer Stiftungen, von Unternehmen sowie Privatspender anwesend, die allesamt Stipendien des Studienfonds OWL finanzieren. Die Gründe für das Engagement der Förderer sind vielfältig – Unternehmen suchen Kontakt zu den Fachkräften von morgen, Bürgerstiftungen fördern Kinder ihrer Stadt und Privatpersonen möchten von dem selbst Erreichten etwas zurückgeben. „Man sollte nicht unterschätzen, was in den letzten 20 bis 30 Jahren hier in Ostwestfalen-Lippe passiert ist,“ lobte der gebürtige Lipper die Erfolge in seiner Heimat. Der Bundespräsident hob hervor, dass die Stiftung Studienfonds zweimal bundesweit für ihre erfolgreiche Arbeit ausgezeichnet wurde: „Einfach grandios, was daraus in den letzten dreizehn Jahren geworden ist“.
In den Gesprächen wurden sowohl die Chancen, die ein Stipendium den jungen Studierenden bietet, als auch die Herausforderungen, die mit dem Aufbau einer Stipendienkultur in Deutschland verbunden sind, erörtert. Die Stiftung Studienfonds OWL fördert bereits im 14. Jahr Studierende per Stipendium. Im Studienjahr 2019/20 werden über 400 Stipendien im Rahmen des Deutschlandstipendienprogramms vergeben, bei denen überdurchschnittliche Schul- und Studienleistungen sowie soziales Engagement belohnt werden. In diesem Programm ist die Hälfte von privater Seite finanziert und wird von Stiftungen, Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen aus der Region Ostwestfalen-Lippe zur Verfügung gestellt. Die andere Hälfte wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bezuschusst. Darüber hinaus vergibt der Studienfonds OWL 28 Sozialstipendien an Studierende in besonderen persönlichen und finanziellen Notlagen. Insgesamt schüttet die Stiftung Studienfonds OWL im laufenden Förderjahr über 1,5 Millionen Euro an Stipendienmitteln aus.
Wenn der Blickwinkel geändert werden muss
Der Informatiker Timo Korthals vom Institut CITEC der Universität Bielefeld war drei Wochen an der Queensland University of Technology (QUT) in Australien. Er erzählt, was er dort erlebt hat – und was Roboter-Greifarme mit einem wissenschaftlichen Austausch gemeinsam haben.
(mehr …)Der Tag danach: Jubiläumsempfang mit 750 Gästen
Mit 750 Gästen feiert die Universität am 4. Oktober im Audimax ihren Empfang im Jubiläumsjahr. Professor Dr. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts spricht über „Der Blick von außen – Mythen und Wahrheiten über die Universität Bielefeld“ und gibt den Zuhörerinnen und Zuhörern einen unterhaltsamen Einblick in die Besonderheiten der Universität. Weitere Höhepunkte: Verleihung des Karl Peter Grotemeyer-Preises für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre, Verleihung des Gleichstellungspreises und die Präsentation von Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer zu den Aktivitäten der Universität neben Forschung und Studium.
Grotemeyer-Preisträger Dr. Dominik Cholewa, Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Oberbürgermeister Pit Clausen, Hochschulratsvorsitzende Dr. Annette Fugmann-Heesing, Festredner Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgericht und Kanzler Dr. Stephan Becker (v.l.) beim Jubiläumsempfang im Audimax der Universität. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Das Trikot mit der Nummer 10 überreicht die Vorsitzende des Hochschulrates Dr. Annette Fugmann-Heesing Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer zur Wiederwahl als Rektor. Das klassische „Spielmacher-Trikot“ und eine Spielführerarmbinde rüsten ihn bestens für seine neue Amtszeit. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Der Gleichstellungspreis wird in diesem Jahr in der Kategorie Professorinnengewinnung vergeben. Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung (2.v.l.), übergibt die Auszeichnung an Prof. Dr. Detlef Sack und Prof. ‘in Dr. Tomke König (Fakultät für Soziologie), Dr. Katrin Velten (Fakultät für Erziehungswissenschaft), Prof. Dr. Ralf Stöcker (Abteilung Philosophie), Prof. Dr. Markus Nebel (Technische Fakultät) (v.l.) Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Das Percussion Trio der Hochschule für Musik Detmold gestaltete den Jahresempfang musikalisch. Besetzung: Kazuyo Tsunehiro, Konstantinos Argyropoulos und Ayami Okamura. Präsentiert werden unter anderem Werke von Claude Debussy und Philip Glass. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Dr. Peter Müller-Rockstroh besucht als Mitglied der Gründungsgremien von Universität und Studierendenwerk den Jubiläumsempfang in der Universität. Im Auftrag des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) hat er damals die Interessen der Studierenden vertreten und die Mitbestimmungsmöglichkeiten in die Planungen zur neuen Bielefelder Universität mitgestaltet. Er saß auch im Preisgericht des Architektenwettbewerbs und hat mit seiner Stimme zur Realisierung der Eingebäudelösung für die Universität beigetragen – damals als Modell „Bahnhof“ bezeichnet. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele 750 Gäste kommen zum Jubiläumsempfang der Universität. Eine gute Gelegenheit sich über die Entwicklung der Universität zu informieren und die Ereignisse im Jubiläumsjahr Revue passieren zu lassen. Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer gibt Einblicke in die aktuelle Situation der Universität und erläutert besonders das Thema „Third Mission“, also Aktivitäten, die neben Forschung und Lehre direkt in die Gesellschaft wirken. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Prof. Dr. Andreas Voßkuhle begeistert mit seinem Festvortrag, der die Besonderheiten der Universität herausstellt. Mit Prof.‘ in Getrude Lübbe-Woff hat er einige Zeit gemeinsam am Bundesverfassungsgericht gearbeitet. Sie war die erste Studentin der Fakultät für Rechtswissenschaft, die als Gründungsfakultät ebenfalls in diesem Jahr Geburtstag feiert. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Den Karl Peter Grotemeyer-Preis, benannt nach dem ehemaligen Rektor der Universität Bielefeld, übergibt Prof. ‘in Dr. Claudia Riemer, Prorektorin für Studium und Lehre, in diesem Jahr an Dr. Dominik Cholewa. Die Universitätsgesellschaft Bielefeld, vertreten durch Martin Wilde (Sponsor Deutsche Bank) und den Vorsitzenden Herbert Vogel finanziert den Preis für hervorragende Leistungen in der Lehre seit mehr als 20 Jahren (v.r.). Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, spricht über „Der Blick von außen – Mythen und Wahrheiten über die Universität Bielefeld“. Obwohl der gebürtige Detmolder nicht selbst an der Universität Bielefeld gearbeitet hat, besitzt er doch eindeutig „Insiderwissen“. Zum Beispiel dadurch, dass zahlreiche Richter am Bundesverfassungsgericht in Bielefeld gearbeitet haben. So sei das Gebäude schon nicht mehr in Fußballfeldern zu messen, sondern eher mit der Größe des Saarlandes vergleichbar. Die besondere Kultur der Universität macht er am Beispiel der Jura-Band fest, in der Studierende und Professoren gemeinsam spielen. An anderen juristischen Fakultäten sei so etwas nicht vorstellbar. Und er wünscht der Universität in diesem Sinne „Keep on Rocking“. Foto: Universität Bielefeld/S. Sättele
An der Universität Bielefeld beginnt das Wintersemester
Heute (07.10.2019) startet an der Universität Bielefeld das Wintersemester 2019/2020. Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Sven Wolski, Annika Vinzelberg vom AStA-Referat für Gleichstellung und der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen haben die neuen Studierenden im Audimax will-kommen geheißen.
Rund 4.000 neue Einschreibungen verzeichnet die Universität zum Wintersemester, etwa so viel wie im letzten Jahr. Hierbei handelt es sich um eine vorläufige Zahl, die endgültigen Zahlen stehen Anfang Dezember fest, denn noch nicht alle Zulassungsverfahren sind abgeschlossen. Die meisten Neueinschreibungen verzeichnen aktuell die Fächer Bildungswissenschaften (Lehramt), Soziologie und Wirtschaftswissenschaften.

Jetzt gehen auch die Jubiläumsfeierlichkeiten an der Universität Bielefeld in die letzte Runde. Bis zum Jahresende erwarten die Studierenden noch zwei besondere Veranstaltungshöhepunkte: am 23. und 24. Oktober die Geburtstagsparty #ubijubi im Lokschuppen
und am 14. November die Studierendenkonferenz „Student Research: Studierende machen Wissenschaft“.
An der Universität Bielefeld studieren rund 25.000 Menschen, mehr als 3.000 schließen hier jährlich ihr Studium ab. Die Fächerpalette reicht von Geistes- bis Naturwissenschaften, von Sozial- bis Technikwissenschaften. Eine Medizinische Fakultät wird gerade gegründet; hier sollen 2021 die ersten Studierenden aufgenommen werden.

Neue Professorinnen und Professoren an der Universität
Im Sommersemester 2019 haben Professorinnen und Professoren aus verschiedenen Fachgebieten einen Ruf an die Universität Bielefeld angenommen. Sie lehren und forschen in den Wissenschaftsgebieten British Studies, Erziehungswissenschaft, Geschichte, Literaturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften.

Dr. Gigi Adair (38) ist seit September Juniorprofessorin für British Studies mit dem Schwer-punkt Migration/Cultures of the Global South an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihre Forschung befasst sich mit anglophonen Literaturen aus der Karibik, Afrika, Indien und Großbritannien. Schwerpunkte ihrer Forschung sind Diaspora (Minderheiten in der Fremde), Identität und Gemeinschaft und Migration. Gigi Adair studierte zuerst Gender Studies, Asienwissenschaften und Chemie an der University of Sydney (Australien), bevor sie an der Freien Universität Berlin einen Master of Arts in Anglistik abschloss und dort an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien promovierte. Seitdem arbeitete sie wissenschaftlich an der Universität Potsdam und war Gastwissenschaftlerin an der University of Tokyo (Japan) und der Delhi University (Indien).

