Europäischer Forschungspreis für Bielefelder Mathematiker


Autor*in: Universität Bielefeld

Für seine innovativen Ansätze in der Forschung zur Geometrischen Gruppentheorie, einem Gebiet der Mathematik, erhält der Bielefelder Mathematiker Dr. Dawid Kielak einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Mit dieser Auszeichnung fördert die Europäische Union exzellente und vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Dawid Kielaks Forschung wird über fünf Jahre mit einer Summe von etwa 1,5 Millionen Euro gefördert. Er ist innerhalb eines Jahres der zweite Bielefelder Nachwuchsforschende, der diese besondere Auszeichnung erhält. An der Universität Bielefeld ist er insgesamt der fünfte Forschende mit einer ERC-Auszeichnung, einer der wichtigsten EU-Forschungsförderungen.

„Die Auszeichnung zeigt: Die Universität Bielefeld ist ein hervorragender Ort für junge Forschende. Und die Förderung von wissenschaftlichen Talenten – ein zentrales Anliegen unserer Universität – trägt Früchte auf internationalem Niveau. Es freut mich besonders, dass Dr. Dawid Kielak als zweite Person der Universität Bielefeld innerhalber kurzer Zeit den ERC Starting Grant erhält, herzlichen Glückwunsch dazu“, sagt Professor Dr. Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung der Universität Bielefeld.

„Die Auszeichnung mit dem ERC Starting Grant belegt, wie relevant die Forschung an Strukturen geometrischer Räume ist – meinem Fachgebiet in der Geometrischen Gruppentheorie“, sagt der Preisträger Dr. Dawid Kielak und erklärt sein Projekt so: „In unserem Alltag haben wir Menschen einen Trick entwickelt, um die vierdimensionale Raumzeit zu verstehen: Wir begreifen sie als dreidimensionalen Raum, der sich mit der Zeit verändert. Wie man einen ähnlichen Trick anwenden kann, um Geometrien in noch höheren Dimensionen zu verstehen, untersuche ich in meinem Projekt.“ 

Geboren in Polen, studierte und promovierte Dawid Kielak in Oxford (Großbritannien) in Mathematik. 2017 habilitierte er an der Universität Bielefeld, wo er bis heute als Postdoktorand forscht und lehrt. Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Karriere waren bisher: das Mathematische Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften Warschau sowie die Universität Bonn.

Den ERC Starting Grant erhalten junge Forschende am Beginn ihrer unabhängigen wissenschaftlichen Karriere innerhalb der ersten sieben Jahre nach der Promotion. Bedingung ist, dass sie bereits eigenständig als Erstautoren publiziert haben und ihre angehende Führungsrolle in der Forschung, zum Beispiel durch die Herausgabe von Sonderheften in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften, unter Beweis gestellt haben.

Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld wurden in der Vergangenheit mit einem ERC-Grant ausgezeichnet.

  • Die Soziologin Professorin Dr. Elena Esposito erhielt im März 2019 einen ERC Advanced Grant, die wichtigste Förderlinie der EU. Sie erforscht, wie sich Algorithmen und ihre Vorhersagen auf die Gesellschaft auswirken. 
  • Wie Dr. Dawid Kielak erhielt die Soziologin Professorin Dr. Minh Nguyen im Juli 2018 einen ERC Starting Grant. Sie erforscht die Veränderungen im Wohlfahrtsstaat der aufstrebenden Industriestaaten China und Vietnam.
  • Der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Christoph Kayser kam 2017, ausgezeichnet mit einem ERC Consolidator Grant, an die Universität Bielefeld. Er forscht dazu, wie und wo im Gehirn die Sinne verschmelzen. Seine Arbeit wird bis 2020 mit einem Consolidator Grant gefördert. Diesen erhalten Wissenschaftler, die bereits eine Arbeitsgruppe leiten.
  • 2012 erhielt der Chemiker Professor Dr. Achim Müller einen ERC Advanced Grant. Er wurde für seine Forschung im Bereich der Nanochemie ausgezeichnet und bis 2015 gefördert.