Das Twitter-Seminar zum Uni-Jubiläum


Autor*in: Gianna Mai

Was ist ein Twitter-Seminar? Im letzten Semester hat ein Seminar unter der Leitung von Dr. Levke Harders den Twitteraccount @UniBielefeld50 vorbereitet, um über Daten, Personen und Ereignisse aus 50 Jahren Universitätsgeschichte zu schreiben. Seminarteilnehmerin Gianna Mai berichtet darüber, wie mehr als 200 Tweets in diesem Jubiläumsprojekt erarbeitet worden sind.

„Wie soziale Medien in der Lehre und Forschung eingesetzt werden können, interessiert mich schon lange. Und da bot sich das anstehende Universitätsjubiläum geradezu an, um zusammen mit Studierenden eine etwas andere Geschichte der Gründung zu erzählen,‘ so Dr. Levke Harders. Die Historikerin und zugleich Projektleiterin warb dazu Fördermittel im Rahmen des Universitätsjubiläums ein und startete das Seminar mit fünf Bachelor- und Masterstudierenden der Geschichtswissenschaften sowie der Interdisziplinären Medienwissenschaften.

Sabrina Hauptmann, Gianna Mai, Julian Poranski, Levke Harders und Viktor Wiesner (v.l.). Es fehlt Seminarteilnehmer Sanjay Kumar. Foto: Universität Bielefeld

Zu Beginn beschäftigten wir uns mit Fragen der Wissenschaftskommunikation und Public History, denn genau das machen wir mit unserem Twitter-Account. Natürlich mussten wir uns auch Universitätsgeschichte im Allgemeinen und Besonderen (Bielefeld) aneignen. Bei einem spannenden ersten Besuch im Universitätsarchiv erklärte uns der Archivar Martin Löning die Grundlagen der Archivarbeit. Zudem machten wir einen kurzen Rundgang, bei dem wir sogar in Niklas Luhmanns berühmten Zettelkasten stöbern durften. Der hat übrigens einen eigenen Twitteraccount.

Danach kam die technische Seite: Wir erhielten eine Schulung von Dr. Jürgen Hermes aus Köln, der das Programm autoChirp mitentwickelt hat. Anstatt alle Tweets immer genau zeitlich passend selbst zu schreiben und zu veröffentlichen, versendet das Programm sie automatisiert – sehr praktisch bei fast 200 Tweets, die wir im Laufe des Seminars entwickelt haben. Nachdem diese Grundlagen gelegt waren, analysierten wir andere historische Twitteraccounts und Universitätsjubiläen: Einige gefielen uns besser als andere – in jedem Fall eine gute Inspiration.  

Ein Blick auf das realisierte Twitter-Timeline-Projekt. Screenshot: Twitter

Seit der ersten Seminarsitzung haben wir uns immer wieder mit der Frage beschäftigt, zu welchen Themen wir twittern wollen. Im Laufe des Seminars hatten wir so viele mögliche Themen entwickelt, dass wir Schwerpunkte setzen mussten. Die Hauptidee unseres Kanals: Wir schreiben vor allem über die Gründungszeit unserer Universität, aber auch über das Leben der Studierenden in den letzten 50 Jahren. Themen wie Wohnungsnot zeigen, dass sich einige Probleme in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert haben. 

Zu den Themen aus 50 Jahren Universität Bielefeld recherchierten wir selbstständig im Universitätsarchiv. Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Archiv gefiel uns Teilnehmenden besonders gut, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren unglaublich hilfsbereit und haben schnell die gewünschten Quellen herausgesucht. Die Recherchen im Universitätsarchiv waren aber auch herausfordernd: Das Archiv ist gar nicht für so viele Nutzende ausgelegt. Schritt für Schritt verfassten wir auf Grundlage des Gelesenen unsere Tweets, die wir gemeinsam diskutiert, gegenseitig korrigiert und am Ende in eine Reihenfolge gebracht haben.

Am 21. Februar ging dann unser erster Tweet online. Dass wir am nächsten Tag schon 100 Followerinnen und Follower hatten, konnten wir selbst kaum glauben. Bis Mitte Dezember werden wir unter @UniBielefeld50 zum Jubiläum twittern – und freuen uns über weitere Followerinnen und Follower!“

Gianna Mai studiert Geschichte und Politikwissenschaft im Bachelor. Sie hat an dem Twitterseminar selbst teilgenommen und betreut den Account nun als studentische Hilfskraft.