Prof. Dr. Lars Deile, Foto: Universität Bielefeld
Professor Dr. Lars Deile (44) ist seit Juli als Professor für Didaktik und Theorie der Geschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie tätig. Aus dem Nachdenken darüber, was Geschichte ist, entwickelt er Ansätze zur Begründung und Gestaltung von Geschichtsunterricht. Dabei interessieren ihn besonders Prozesse der Wahrnehmung von Zeit und das Entstehen von Geschichte. Diesen Blick weitet er auch auf Ausprägungen und Veränderungen der Geschichtskultur jenseits der Schule. Daneben interessiert ihn die Kultur- und Bildungsgeschichte der Moderne, unter anderem die Geschichte des Festes. Lars Deile hat Geschichte, Englisch, Deutsch als Fremdsprache sowie Volkskunde und Kulturgeschichte in Jena und Dublin (Irland) studiert. Nach einer Zeit als Gymnasiallehrer war er als Geschichtsdidaktiker an der Universität Greifswald und der Freien Universität Berlin tätig und zuletzt als Juniorprofessor an der Universität Bielefeld.

Juniorprofessor Dr. Roberto Ippoliti ist seit April an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften im Arbeitsbereich Law and Economics tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen judicial efficiency (gerichtliche Effizienz) und Innovationen im Gesundheitsbereich. Dabei interessieren ihn besonders die Leistung der Gerichte und die Auswirkungen auf Marktdynamiken, sowie im Bereich Innovation die „smarten“ Produkte für ein innovatives und nachhaltiges Gesundheitssystem. Roberto Ippoliti studierte Economics and Finance und Economics and Public Policy an der University of Eastern Piedmont (Italien). Seine Promotion erfolgte 2012 an der University of Torino (Italien). Er war in Rom an der National School of Administration – Presidency of the Council of Ministers, an der University of Eastern Piedmont und der University of Torino tätig. Zusätzlich arbeitete er als wissenschaftlicher Experte für soziales Unternehmertum und Nachhaltigkeit im EU Forschungsprojekt “CoNSENSo”.

Professorin Dr. Mona Körte (53) ist seit Juli 2019 Professorin für Allgemeine Vergleichende Literaturwissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Wechselbeziehungen zwischen Literatur, Wissenschaft und Kunst, Mehrsprachigkeit und Übersetzung und deutsch-/europäisch-jüdische Literatur der Moderne. Sie studierte an der Goethe-Universität Frankfurt und der Freien Universität Berlin und promovierte und habilitierte sich an der Technischen Universität Berlin. Bis 2018 leitete sie den Bereich Weltliteratur und das Forschungsprojekt Dantes Höllengesichter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. 2015 war sie Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Virginia/USA und 2010 Kurt-David-Brühl-Professorin am Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz/Österreich.

Professor Dr. Paul Mecheril (57) hat seit Juni die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Migration an der Fakultät für Erziehungswissenschaft inne. Er beschäftigt sich unter anderem mit methodologischen und methodischen Fragen interpretativer Forschung, Aspekten pädagogischer Professionalität und dem Verhältnis von migrationsgesellschaftlichen Zugehörigkeitsordnungen, Macht und Bildung. Zuvor war Paul Mecheril als Universitätsprofessor an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie der Universität Innsbruck/Österreich tätig. Er promovierte 1991 in Psychologie an der Universität Münster mit einer Arbeit über das sprachliche Geschehen in Psychotherapiegesprächen, die Habilitation 2001 an der Fakultät für Pädagogik der Universität Bielefeld widmete sich dem Phänomen der (Mehrfach-)Zugehörigkeiten in der Migrationsgesellschaft.

Prof.’in Dr. Christina Morina, Foto: Th. Gebauer
Professorin Dr. Christina Morina (43) ist seit September Professorin für Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Gesellschafts- und Erinnerungsgeschichte des Nationalsozialismus, in der politischen Kulturgeschichte des geteilten und vereinigten Deutschlands sowie in dem Verhältnis von Geschichte und Gedächtnis. Christina Morina studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Journalistik an den Universitäten Leipzig, Ohio und Maryland (USA) und wurde 2007 mit einer Arbeit über den Krieg gegen die Sowjetunion in der deutsch-deutschen Erinnerungskultur promoviert. Sie lehrte zunächst Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo sie sich 2017 mit einer Arbeit über die Ursprünge des Marxismus habilitierte. Vor ihrem Wechsel nach Bielefeld war sie von 2015 bis 2019 DAAD-Fachlektorin am Duitsland Institut der Universität Amsterdam (Niederlande).

Professorin Dr. Joana Cholin ist im April zur außerplanmäßigen Professorin an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaften ernannt worden. Sie kam 2012 als Vertretungsprofessorin der Klinischen Linguistik an die Universität Bielefeld und kehrte 2017 nach einer Professurvertretung an der Ruhr-Universität Bochum als Vertretungsprofessorin der Psycholinguistik nach Bielefeld zurück. Cholin promovierte am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen (Niederlande), danach folgten Stationen in den USA (University of Illinois in Urbana-Champaign und Johns Hopkins University in Baltimore) und Spanien (Universidad de La Laguna, Teneriffa und Basque Center on Cognition, Brain and Language, San Sebastián). Ihre Forschungsschwerpunkte sind flüssige und nicht-flüssige Aspekte gesprochener Sprache bei mono- und bilingualen sprachgesunden und neurologisch beeinträchtigten Sprecher*innen.

Honorarprof. Dr. Klaus Wingenfeld, Foto: Universität Bielefeld
Dr. Klaus Wingenfeld ist seit Juli Honorarprofessor an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Er studierte Soziologie an der Universität Münster und war dort Mitarbeiter im Institut für Medizinsoziologie. Nach Zwischenstationen in außeruniversitären Forschungsinstituten kam er 1995 zum Institut für Pflegewissenschaft (IPW) der Universität Bielefeld. Er promovierte in Bielefeld an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften im Jahr 2004 und wurde im gleichen Jahr zum Geschäftsführer des Instituts ernannt. Diese Funktion nimmt er bis heute wahr. Seitdem hat er zahlreiche Forschungsvorhaben im Bereich der Pflege koordiniert. In den letzten Jahren konzentrierten sich seine Aktivitäten auf Fragen der Einschätzung von Pflegebedürftigkeit und der Beurteilung der Versorgungsqualität in der Langzeitpflege. Verschiedene seiner Arbeitsergebnisse sind in die ab 2015 einsetzenden Pflegereformen eingeflossen.
24 geflüchtete Lehrkräfte für den Schuldienst vorbereitet
Ein Jahr lang haben sich 24 geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer im Programm „Lehrkräfte Plus“ an der Universität Bielefeld für den Schuldienst in Deutschland weiterqualifiziert. Am Montag, 30. September, haben sie in einer feierlichen Veranstaltung mit Schulministerin Yvonne Gebauer, Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Ulrich Kober, Direktor des Pro-gramms Integration und Bildung der Bertelsmann Stiftung, ihre Zertifikate für das erfolgreich absolvierte Programm erhalten. Beim Austausch mit der Ministerin ging es unter anderem um die Programmerfahrungen und die beruflichen Perspektiven der Absolventinnen und Absolventen.
8 Lehrerinnen und 16 Lehrer aus Algerien, Aserbaidschan, Irak, Syrien, Tunesien und der Türkei haben sich im Programmjahr 2018/19 für den Schuldienst in Nordrhein-Westfalen weiterqualifiziert. Damit schließt bereits der zweite Jahrgang das Qualifizierungsprogramm Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld erfolgreich ab. Zeitgleich startet der dritte Jahrgang.
Ein Großteil der diesjährigen Absolventinnen und Absolventen nimmt am Anschlussprogramm Integration von Lehrkräften mit Fluchthintergrund der Bezirksregierung Detmold teil, das in ähnlicher Form bereits in der Bezirksregierung Arnsberg angeboten wird. Dabei unterrichten die Programmabsolventinnen und Programmabsolventen im Team Teaching gemeinsam mit erfahrenen Lehrkräften. Zusätzlich spezialisieren sie ihre Unterrichtssprache für den Beruf als Lehrkraft und vertiefen ihre pädagogischen Fähigkeiten.
Schulministerin Yvonne Gebauer: „Es ist sehr erfreulich, dass nahezu alle diesjährigen Absolventinnen und Absolventen eine konkrete Perspektive an einer Schule erhalten haben und dort nun unterrichten werden. Neben ihren fachlichen Kompetenzen als Lehrkraft bringen Sie zudem ein interkulturelles Gespür mit und auch ihre Mehrsprachigkeit kann im Schulleben von zusätzlichem Nutzen sein. ‚Lehrkräfte Plus‘ ebnet Lehrkräften mit Fluchthintergrund erfolgreich den Weg in das deutsche Schulsystem.“

Foto: Universität Bielefeld
„An der Universität konnten wir den Programmteilnehmenden den wichtigen und notwendigen Rahmen für eine Weiterqualifizierung als Lehrkraft im NRW-Schuldienst bieten: ein intensives und praxisorientiertes Training, die Förderung ihrer individuellen Fähigkeiten und eine kontinuierliche Beratung durch die Programmverantwortlichen. Bestärkt durch diese erweiterten Kompetenzen können sie ab jetzt den Schuldienst, Schulen sowie Schülerinnen und Schü-ler bereichern“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld.
Ulrich Kober von der Bertelsmann Stiftung geht auf die positiven Effekte von „Lehrkräfte Plus“ für Kollegien ein: „Das Programm stellt nicht nur für die Teilnehmenden eine Chance dar – auch die Schulen profitieren. Denn die Absolventinnen und Absolventen bringen Lehrerfahrungen aus anderen Ländern mit, sie sprechen die Sprachen von geflüchteten Schülerinnen und Schülern und ihren Familien. Mit ihren Kompetenzen und Perspektiven bereichern sie Kollegien: Sie können Brücken bauen und ein Vorbild für geflüchtete Schülerinnen und Schüler sein.“
Das zwölfmonatige Programm der Bielefeld School of Education wird in Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Bildung NRW, der Bertelsmann Stiftung und den Kommunalen Integrationszentren durchgeführt. Die Teilnehmenden steigern ihre bereits vorhandenen Deutschkenntnisse im Deutschlernzentrum PunktUm der Universität Bielefeld auf das Sprachniveau C1. Teilnahmevoraussetzung waren Deutschkenntnisse mindestens auf B1-Niveau. Zusätzlich vertiefen sie ihre fachlichen und didaktischen Kenntnisse. Abschließend hospitieren sie als Lehrkräfte in Schulen und erproben sich in Unterrichtspraxis.
Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld war 2017 das erste Weiterqualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrkräfte in NRW. Im April 2018 begann an der Ruhr-Universität Bochum das namensgleiche Schwesterprogramm.
Weitere Informationen: Das Programm Lehrkräfte Plus
Personalnachrichten aus der Universität
• Professorin Dr. Elena Esposito an das Wissenschaftskolleg zu Berlin geladen
• Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus ist Mitinitiatorin der Pekinger Erklärung
• Professor Dr. Karl-Josef Dietz im internationalen Exekutivkomitee der Biowissenschaften
• Professor Dr. Wolfgang Greiner in den Bewertungsausschuss zur Ärztevergütung berufen
• Professor Dr. Carsten Reinhardt als ZiF-Direktor ernannt.

Professorin Dr. Elena Esposito (58) ist eine der 46 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die neu an das Wissenschaftskolleg zu Berlin geladen wurden. Die Forschenden sowie drei Künstler kommen aus allen Teilen der Welt und widmen sich während ihres meist zehnmonatigen Aufenthalts einem individuellen Arbeitsvorhaben. Frei von universitären Verpflichtungen können sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren und gleichzeitig vom Austausch mit ihren Co-Fellows profitieren. Elena Esposito, die im März den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) erhalten hat, interessiert sich für Prognosen und ihre sozialen Folgen. Dabei legt die Soziologin ihren Fokus auf neue Formen der Voraussage, die statt durch algorithmische Berechnung entstehen. Esposito ist eine der führenden Vertreterinnen der soziologischen Systemtheorie. Sie ist Professorin an der Università di Bo-logna Emilia in Italien und seit 2016 Professorin für Soziologie und ihre interdisziplinäre Vernetzung an der Universität Bielefeld.

Professorin Dr. Kohse-Höinghaus (67) gehört als Chinaexpertin und Leopoldina-Mitglied zu den Initiatorinnen einer engeren wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China. Im Rahmen einer gemeinsamen Konferenz der Nationalen Akademie Leopoldina und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) in der Nähe von Peking veröffentlichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 9. September die gemeinsame „Beijing Declaration on Basic Science“ (Pekinger Erklärung zur Grundlagenforschung). Darin bekennen sich die Akademien zu einer langfristig orientierten, vertrauensvollen Wissenschaftskooperation jenseits nationaler und kultureller Grenze, die auf freie und unabhängige Grundlagenforschung, offene Kommunikation und frühe akademische Autonomie von Nachwuchswissenschaftler*innen setzt. Professorin Kohse-Höinghaus ist Senior-Researcherin der Universität Bielefeld und Ehrensenatorin. Sie leitete seit 1994 den Arbeitsbereich Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld und engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in hochrangigen wissenschaftlichen Organisationen. Sie ist unter anderem Trägerin des Chinesischen Staatspreises, des Friendship Award der Volksrepublik China und von Ehrenprofessuren mehrerer chinesischer Universitäten.

Professor Dr. Wolfgang Greiner (54) ist als unparteiisches Mitglied in den Bewertungsausschuss Ärzte der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft berufen worden. Die Trägerorganisationen haben sich auf den Bielefelder Wissenschaftler verständigt. Es geht dabei um Bewertung von Leistungen in der ambulanten Gebührenordnung (EBM), die auch Krankenhäuser betreffen könnten. Im letzten Sachverständigenratsgutachten wurden dazu Empfehlungen gegeben, die Professor Greiner jetzt praktisch umsetzen soll. Der Bewertungsausschuss Ärzte erarbeitet das bundeseinheitliche Vergütungssystem für Ärzte und entwickelt es weiter. Bei unterschiedlichen Auffassungen der Trägerorganisationen wird das Gremium um unparteiische Mitglieder erweitert. Wolfgang Greiner lehrt und forscht seit 2005 „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld.

Professor Dr. Karl-Josef Dietz (62) ist auf der 33. Generalversammlung der International Union of Biological Sciences (IUBS) in Oslo in das Exekutivkomitee der IUBS für das kommende Triennium gewählt. Die IUBS wurde vor 100 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Biowissenschaften international zu vertreten und wissenschaftliche Projekte zu fördern, die interdisziplinär und international durchgeführt werden. In Zeiten der sich zuspitzenden Debatte um Klimawandel und Nachhaltigkeit spielen die Biowissenschaften und damit die IUBS bei der Lösungssuche eine wichtige Rolle.

Neu in das Direktorium des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld wurde der Historiker Professor Dr. Carsten Reinhardt (Foto), Fakultät für Ge-schichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld, aufgenommen. Die Amtszeit von Professorin Dr. Véronique Zanetti als Mitglied des Direktoriums wurde um weitere vier Jahre verlängert. In den Wissenschaftlichen Beirat des ZiF wurden zwei neue Mitglieder berufen: die Physikerin Dr. Christine Siberhorn, Professorin für Integrierte Quantenoptik an der Universität Paderborn und Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preisträgerin. Zudem wurde die Chemikerin Dr. Angelika Kühnle ernannt, sie ist Professorin für Physikalische Chemie an der Universität Bielefeld. Für vier Jahre wiedergewählt wurden Professor Dr. Artemis Alexiadou, Professor Dr. Helge Ritter und Professor Dr. Walter Erhart.
Die Gesichter hinter dem Uni.Stadt.Fest
Eine Talkshow und Gespräche analysieren, mehr über Charaktereigenschaften von Tieren erfahren oder einen Roboter aus Bausteinen programmieren: Beim Uni.Stadt.Fest am 15. September auf dem Alten Markt, im Bürgerpark und auf dem Campus sind Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen eingeladen. Hinter den rund 50 Ständen und Angeboten stecken 200 kreative Köpfe aus der Universität. Studierende, Forschende, Mitarbeitende und Ehemalige haben monatelang die Projekte entwickelt – vier Beispiele.
(mehr …)Europäischer Forschungspreis für Bielefelder Mathematiker
Für seine innovativen Ansätze in der Forschung zur Geometrischen Gruppentheorie, einem Gebiet der Mathematik, erhält der Bielefelder Mathematiker Dr. Dawid Kielak einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Mit dieser Auszeichnung fördert die Europäische Union exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Dawid Kielaks Forschung wird über fünf Jahre mit einer Summe von etwa 1,5 Millionen Euro gefördert. Er ist innerhalb eines Jahres der zweite Bielefelder Nachwuchsforschende, der diese besondere Auszeichnung erhält. An der Universität Bielefeld ist er insgesamt der fünfte Forschende mit einer ERC-Auszeichnung, einer der wichtigsten EU-Forschungsförderungen.
„Die Auszeichnung zeigt: Die Universität Bielefeld ist ein hervorragender Ort für junge Forschende. Und die Förderung von wissenschaftlichen Talenten – ein zentrales Anliegen unserer Universität – trägt Früchte auf internationalem Niveau. Es freut mich besonders, dass Dr. Dawid Kielak als zweite Person der Universität Bielefeld innerhalber kurzer Zeit den ERC Starting Grant erhält, herzlichen Glückwunsch dazu“, sagt Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung der Universität Bielefeld.
„Die Auszeichnung mit dem ERC Starting Grant belegt, wie relevant die Forschung an Strukturen geometrischer Räume ist – meinem Fachgebiet in der Geometrischen Gruppentheorie“, sagt der Preisträger Dr. Dawid Kielak und erklärt sein Projekt so: „In unserem Alltag haben wir Menschen einen Trick entwickelt, um die vierdimensionale Raumzeit zu verstehen: Wir begreifen sie als dreidimensionalen Raum, der sich mit der Zeit verändert. Wie man einen ähnlichen Trick anwenden kann, um Geometrien in noch höheren Dimensionen zu verstehen, untersuche ich in meinem Projekt.“
Geboren in Polen, studierte und promovierte Dawid Kielak in Oxford (Großbritannien) in Mathematik. 2017 habilitierte er an der Universität Bielefeld, wo er bis heute als Postdoktorand forscht und lehrt. Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Karriere waren bisher: das Mathematische Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften Warschau sowie die Universität Bonn.
Den ERC Starting Grant erhalten junge Forschende am Beginn ihrer unabhängigen wissenschaftlichen Karriere innerhalb der ersten sieben Jahre nach der Promotion. Bedingung ist, dass sie bereits eigenständig als Erstautoren publiziert haben und ihre angehende Führungsrolle in der Forschung, zum Beispiel durch die Herausgabe von Sonderheften in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften, unter Beweis gestellt haben.
Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld wurden in der Vergangenheit mit einem ERC-Grant ausgezeichnet.
- Die Soziologin Professorin Dr. Elena Esposito erhielt im März 2019 einen ERC Advanced Grant, die wichtigste Förderlinie der EU. Sie erforscht, wie sich Algorithmen und ihre Vorhersagen auf die Gesellschaft auswirken.
- Wie Dr. Dawid Kielak erhielt die Soziologin Professorin Dr. Minh Nguyen im Juli 2018 einen ERC Starting Grant. Sie erforscht die Veränderungen im Wohlfahrtsstaat der aufstrebenden Industriestaaten China und Vietnam.
- Der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Christoph Kayser kam 2017, ausgezeichnet mit einem ERC Consolidator Grant, an die Universität Bielefeld. Er forscht dazu, wie und wo im Gehirn die Sinne verschmelzen. Seine Arbeit wird bis 2020 mit einem Consolidator Grant gefördert. Diesen erhalten Wissenschaftler, die bereits eine Arbeitsgruppe leiten.
- 2012 erhielt der Chemiker Professor Dr. Achim Müller einen ERC Advanced Grant. Er wurde für seine Forschung im Bereich der Nanochemie ausgezeichnet und bis 2015 gefördert.
Auszubildende verabschiedet
In den vergangenen Wochen haben 17 junge Menschen ihre Berufsausbildung an der Universität Bielefeld erfolgreich abgeschlossen. Heute (28. August) feierten sie ihre Prüfungserfolge mit der Ausbildungsleiterin Anna Kunert, den Ausbilderinnen und Ausbildern sowie mit Mitgliedern der Jugend- und Auszubildendenvertretung und dem Personalrat.
(mehr …)„Dokumentation in der Jugendhilfe muss effizienter werden“
Ein Drittel ihrer Arbeitszeit verbringen Mitarbeitende der Jugendhilfe am Schreibtisch. Dort dokumentieren sie zum Beispiel, was im Leben der Jugendlichen, die sie betreuen, Relevantes passiert. Ein Prozess, der schneller gehen könnte und in den die Jugendlichen einbezogen werden sollten – finden Markus Felk und Jakob Hase. Die beiden Sozialarbeiter haben Anfang 2019 ihre Firma Momontum gegründet und eine webbasierte Software für soziale Einrichtungen entwickelt, die Dokumentationsprozesse digitalisiert und verbessern soll. Bei ihrer Gründung wurden sie vom InnovationslaborOWL unterstützt und haben währenddessen in der Universität Bielefeld gearbeitet. Drei Fragen an die Jungunternehmer.
(mehr …)Universität trauert um Alt-Rektor Professor Helmut Skowronek
Im Alter von 87 Jahren ist der ehemalige Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr. Helmut Skowronek, am 26. Juli in Bielefeld verstorben. Auch nach seiner Emeritierung blieb der Psychologe Skrowonek der Universität als Osteuropa-Beauftragter noch verbunden und betreute die Kooperationen zwischen der Universität Bielefeld und osteuropäischen Hochschulen.
Helmut Skowronek wurde 1971 Professor für Pädagogische Psychologie in Bielefeld und zugleich Gründungsdekan seiner Fakultät, die damals noch die Fächer Pädagogik, Psychologie und Philosophie vereinte. Er war leidenschaftlicher Hochschullehrer und allgemein hochanerkannter Experte für Pädagogische Psychologie. Das von ihm mitentwickelte Bielefelder Screening zur Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten hat Standards gesetzt.
Von 1983 bis 1989 war Skowronek zunächst Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung, von 1992 bis 1996 dann dritter Rektor der Universität Bielefeld als Nachfolger von Professor Dr. Karl Peter Grotemeyer und Professor Dr. Ernst Mestmäcker.
Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: „Die Universität ist Helmut Skowronek zu großem Dank verpflichtet. Er hat die schwierige Aufgabe übernommen, nach 23 Jahren Ära Karl-Peter Grotemeyer die Geschicke der Universität zu lenken. In seiner Zeit an der Spitze der Universität, aber auch darüber hinaus, hat er sich mit großem Kampfgeist für die Interessen der Universität eingesetzt und viel für ihr Ansehen im In- und Ausland getan.“
Helmut Skowronek, 1931 in Breslau geboren, hat sich zudem aus tiefer Überzeugung und aufgrund prägender Erlebnisse aus Krieg und Nachkriegszeit für eine polnisch-deutsche Aussöhnung eingesetzt. Als Hochschullehrer und Rektoratsmitglied setzte er sich demgemäß immer für ein Stipendienprogramm an der Universität Bielefeld und allgemein die Förderung von polnischen Studierenden ein. Später richtete er gemeinsam mit seiner Frau aus privaten Mitteln eine Stiftung ein, die mit Stipendien Studierende und Doktoranden aus Polen unterstützt hat. Für seine Verdienste auf dem Gebiet der deutsch-polnischen Zusammenarbeit und Versöhnung war er 1998 mit dem „Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen“ ausgezeichnet worden. 2011 erhielt Skowronek für seine herausragenden Verdienste als Wissenschaftler die Ehrendoktorwürde der Warschauer Hochschule für Sozial- und Kulturwissenschaften.
Personalnachrichten aus der Universität
• Juniorprofessorin Dr. Eleonora Rohland ist neue Direktorin des CIAS
• Professorin Dr. Elke Winter forscht als Humboldt-Stipendiatin in Bielefeld
• Professor Dr. Karl-Josef Dietz Vorsitzender des Nationalkomitees der Biologiewissenschaft
• Professor Dr. Markus Artz im Vorstand der Bankrechtlichen Vereinigung

Juniorprofessorin Dr. Eleonora Rohland. Foto: Philipp Ottendörfer
Juniorprofessorin Dr. Eleonora Rohland (39) ist zur neuen Direktorin des Center for InterAmerican Studies (CIAS) gewählt worden. Das CIAS ist eine fakultätsübergreifende Einrichtung der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie sowie der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld, die sich in Forschung und Lehre mit dem amerikanischen Doppelkontinent auseinandersetzt. Das CIAS wurde 2011 gegründet und fungiert seither als Dach für diverse Drittmittelprojekte, wie zum Beispiel die vom BMBF geförderten Projekte „Die Amerikas als Verflechtungsraum“, „Entangled Black Americas“ und das Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies (CALAS). Eleonora Rohland ist seit 2015 Juniorprofessorin für die Verflechtungsgeschichte der Amerikas an der Universität Bielefeld. Sie hat 2014 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Zuvor war sie Promotionsstipendiatin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI), wo sie unter anderem das Graduiertenkolleg „Herausforderung der Demokratie durch den Klimawandel“ koordinierte.

Professorin Dr. Elke Winter, Professorin für Soziologie an der University of Ottawa (Kanada) hat ein Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler erhalten, das sie an die Universität Bielefeld und die Universität Konstanz führt. Im Sommersemester 2019 und im Sommersemester 2020 erforscht sie Fragen der Migration, Ethnizität, Multikulturalität, nationalen Identität und Staatsbürgerschaft. Insbesondere arbeitet sie an einer Studie zu Flüchtlings- und Einwanderungsintegration mit Schwerpunkt Deutschland und Europa. Elke Winter ist zu Gast in der von Professor Dr. Thomas Faist geleiteten Arbeitsgruppe „Transnationale Beziehungen, Entwicklung- und Migrationssoziologie“ an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Die Arbeitsgruppe befasst sich insbesondere mit den Themen Klimawandel, Umweltzerstörung und Migration, Mitgliedschaft und Staatsbürgerschaft, zunehmende Formen der Mobilität (z.B. internationale Studierende), soziale Ungleichheiten in der Migration und der transnationalen sozialen Frage. Elke Winter lehrt und forscht an der School of Sociological and Anthropological Studies der University of Ottawa. Sie ist außerdem Mitglied des Center for Interdisciplinary Research on Citizenship and Minorities (CIRCEM) der Universität, wo sie den thematischen Schwerpunkt Migration, Pluralismus und Citizenship leitet. Zudem ist sie Mitglied der Royal Society of Canada’s College of New Scholars, Artists and Scientists, der Nationale Akademie der Wissenschaften von Kanada.

Professor Dr. Karl-Josef Dietz (62) ist im Juni von den biologischen Fachgesellschaften zum Vorsitzenden des Deutschen Nationalkommitees (DNK) der International Union of Biological Sciences gewählt worden. Das Deutsche Nationalkomitee vertritt die wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Interessen seiner Mitglieder in den internationalen Verbänden der International Union of Biological Sciences (IUBS), der International Union of Microbiological Societies (IUMS) sowie dem International Council of Science (ICSU).

Professor Dr. Markus Artz, Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld, ist Ende Juni in den Vorstand der Bankrechtlichen Vereinigung gewählt worden. Die „Bankrechtliche Vereinigung-Wissenschaftliche Gesellschaft für Bankrecht e.V.“ verfolgt den Zweck, die wissenschaftliche Behandlung aller das Bankrecht betreffenden Fragen zu fördern. Sie bringt Juristinnen und Juristen aller Berufsrichtungen miteinander ins Gespräch, um im Rahmen von Vortragsveranstaltungen einen Gedankenaustausch über nationale und internationale bankrechtliche Fragen zu ermöglichen. Markus Artz (Jahrgang 1969) ist seit 2009 Professor an der Universität Bielefeld und lehrt und forscht zu Bürgerlichem Recht, Europäischem Privatrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Rechtsvergleichung.
Professor Dr. Wolfgang Greiner ist erneut für vier Jahre in den Wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen berufen worden. Das Institut erstellt fachlich unabhängige Gutachten beispielsweise zu Arzneimitteln und Verfahren der Diagnose und Früherkennung. Wolfgang Greiner (Jahrgang 1965) lehrt und forscht seit 2005 „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ an der Universität Bielefeld.
„Umgang mit Beschwerden via Social Media beeinflusst Dritte“
In einem Restaurant stehen Kunden an der Kasse. Sie hören, wie sich vor ihnen jemand über das Essen beschwert, und wie das Problem gelöst wird. Später erzählen sie Freunden davon. Und die bilden sich eine Meinung. Beschwert sich jedoch eine Kundin oder ein Kunde über Social Media, bekommen das noch viel mehr Menschen mit. Juniorprofessorin Dr. Nicola Bilstein von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hat in einer Studie untersucht, wie Unternehmen mit Social Media Beschwerden umgehen sollten.
(mehr …)Dr. Dominik Cholewa erhält den Karl Peter Grotemeyer-Preis für hervorragende Lehre
Mit gleich fünf Einreichungen haben Studierende den Biotechnologen Dr. Dominik Cholewa für den Karl Peter Grotemeyer-Preis 2019 für hervorragende Leistungen und persönliches Engagement in der Lehre nominiert. Sie waren sich einig: Der vierzigjährige Dozent aus der Technischen Fakultät vermittelt relevante Inhalte der Biotechnologie unterhaltsam und auf Augenhöhe mit den Studierenden. Das überzeugte auch die Jury. Der Preis wird am 4. Oktober beim Jahresempfang der Universität Bielefeld verliehen. Er ist mit 3.000 Euro dotiert und wird von der Universitätsgesellschaft Bielefeld gestiftet.
(mehr …)Using African medicinal plants for low-cost medicines
When people in Cameroon suffer from malaria and other parasitic infectious diseases, they often cannot afford treatment – the imported synthetic medicines cost a lot of money. The graduate school YaBiNaPA of Bielefeld University and the University Yaoundé I in Cameroon aims to remedy this. research_tv presents the project.
(mehr …)Universitätsgesellschaft Bielefeld unterstützt internationale Studierende
Aus Brasilien und aus Indien kommen in diesem Jahr die Stipendiaten der Universitätsgesellschaft Bielefeld für internationale Studierende in englischsprachigen Master-Programmen an der Universität Bielefeld. Alex Juan Do Couto aus Brasilien befindet sich im ersten Semester seines Masters in Sociology (International Track). Shreya Dimri studiert Behavior: From Neural Mechanisms to Evolution.
Auf das Stipendium für internationale Studierende hatten sich elf junge Männer und acht Frauen beworben. Ihre Herkunft zeigt die bunte Vielfalt der Studierenden an der Universität Bielefeld. Sie stammen aus der Türkei, aus Mexiko, Kolumbien, Argentinien, Ghana, Indien, Brasilien, Kirgisistan, Südkorea, Pakistan, Ekuador, Iran, Venezuela und Japan. Sieben von ihnen studieren Sociology (International Track), jeweils drei InterAmerican Studies und Data Science, jeweils zwei Quantitative Economics und History, Economics and Philosophy of Science. Außerdem waren die Studienangebote Behavior: From Neural Mechanisms to Evolution und Intelligent Systems vertreten.
Das Stipendium richtet sich an hervorragend qualifizierte internationale Studierende im ersten oder zweiten Fachsemester eines englischsprachigen Masterprogramms, die sich durch ihre besondere akademische Leistung und ihr gesellschaftliches Engagement hervorheben.
Das Auswahlverfahren wird von der UGBi und dem International Student Services Center im International Office der Universität gemanagt. Dort hat Dr. David Seaman gemeinsam mit Dr. Birgit Osterwald die umfangreichen Bewerbungsunterlagen geprüft. Osterwald ist die langjährige Leiterin der Volkshochschule Gütersloh, die nach ihrem Eintritt in den Ruhestand für die Universitätsgesellschaft die Betreuung der vielfältigen Stipendien-Aktivitäten übernommen hat.

Zu den Stipendiaten:
Alex Juan Do Couto aus Brasilien befindet sich im ersten Semester seines Masters in Sociology (International Track). Seinen Schwerpunkt hat er im akademischen und beruflichen Bereich sowie im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements auf soziale Ungleichheit gelegt. Sein langfristiges Ziel ist es, in einer Non-Profit-Organisation soziale Projekte verwirklichen zu können. Die Universität Bielefeld ist wegen der thematischen Vielfalt im Bereich Soziologie seiner Meinung nach besonders gut geeignet, dieses Ziel zu erreichen. Seine finanzielle Situation ist eine große Herausforderung für ihn, da seine Familie seine Bildung nicht finanziell unterstützen kann. Seine Ausgaben versucht er möglichst gering zu halten, indem er bei einem Freund in der Nähe von Duisburg wohnt und von dort aus nach Bielefeld pendelt.
Shreya Dimri kommt aus Indien und studiert Behavior: From Neural Mechanisms to Evolution. Im Gespräch mit der Jury überzeugte sie durch ihre Begeisterung für ihr Fach. Sie verdeutlicht, dass sie das Verhalten von Tieren weiter erforschen möchte, um mehr von ihnen zu lernen und nennt Jane Goodall als Vorbild. Sie findet es wichtig, langfristig eine Balance zwischen Natur und Modernisierung zu ermöglichen und hat schon in Projekten zu dieser Thematik in Indien mitgewirkt. Generell hat sie den Anspruch, wissenschaftliche Erkenntnisse so darzustellen, dass möglichst viele Menschen diese verstehen. Bislang wurde sie von ihren Eltern finanziert, was nicht mehr möglich ist.
Pionierinnen der Universität Bielefeld
Professorinnen, Gremienvertreterinnen, Preisträgerinnen, Studentinnen: Frauen haben die Universität Bielefeld in den vergangenen 50 Jahren mitgestaltet und geprägt. Die Festschrift „Aufbruch und Begrenzung“ stellt 51 Pionierinnen vor – und zeigt daran beispielhaft das Schaffen und die Reputation von Frauen, die in verschiedenen Positionen an der Universität Bielefeld gearbeitet haben.
(mehr …)Jörg Schwarzbich Inventor Award geht an zwei Erfinderteams
Zum ersten Mal hat die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) ihren Preis für herausragende Erfindungen – den Jörg Schwarzbich Inventor Award – an Forschende der Universität Bielefeld verliehen. Zur Premiere geht der Preis an zwei Erfinderteams, die beide umweltfreundliche Herstellungsverfahren entwickelt haben: zum einen für die als Pharma- und Kunststoff-Chemikalien bekannten Nitrile (Fakultät für Chemie), zum anderen für einen natürlichen Farbstoff mit Anwendungen in Kosmetik und Tierernährung (Fakultät für Biologie).
(mehr …)Rektor Gerhard Sagerer für dritte Amtszeit wiedergewählt
Die Mitglieder der Hochschulwahlversammlung haben heute (28.06.2019) Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer für eine weitere Amtszeit als Rektor der Universität Bielefeld bestätigt. Er setzte sich mit deutlicher Mehrheit gegen einen externen Mitbewerber durch. Die dritte Amtszeit von Sagerer beginnt am 1. Oktober 2019 und dauert vier Jahre.
(mehr …)„Den Blick über den Tellerrand des Studiums ermöglichen“
Ein Symposium, bei dem es um komplexe Forschungsansätze aus Biochemie und Molekularbiologie geht, das sich trotzdem an junge Studierende richtet – und von Studierenden der Universität Bielefeld organisiert wird. Die Stadtgruppe Bielefeld der Junior-Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (jGBM) der Universität Bielefeld richtet vom 28. Juni bis 30. Juni das diesjährige Sommersymposium der jGBM aus mit Gästen aus ganz Deutschland. Charlotte Mann ist Stadtgruppensprecherin. Im Interview verrät die Studentin, was die Tagung für sie so besonders macht.
Frau Mann, warum engagieren Sie sich als Stadtgruppensprecherin der jGBM?
Als Stadtgruppensprecherin mache ich das, was mir schon als Schülerin Spaß gemacht hat: organisieren und koordinieren, den Überblick behalten und Öffentlichkeitsarbeit. In Deutschland gibt es noch 27 weitere Stadtgruppen. Wir alle haben die Aufgabe, nach dem Prinzip „von Studierenden für Studierende“ Veranstaltungen wie unser anstehendes Sommersymposium auf die Beine zu stellen. Und wir haben dabei eine tolle Chance: Menschen kennenzulernen, die das Gleiche machen wie man selbst, nur in einer anderen Stadt. Neben der Vernetzung besteht für mich als Stadtgruppensprecherin die größte Herausforderung hier vor Ort: Studierende zu motivieren und ermutigen, mitzumachen.
Was ist das Besondere an dem Sommersymposium?
Im Vergleich zu vielen anderen wissenschaftlichen Tagungen ist unser Sommersymposium thematisch offen. Zwar tragen alle Rednerinnen und Redner etwas zu ihrer Forschungsperspektive auf Life Science vor. Sie gehen dabei aber nur so weit in die Tiefe, dass auch junge Studierende problemlos folgen können. Dahinter steckt die grundsätzliche Idee des Symposiums: Studierenden ermöglichen, einen Blick über den Tellerrand ihres Studiums zu werfen und einen Eindruck davon zu gewinnen, was in der Forschung rund um molekulare Natur- und Lebenswissenschaft eigentlich so passiert. Für uns als jGBM-Stadtgruppe ist das Sommersymposium auch ein besonderer Anlass, um Bielefeld und die Universität als Forschungsstandort vorzustellen. Daher haben wir uns auch für den Veranstaltungstitel „BieleWelt der Wissenschaft“ entschieden. Einige der Teilnehmenden, die aus ganz Deutschland kommen, werden wahrscheinlich zum ersten Mal hier in Bielefeld sein.

Und Ihr ganz persönliches Highlight?
Ich freue ich mich vor allem auf das Wiedersehen mit Stadtgruppen aus ganz Deutschland und auf das Drumherum. Es sind verschiedene Exkursionen geplant, um Bielefeld kennenzulernen und dabei in lockerer Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich selbst werde eine Stadtführung anbieten. Ich habe schon etwas Lampenfieber, weil ich so etwas noch nie gemacht habe. Obwohl ich schon vor sechs Jahren für mein Bachelorstudium nach Bielefeld gekommen bin, habe ich die Stadt während der Vorbereitungen in den vergangenen Wochen noch einmal ganz neu entdeckt.
Charlotte Mann studiert Biochemie im Master und ist seit 2014 Mitglied der jGBM-Stadtgruppe Bielefeld. Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e. V. (GBM) vertritt die Interessen von rund 5.300 Mitgliedern aus Universitäten, Forschungsinstituten und Industrie. Professorin Dr. Dorothee Staiger und Professor Dr. Thomas Dierks von der Universität Bielefeld sind ebenfalls Mitglieder der GBM und unterstützen die Arbeit der Stadtgruppe. Das Symposium findet vom 28. bis 30. Juni an der Universität Bielefeld statt. Wer sich in der jGBM-Stadtgruppe Bielefeld engagieren will, schreibt an bielefeld@junior-gbm.de.
Studierende bringen den Strand an die Uni
Bielefeld liegt zwar nicht am Meer, dennoch kommt das Strandfeeling am 19. Juni an die Universität. Studierende aus der Fachschaft für Wirtschaftswissenschaften organisieren im Jubiläumsjahr eine Beachparty auf dem Sozialen Feld beim Gebäude X. Von 14 bis 22 Uhr ist für die Feierlustigen ein Programm von Beachvolleyball-Turnier über Tanzperformances bis hin zu einem Uni-Quiz geplant. DJs sorgen am Abend für Partystimmung. Ein Interview mit Viktoria Vechtel, David Winkelmann, Nico Ullrich und Nils Ole Wachholz aus dem Orga-Team.
Als Studierende der Wirtschaftswissenschaften plant Ihr nicht nur aktuell die Beachparty, sondern auch unter anderem zweimal im Jahr die Mensaparty. Wie seid Ihr vom Studium der Wirtschaftswissenschaften zur Eventplanung gekommen?
Durch die legendären Westendpartys, die die WiWi-Fachschaft plant, liegt es quasi schon in der Tradition unserer Studierendenschaft, Feiern auszurichten. Dadurch wurden in der Fachschaft schon einiges an Expertise und viele Kontakte gesammelt. Durch unser Studium lernen wir außerdem vieles im Bereich Projektmanagement, Organisation und Kalkulation, das ist hilfreich für die Partyorganisation.
Im September 2017 kam dann die Idee für eine Beachparty zum ersten Mal auf. Wir wollten gerne ein großes Sommerfest, wie wir es für unsere Fakultät jährlich ausrichten, für alle Fakultäten gemeinsam anbieten. Als dann der Aufruf aus dem Referat für Kommunikation anlässlich des Uni-Jubiläums aufkam, Projekte einzureichen und Vorschläge für Angebote und Veranstaltungen abzugeben, waren wir sofort begeistert. Es ist sehr schön, mit unseren gesammelten Erfahrungen ein neues Projekt anzugehen, das trotz der Parallelen zu bisherigen Events viel Neues mit sich bringt.

Das Motto der Party lautet „Umsonst und draußen“ – Was für ein Programm erwartet die Besucherinnen und Besucher?
An dem Tag können alle bei uns vorbeischauen – egal, ob Studierende oder nicht. Der Eintritt für die Beachparty ist kostenlos. Wir feiern draußen auf dem Sozialen Feld hinter dem Gebäude X. In dem Bereich stellen wir fünf Foodtrucks und drei Getränkestände auf. Von Herzhaftem, Veganen, Erfrischendem bis hin zu Eis ist alles dabei. Die Beachparty wird über die Verzehreinnahmen finanziert. Daher finden wir es gut, wenn sich niemand selbst versorgt. Unser persönliches Highlight ist das Beachvolleyballturnier tagsüber. Außerdem wird es Tanzperformances geben, wir veranstalten ein Uni-Quiz und es kann Bubble Ball gespielt werden. Ab 18 Uhr legen DJs auf und die Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden können noch bis 22 Uhr gemeinsam tanzen und feiern.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Organisation?
Aufregend ist, dass wir für das Turnier extra Sand aufschütten und Volleyballnetze auf der Wiese hinter dem „Sozialen Feld“ aufstellen. Dazu kommt, dass egal, wie viel wir vorher organisieren, das Wetter leider nicht planbar ist. Deswegen hoffen wir sehr auf Sonnenschein, da bei zu starkem Regenwetter die Beachparty buchstäblich ins Wasser fallen müsste.
Mehr Infos rund um das Open Air Event findet Ihr im Eventkalender.
Wenn Ihr selbst an dem Beachvolleyballturnier teilnehmen möchtet, könnt Ihr Euch und E
uer Team anmelden, indem Ihr eine Mail an die WiWi-Fachschaft schreibt: fachschaft@wiwi.uni-bielefeld.de. Anmeldungen werden angenommen, bis acht Teams angemeldet sind.
Universität Bielefeld veröffentlicht Leitbild Diversität
Am 7. Deutschen Diversity-Tag, am 28. Mai 2019, veröffentlicht die Universität Bielefeld ihr Leitbild Diversität. „Das Leitbild begründet unsere positive Haltung gegenüber Diversität und schafft eine Handlungsgrundlage für den Umgang mit Vielfalt“, erklärt die zuständige Prorektorin Angelika Epple. Das Leitbild findet sich online hier.
„Die Universität Bielefeld ist von der großen Diversität der Menschen geprägt, die hier arbeiten, studieren, lehren und forschen“ – so beginnt das Leitbild, und gibt damit zugleich einen maßgeblichen Grund für seine Notwendigkeit: Die Universität möchte ihren vielfältigen aktuellen und potentiellen Mitgliedern ein Umfeld bieten, das unterschiedlichen Bedürfnissen entspricht und Barrieren abbaut. „Wir wollen Talente entfalten und für Vielfalt einstehen“, benennt Angelika Epple die Ziele des Leitbildes, „aber auch Diversität und den Umgang damit kritisch reflektieren und die Qualität unserer Arbeit sichern.“ Für konkrete Maßnahmen, die ab jetzt in einem weiteren Teil der diversity policy der Universität, dem Diversitätsplan, erarbeitet werden, wird es beispielsweise für das Handlungsfeld Studium und Lehre darum gehen, Lehrende noch besser bei der Arbeit mit vielfältigen Studierenden zu unterstützen.
In Gremien wie dem Senat oder dem Hochschulrat, in den Gesprächsrunden der Zentralverwaltung und auch in Workshops mit Beteiligung von Studierenden wurde das Leitbild Diversität in den vergangenen zwölf Monaten in der ganzen Universität diskutiert und beraten. Das Ergebnis ist ein Leitbild, das in die Zukunft weist, den Handlungsanspruch, auf den die Institution sich verständigt hat, dokumentiert, und einen Rahmen festlegt, um Organisationsstrukturen selbstkritisch zu überprüfen.
Die Veröffentlichung am 7. Diversity-Tag wird mit einer universitären Veranstaltung gewürdigt: Bei einem Diversity World Café lernen Studierende Arbeitgebende aus der Region kennen und diskutieren, was Vielfalt am Arbeitsplatz bedeutet. Mit dabei sind u.a. Miele & Cie. KG und die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Am 28. Mai veranstaltet der Trägerverein der Initiative Charta der Vielfalt zum siebten Mal den Deutschen Diversity-Tag. Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgeberinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen.
Die pdf-Version des Leitbilds:
https://www.uni-bielefeld.de/themen/diversitaet/diversity-policy/Diversity-policy-(002).pdf
Diversität in Unternehmen: Was bedeutet das?
Wie gehen Betriebe und Institutionen mit Vielfalt um? Hierzu können beim Diversity World Café am 28. Mai Studierende mit Arbeitgebern der Region ins Gespräch kommen.
(mehr …)CITEC-Team gewinnt erstmals bei RoboCup German Open
Das RoboCup-Team des Exzellenzclusters CITEC und der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld hat sich in der Haushaltsliga der RoboCup German Open in Magdeburg durchgesetzt und sich in dem Wettbewerb erstmals den ersten Platz gesichert. Das „Team of Bielefeld“ (ToBI) trat in diesem Jahr mit dem neuen Serviceroboter TIAGo an. Neun Teams starteten in der RoboCup@Home-Liga. Sie kamen aus Deutschland, den Niederlanden, Mexiko, Frankreich und Indien.
(mehr …)Die Personalnachrichten der Universität
- Professorin Dr. Eva Illouz ist die neue Luhmann-Gastprofessorin
- Professor Dr. Volker F. Wendisch erhält internationalen Wissenschaftspreis
- Professor Dr. David Damanik ist Forschungspreisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung
Trauer um Professor Dr. Ludwig Huber
Der Pädagoge und ehemalige Leiter des Oberstufen-Kollegs Professor Dr. Ludwig Huber ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Er hatte 1989 die Nachfolge von Hartmut von Hentig als Wissenschaftlicher Leiter des OS angetreten und an der damaligen Fakultät für Pädagogik (heute Erziehungswissenschaft) zu Wissenschaftsdidaktik geforscht und gelehrt. „Ludwig Huber hat die Schul- und Hochschullandschaft als Experte für Forschendes Lernen mitgeprägt“, sagt Rektor Professor Dr.-Ing. Sagerer. „Er war ein herausragender Kopf der Bielefelder Erziehungswissenschaft.“
Bereits 1968 begleitete der gebürtige Bielefelder seinen Vorgänger, Hartmut von Hentig, als Assistent an die Universität Bielefeld und baute das Oberstufen-Kolleg und die Laborschule mit auf. Das OS war deshalb stets eine Herzensangelegenheit für den Pädagogen. 1971 wechselte er an die Hamburger Universität und lehrte und forschte dort bis zu seiner Rückkehr nach Bielefeld als damals erster Professor für Hochschuldidaktik.
Auch nach seiner Emeritierung 2002 blieb Ludwig Huber der Wissenschaft erhalten. In zahlreichen Workshops und Vorträgen gab er sein Wissen weiter, und engagierte sich auch in diesem Sommersemester noch im Organisationsteam für das Forum Offene Wissenschaft, das seit Jahrzehnten Vorträge zu gesellschaftlich relevanten Themen an der Universität Bielefeld anbietet.

Foto: Universität Bielefeld
„Rehabilitation muss sensibler für Diversität werden“
Menschen mit Migrationshintergrund nehmen Rehabilitation seltener in Anspruch als Menschen ohne Migrationshintergrund, obwohl sie einen teilweise höheren Bedarf haben. Gesundheitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Bielefeld, der Universität Witten/Herdecke und der Universität zu Lübeck sind den Gründen hierfür nachgegangen. Tugba Aksakal von der Universität Bielefeld hat als Nachwuchswissenschaftlerin mitgeforscht. Drei Fragen an Tugba Aksakal:
(mehr …)Der Brexit zeigt: Die EU ist ein Friedensprojekt
In research_tv erläutert der Rechtswissenschaftler Professor Dr. Franz C. Mayer von der Universität Bielefeld, warum die Europäische Union als Friedensprojekt funktioniert und welche Rolle das Recht für den zivilisatorischen Fortschritt spielt. „Der Brexit zeigt, dass es besser ist, der eigenen Bevölkerung gut zu erklären, worum es bei der Europäischen Union im Kern geht.“
Zurück hinters Lehrerpult mit Bielefelder Programm
Silva Danhash und Essa Albakkar haben in Syrien Schülerinnen und Schüler an der Grundschule und am Gymnasium unterrichtet. In Deutschland ist ein Wiedereinstieg in die Schule nicht einfach. Das Programm Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld unterstützt sie, in Deutschland einen Weg zurück in ihren Beruf zu finden. Im Interview sprechen die beiden geflüchteten Lehrkräfte von ihren schulischen Erfahrungen in Deutschland.
Frau Danhash, Sie haben in Syrien mehrere Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet. Als Teil des Programms absolvieren Sie zurzeit ein Praktikum in einer Bielefelder Schule. Was ist Ihr Eindruck?
Silva Danhash: In Syrien haben wir uns als Lehrkräfte hauptsächlich auf die Übermittlung von Informationen konzentriert. Mein Eindruck hier ist, dass neben den Informationen vor allem der Spaß am Lernen eine große Rolle spielt. Jedes Kind soll je nach seinem Niveau lernen. Ich habe das Gefühl, dass die Kinder hier glücklich sind. Das gefällt mir.

Herr Albakkar, Sie haben Lehrkräfte Plus bereits im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen und arbeiten mittlerweile als Lehrer an einer Schule in Arnsberg. Wie war Ihr Weg dorthin?
Essa Albakkar: Ich habe zehn Jahre lang als Mathematiklehrer an einem Gymnasium in Syrien gearbeitet. Als ich vor fünf Jahren in Deutschland angekommen bin, musste ich erst einmal Deutsch lernen. Nebenbei habe ich beim Roten Kreuz und ehrenamtlich an einem Gymnasium als Hausaufgabenbetreuer gearbeitet. Meine Vorgesetzten haben mir beide das Programm Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld empfohlen. Durch das Programm konnte ich meine Deutschkenntnisse auf ein hohes Niveau bringen, das deutsche Schulsystem kennenlernen und die Mathematikdidaktik vertiefen. Ohne das Angebot könnte ich heute nicht alleine in Deutschland unterrichten. Durch Lehrkräfte Plus vertrauen die Schulen unserem Können.

Wie wurden Sie als Lehrkräfte an den Schulen aufgenommen?
Essa Albakkar: Ich habe zum Glück eine sehr gute Beziehung zu meinen Schülerinnen und Schülern. Sie loben mich manchmal sogar. Was mir schwer fällt, ist die Umgangssprache der Jugendlichen. Ich habe einmal nach einer Liste mit den Wörtern der Jugendlichen im Internet gesucht. Aber wenn ich etwas nicht verstehe, erklären mir die Schülerinnen und Schüler es mit anderen Worten.
Silva Danhash: Bereits an meinem ersten Tag im Praktikum hatte ich ein gutes Gefühl. Alle anderen Lehrkräfte im Kollegium unterstützen und motivieren mich. Die Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Das gibt mir Hoffnung, dass ich auch in Deutschland als Lehrerin arbeiten kann.
Welche Herausforderungen sind Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg bisher begegnet?
Silva Danhash: Zunächst ist die Sprache natürlich eine Herausforderung. Außerdem ist Schule in Deutschland ganz anders: Es gibt mehr Klassendiskussionen als in der Schule in Syrien. Das ist eine Umstellung. Mir hilft da besonders, dass es den anderen Teilnehmenden ähnlich geht und wir uns im Programm begleitend zum Schulpraktikum immer wieder austauschen.
Essa Albakkar: Außerdem ist das deutsche Schulsystem mit den verschiedenen Aufgaben eine Herausforderung für mich. Ich habe im Programm so viele neue Methoden kennengerlernt. Ich brauche viel Vorbereitungszeit, um die passende Methode für jedes Lernniveau im Unterricht auszuwählen. Dafür investiere ich viel Zeit. Aber das will ich auch. Schule ist meine Welt.
Warum bedeutet Schule für Sie so viel?
Essa Albakkar: Schule ist ein Teil der Gesellschaft. Mathematik und das Leben sind eng verknüpft. Ich versuche meinen Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, wo sie im Alltag Mathematik finden.
Silva Danhash: Die Arbeit und der Umgang mit Kindern machen mir sehr viel Spaß. Ich finde es wichtig, dass wir durch unsere verschiedenen Nationalitäten voneinander lernen. Für das Programm Lehrkräfte Plus bin ich aus Hessen nach Bielefeld bekommen. Ich hoffe, dass es bald noch mehr dieser Angebote auch in anderen Bundesländern gibt.
Essa Albakkar: … und in Bielefeld dauerhaft etabliert wird. So könnten noch viel mehr geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer den Einstieg in das deutsche Schulsystem schaffen.
Das einjährige Programm Lehrkräfte Plus an der Universität Bielefeld qualifiziert seit 2017 geflüchtete Lehrkräfte für den Schuldienst an deutschen Schulen, die in ihrem Heimatland schon als Lehrerinnen und Lehrer gearbeitet haben. Im Jahr 2017 war es das erste Programm dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Im ersten Halbjahr liegt der Schwerpunkt des Programms darauf, die bestehenden Deutschkenntnisse zu verbessern. Im zweiten Halbjahr erfolgen die fachliche Weiterqualifizierung und ein mehrmonatiges Schulpraktikum. Pro Jahrgang können 25 Personen am Programm teilnehmen. Die Teilnehmenden des ersten Jahrgangs Lehrkräfte Plus in Bielefeld haben das Programm bereits absolviert, der zweite Jahrgang hat kürzlich die Praktika in Schulen begonnen, die Bewerbungsphase für den dritten Jahrgang lief bis Ende Februar.
Professorin Dr. Elena Esposito erhält ERC Advanced Grant
Computer werten Daten aus, die dann für Vorhersagen genutzt werden, für Medizin, Versicherungen oder Polizeiarbeit: Was lösen diese Algorithmen und ihre Vorhersagen in der Gesellschaft aus? Für ihre soziologische Forschung darüber erhält die Bielefelder Wissenschaftlerin Elena Esposito den ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Dieser fördert exzellente, bereits etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Förderung beträgt 2,1 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Esposito ist erst die Zweite, die in der elfjährigen Geschichte der ERC-Grants einen Advanced Grant in diesem Bereich nach Deutschland holt.
„Wie Vorhersagen aus Algorithmen entstehen, ist eine spannende Forschungsfrage und eine dringende Herausforderung für die Sozialwissenschaften. Insbesondere drei gesellschaftliche Bereiche müssen sich mit den fundamentalen Auswirkungen von Vorhersagen auseinandersetzen: personalisierte Versicherungen, Medizin und vorausschauende Polizeiarbeit. Diese drei nehme ich in meiner Forschung in den Fokus“, erklärt Esposito ihre Arbeit.
„Wir freuen uns, dass wir eine so herausragende Soziologin zu unseren Wissenschaftlerinnen zählen dürfen“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Der ERC Grant belegt außerdem, wie wichtig es ist, die bedeutenden Veränderungen der digitalisierten Welt zu verstehen.“
Esposito ist eine der führenden Vertreterinnen der soziologischen Systemtheorie. Die Italienerin studierte Soziologie und Philosophie in Bologna. Sie promovierte 1990 an der Universität Bielefeld; Niklas Luhmann war ihr Doktorvater. In Bielefeld habilitierte sie auch 2001. Ihre wissenschaftliche Karriere verfolgte sie parallel an der Università di Modena e Reggio Emilia in Italien, wo sie bis heute als Professorin tätig ist, sowie als Gastwissenschaftlerin an Universitäten in der ganzen Welt. Seit 2016 ist sie Professorin für Soziologie und ihre interdisziplinäre Vernetzung an der Universität Bielefeld.
Zwei Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld wurden in der Vergangenheit mit einem ERC-Grant ausgezeichnet. Erst im vergangenen Juli erhielt Professorin Dr. Minh Nguyen, ebenfalls Soziologin, einen ERC Starting Grant für ihre sozialanthropologische Forschung über Ost- und Südostasien. Dieser fördert exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Christoph Kayser kam 2017, ausgezeichnet mit einem ERC Consolidator Grant, an die Universität Bielefeld. Er forscht dazu, wie und wo im Gehirn die Sinne verschmelzen. Seine Arbeit wird bis 2020 gefördert. Der Chemiker Professor Dr. Achim Müller wurde von 2012 bis 2015 mit einem ERC Advanced Grant für etablierte, aktive Wissenschaftler mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz gefördert.
The challenge of a new adventure called Bielefeld University
Before coming to Bielefeld University Dr. Mohsen Jani Pour graduated from the Iran University of Science and Technology in 2014. The physicist then went to Istanbul to work as a postdoctoral researcher at Sabancı University for three years. It was there where he had applied for the Alexander von Humboldt fellowship. He got accepted in 2018 and moved to Bielefeld with his wife late last year. We met up with him to ask him three questions about life and work at Bielefeld University.
Was Bielefeld your first choice?
After meeting Professor Walter Pfeiffer at a conference in San Francisco I was eager to join his research group at Bielefeld University. We had a few discussions on some novel ideas to improve the coherent optical energy transfer between certain nano-emitters. Then we applied the ideas as a proposal to the Georg Forster Research Fellowship program of the Alexander von Humboldt Foundation. After the acceptance of the proposal, it made sense to come to Bielefeld and start our collaboration. I was really very lucky since my wonderful wife has been supportive all the way through from the beginning, despite the fact that it meant having to move to another country. I am very thankful to her.
What do you think of the city of Bielefeld? After all, you have been living in bigger cities most of your life.
What I like about Bielefeld is that it is a really calm city. You can easily focus on your research ideas and think of ways to fulfill them. Furthermore, what I also like is that people are really kind and somehow relaxed.
Is there anything different about Bielefeld University compared to the other universities you have worked at before, and if so, what do you like best about it?
Well, the universities I worked at before were all technical universities. Bielefeld University, however, focusses strongly on humanities subjects such as sociology, literature, and linguistics. For what I do now, Bielefeld University’s Faculty of Physics is the place I was looking for that can make a very fruitful interdisciplinary collaboration.
Dr. Mohsen Jani Pour (40) works in the field of Quantum Optics, Electromagnetics, and Nanophotonics. He deals, for example, with optical nanoantennas – devices that could make ultra-fast transmission of information possible in the future. The Georg Forster fellowship is granted by the Alexander von Humboldt Foundation and offers researchers from developing countries to research in a field of their choice at a German university of their choice.
‘In Bielefeld everything feels close’
Since October 2017, Dr Martina Hofmanová has been professor of mathematics at Bielefeld University. Recently she became member of the Bielefeld Collaborative Research Centre (SFB) 1283 in mathematics – she is in charge of a project called ‘Stochastic non-Newtonian fluids: regularity and numerics.’ We caught up with her to ask three questions about life and work at Bielefeld University.
What brought you to Bielefeld? Was it its good reputation in mathematics, or was it something else?
Yes, Bielefeld is very well known for its strong achievements in mathematics. Especially in my field, so it was definitely partly that. I had heard a lot about Bielefeld, and when I got an offer from them, I just went for it. The offer of a W2 professorship came in late 2016, and at that time it was a better offer than what I had at the Technical University Berlin. So it was the natural next step in my career. Then in November 2018 I got three outside offers for W3 professorships, namely from Karlsruhe, the Free University of Berlin and Ulm. But by that time I had come to know Bielefeld. So when they also offered me a W3 professorship, I decided to stay. The reason for that is that it is a smaller but very strong department, and it is all nice and friendly. The university itself is far smaller than say, FU Berlin or other universities, which makes my life much easier. Everything is close by. For instance, if I want to go up to the Center for Mathematical Economics it is just a couple of floors above my office. But it isn’t just geographically close, it is also really easy to talk to people from other departments which isn’t the case in Berlin or other universities I spoke to.
Now for someone who has no idea about mathematics, how would you describe your project?
I am interested in stochastic partial differential equations. And to explain, I firstly need to explain what partial differential equations are. These are equations that physicists came up with to describe for instance the flow of fluids. For example, when an aeroplane flies, how does the air flow around it? So for us mathematicians the question is: can you solve these equations? Does a solution exist? Now stochastic partial differential equations are a kind of generalization of these partial differential equations. We introduce certain stochastic terms, a certain randomness which should generalize the model and account for some uncertainty for example.
So how did the project actually happen? Did the idea for it come to you in Bielefeld, or did you have it before?
When I came to Bielefeld, I met Professor Lars Diening, who had been in Bielefeld for about half a year already. As we were both new here, we wanted to become part of the Collaborative Research Centre. We had an idea for a joint project and applied for the funding together. I had known him for longer, but we had never collaborated until I came to Bielefeld. We submitted our proposal in April 2018. Finally, the German Research Foundation accepted our proposal in December 2018 – that was the go-ahead for our project.
Martina Hofmanová (33) graduated at the Charles University in the Czech Republic where she finished her Master’s degree in mathematics. She earned her PhD at the École Normale Supérieure de Cachan, Atenne de Bretagne, in France. Before she came to Bielefeld University in 2017, she spent one year at the Max Planck Institute for Mathematics in the Sciences in Leipzig, and three years at the Technical University of Berlin.
Kinder-Uni: Türen auf für die ganz jungen Forschenden
Schülerinnen und Schüler lernen in der Schule, Studierende in der Universität. Die Kinder-Uni an der Universität Bielefeld sorgt einmal im Jahr für eine Ausnahme, um Kinder früh in Kontakt mit dem Lernort Universität zu bringen. Im März stehen drei neue Vorlesungen für die Kleinen auf dem Programm.
Wie mit Bielefelder Expertise der Himmel kartiert wird
Ein internationales Team von mehr als 200 Astronominnen und Astronomen aus 18 Ländern hat die erste Karte einer Himmelsdurchmusterung von bisher unerreichter Empfindlichkeit veröffentlicht. Zu ihnen gehört der Kosmologe Professor Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld.
Die neue Karte enthüllt Hunderttausende unbekannter Galaxien und wirft ein neues Licht auf Forschungsgebiete wie Schwarze Löcher, interstellare Magnetfelder und Galaxienhaufen. Die Daten für die Karte stammen vom Radioteleskop „Low Frequency Array“ (LOFAR), dem weltweit größten Radioteleskop.
LOFAR verbindet 51 Antennenfelder, die über ganz Europa verteilt sind. Dominik Schwarz ist Repräsentant Deutschlands im internationalen Steuerungsgremium von LOFAR. Eines der LOFAR-Antennenfelder ist seit 2015 in Norderstedt nahe Hamburg in Betrieb. Die Anlage mit der Größe eines Fußballfelds wird von Dominik Schwarz und seiner Arbeitsgruppe und von Forschenden der Universität Hamburg gemeinsam betreut.
Das internationale LOFAR-Team stellt die neue Himmelskarte in einer neuen Sonderausgabe der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ vor. „Mit unseren Messungen konnten wir erstmals extrem weit entfernte Galaxien entdecken. Sie waren zuvor unbekannt, weil unsere Instrumente noch nicht empfindlich genug waren, sie zu entdecken. Ihre Radiosignale legen Milliarden von Lichtjahren zurück, um die Erde zu erreichen“, sagt Schwarz. Mit den Daten der neuen Himmelskarte arbeiten Dominik Schwarz und sein Team daran, die Entstehung und Entwicklung der größten Strukturen im Universum besser zu verstehen.
Neu entdeckt mit LOFAR: eine bisher unbekannte Radiogalaxie. Das Schwarze Loch (heller Kreis) strahlt hochenergetische Teilchen aus, die in dieser Darstellung wie Flammen aussehen. Bild: Cyril Tasse/LOFAR Surveys Team Der Kosmologe Prof. Dr. Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld ist Repräsentant Deutschlands im internationalen Steuerungsgremium des LOFAR-Radioteleskops. Foto: Universität Bielefeld Durch LOFAR haben die Forschenden herausgefunden, dass der Galaxienhaufen Abell 1314 durch die Verschmelzung mit einem anderen Haufen entstanden ist. Abell 1314 ist 460 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Bild: Amanda Wilber/LOFAR Surveys Team Die Universitäten Bielefeld und Hamburg betreiben eine LOFAR-Messstation in Norderstedt bei Hamburg. Dort empfangen 192 Antennen Signale aus dem Weltall und übertragen sie über ein Glasfaserkabel zu einem Supercomputer in die Niederlande. Foto: Universität Bielefeld
Radioastronomische Beobachtungen erlauben die Untersuchung von kosmischen Prozessen, die man mit optischen Teleskopen nicht sehen kann. Für das LOFAR-Radioteleskop werden gigantische Datensätze verarbeitet, um das Weltall zu kartieren. Zu diesem Zweck übermitteln alle 51 Messstationen ihre Daten an die Forschungseinrichtung ASTRON in den Niederlanden. Die jetzt veröffentlichten Arbeiten basieren auf nur zwei Prozent der mit LOFAR geplanten Beobachtungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen in den kommenden Jahren die gesamte nördliche Himmelskugel kartieren. Die jüngsten Aufnahmen des LOFAR-Radioteleskops stellen sie auf einer eigenen Website zur Verfügung.
Prof. Dr. Dominik Schwarz, gebürtiger Wiener, lehrt und forscht seit 2004 an der Universität Bielefeld. Bevor er nach Bielefeld kam, arbeitete er zwei Jahre am CERN in Genf, der Europäischen Organisation für Kernforschung.
„research_tv“-Beitrag zum Start der LOFAR-Messstation in Norderstedt
Auf Expedition in der Antarktis
Nur wenige Menschen betreten die Insel Bird Island im Südatlantik. Zu diesen Ausnahmen gehört die Biologin Dr. Rebecca Nagel (30) vom Arbeitsbereich Verhaltensforschung der Universität Bielefeld. Sie erzählt, was sie auf ihrem Forschungsaufenthalt erlebt.
(mehr …)Der Mensch in der digitalisierten Welt
Ausgezeichnet: Die besten Doktorarbeiten aus 2018
Die Essenz von Forschung auf der Bühne sehen
Ein wissenschaftliches Thema, in Kürze erklärt, nur mit den Hilfsmitteln, die man selbst auf die Bühne tragen kann: Das ist das FameLab-Konzept. Wie ist es für Forschende, sich so stark eingrenzen zu müssen? Was für Erfahrungen haben sie bei der Teilnahme gemacht? Zwei Finalteilnehmer aus Bielefeld berichten.
(mehr …)The art of making our speech assistant more human
After working in Italy, France and Japan Dr. Bogdan Ludusan has only recently started his work at Bielefeld University as part of the Marie Slodowska-Curie fellowship programme. The research focus of the linguist lies in speech processing and here, in Bielefeld, he aims to explore conversational laughter and how it can improve the naturalness of human-machine interactions. We caught up with him to ask three questions about his work at Bielefeld University.
(mehr …)“The SFB takes you out of your research bubble”
After working in New Zealand, Scotland, England and the USA, Dr Timothy Candy joined Bielefeld University as a postdoctoral fellow three years ago. The analysis research in the Collaborative Research Centre (SFB) in mathematics attracted him to East Westphalia. Now he is going to move to the University of Otago in New Zealand for his first permanent appointment as a lecturer in mathematics. Before the move to his next academic stop, we take the opportunity to ask him three questions.
What brought you to Bielefeld University?
I had met Sebastian Herr, Bielefeld professor at the Faculty of Mathematics, and become acquainted with his work before at several international conferences. And I knew about the international focus of mathematics in Bielefeld. When a postdoctoral position was offered in a subproject of the then Collaborative Research Centre (SFB) 701, I saw it as a great opportunity and applied. I’m now working in the follow-on SFB 1283. During this time I have been able to focus my research and further develop it within the two Collaborative Research Centres.
So the Collaborative Research Centres played a major role for you?
Yes – because an SFB enables regular personal exchange with researchers from all over the world. Just recently, we were able to invite a visiting scholar from Japan to our SFB subproject on nonlinear wave equations. We benefited tremendously from being able to advance our joint research topic face-to-face. It was a very productive month. The international conferences organised by the SFB are also very important: there you quickly get an idea of the subjects other researchers are working on and you don’t isolate yourself in your own bubble. One of the highlights for me was coorganising a conference this year; I was able to make a lot of important contacts and present my work to other researchers. In a world where there are a lot of research findings it is very important to be visible with one’s own work.
Your next stop is New Zealand, your home. What will you take with you from your time in Bielefeld?
I have built up a large network and lots of collaborations at Bielefeld University. These contacts will also help me in my future academic career. Something I will certainly miss is the group dynamics of the Bielefeld Analysis Group. Sometimes, as a researcher, it’s possible to hit a wall when you are working on an academic problem. In Bielefeld it has always been great to be able to discuss mathematics with colleagues over a daily lunch in the canteen or over a cup of coffee and then make a breakthrough.
After studying at the University of Canterbury (New Zealand), Timothy Candy received his doctorate from the University of Edinburgh (United Kingdom). After a research fellowship at Imperial College London (United Kingdom) and a year at Johns Hopkins University (USA), he joined Bielefeld University in 2015 as a postdoctoral fellow. Here he conducted research on mathematical aspects of nonlinear wave equations in the Collaborative Research Centres (SFBs) 701 and 1283. In February 2019, he will be moving to the University of Otago (New Zealand).
Karl-Josef Dietz erforscht, was Pflanzen stresst
Nicht nur Musiker schreiben Hits. Auch Forschende landen mit ihren Fachpublikationen den einen oder anderen Volltreffer. In der Wissenschaft bemisst sich der Erfolg vor allem daran, wie oft andere aus der Arbeit zitieren.
(mehr …)En route to gentle anti-tumour drugs
How do active substances have to be structured in order to target cancer cells selectively? Doctoral students in the “Magicbullet” network have spent three years conducting research into this.
(mehr …)Ausgezeichnete Abschlüsse beim Absolvententag
Am Absolvententag der Universität Bielefeld haben Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2018 Auszeichnungen und Preise für herausragende Leistungen erhalten.
(mehr …)Früher war das anders … Der Studienabschluss
Rund 3000 Studierende schließen in diesem Jahr ihr Studium an der Uni Bielefeld ab. Am Freitag, 7. Dezember feiern viele von ihnen noch einmal zusammen: Beim Absolvententag wird das erfolgreiche Studium gewürdigt, gemeinsam mit Freundinnen, Freunden und Familie. Die Tradition des Absolvententages gibt es erst seit sechs Jahren. Wie wurde der Abschluss in den vorherigen Jahren gefeiert? Drei Absolventinnen und Absolventen berichten über ihren Abschluss an der Universität Bielefeld.
(mehr …)Personalnachrichten aus der Universität Bielefeld
- Ehrenprofessur für Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus
- Kanzler Dr. Stephan Becker in Arbeitsgruppe der WKN berufen
- Professor Dr. Kai Kauffmann zum Rektoratsbeauftragten für WissensWerkStadt ernannt